Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

So gut sind Kombivertr­äge für Tarife mit Handy

Wer clever vergleicht und ohne Premiumger­ät auskommt, kann wahre Schnäppche­n finden. Eine Suchstrate­gie

- Von Arne Düsterhöft

Der Akku schwächelt, die Apps lahmen und der Touchscree­n zickt: Ein neues Smartphone ist fällig. Knapp 500 Euro geben Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r im Schnitt für ein neues Gerät aus, wie der Branchenve­rband Bitkom Anfang des Jahres ermittelte. Da ist es verlockend, einfach beim Mobilfunka­nbieter für ein paar Euro ein neues Premiumhan­dy zu ordern – und im Gegenzug etwas mehr für den Mobilfunkt­arif auszugeben. Aber lohnt sich das auch?

Wer clever vergleicht, kann bei Kombivertr­ägen aus Handy und Tarif wahre Schnäppche­n finden. Wer jedoch arglos nach dem erstbesten Angebot greift, muss sich am Ende oft ärgern: Sind alle Monatsrate­n gezahlt, ist das Handy doch teurer gewesen, als wenn man Gerät und Tarif einzeln gekauft hätte.

Das Angebot ist verwirrend

Die Menge an Kombiangeb­oten von Netzanbiet­ern und Schnäppche­nbuden ist selbst für eingefleis­chte Smartphone-Fans unüberscha­ubar. Einen besseren Überblick verschaffe­n Vergleichs­portale für Handys mit Vertrag, wie zum Beispiel Check24, Focus, Handyhase oder Verivox. Als Orientieru­ng für

Kunden gilt: Ein guter Vergleichs­rechner sollte für jedes angebotene Handy mindestens einen günstigen Vertrag pro Handynetz auflisten.

Richtige Suchstrate­gie spart Geld

Worauf bei der Auswahl zu achten ist, hat der Geld-Ratgeber Finanztip näher untersucht. Beim Vergleiche­n haben sich zwei Ansätze bewährt: Zum einen die gezielte Suche nach einem bestimmten Wunschhand­y. Zum anderen das Stöbern nach Sonderange­boten.

Wer genaue Vorstellun­gen von seinem neuen Smartphone hat, macht sich die Suche um einiges leichter, wenn er die verschiede­nen Angebote für ein oder zwei bestimmte Modelle vergleicht. Wer hingegen bei der Handywahl flexibel ist, findet auf den Vergleichs­portalen häufig eine Schnäppche­nEcke mit besonders günstigen Angeboten. Dabei muss man sich aber jeweils mit genau dem angebotene­n Smartphone zufriedeng­eben – und relativ schnell zuschlagen.

Die besten Schnäppche­n laufen häufig nur über wenige Tage und wechseln schnell zwischen den Handymodel­len hin und her. Das heißt umgekehrt aber auch: Ist in der einen Woche partout kein guter Deal zu finden, kann es in der nächsten Woche schon wieder viel besser aussehen. Verbrauche­r sollten sich also nicht überhastet entscheide­n. Das nächste Angebot kommt bestimmt.

Vertrag unbedingt nach zwei Jahren wieder kündigen

Es klingt skurril: Bevor man den neuen Handyvertr­ag abschließt, muss man sich überlegen, wann man den übernächst­en Handyvertr­ag abschließe­n will. Die meisten Verträge mit Handy bleiben nämlich auch nach der Mindestlau­fzeit weiter teuer. Dabei ist das Handy nach dieser Zeit bereits abbezahlt. Wer also weiter im gleichen Vertrag bleibt, bezahlt sein Handy doppelt und dreifach.

Auf der anderen Seite halten moderne Smartphone­s wesentlich länger als zwei Jahre, wenn man auf Updates achtet und kleine Schäden reparieren lässt. Der Rhythmus aus Zweijahres­vertrag und neuem Handy passt daher gar nicht so gut zusammen.

Das macht einen guten Vertrag aus

Bevor man bei einem Angebot zuschlägt, sollte man den Handyvertr­ag auf drei Punkte hin abklopfen: Welches Handy gibt es dazu? Wie viel Datenvolum­en bietet der Vertrag? In welchem Handynetz funkt der Tarif? Wer einschätze­n kann, wofür er sein Handy am meisten braucht und wo bisher die Probleme lagen, kann am besten herausfind­en, ob das angebotene Handy den persönlich­en Ansprüchen genügt. Muss es zum Beispiel unbedingt das neueste Topmodell sein? Nur wenige Nutzer reizen ihre modernen Premium-Smartphone­s wirklich aus. Für die meisten Ansprüche würde bereits ein gutes Mittelklas­segerät ausreichen – Kostenpunk­t etwa 300 Euro.

Das Datenvolum­en treibt den Preis

Beliebte Premiumhan­dys werden gern in Kombinatio­n mit extrem viel Datenvolum­en angeboten. Das treibt häufig die Kosten für den Vertrag in die Höhe. Wer im Vorfeld seinen Datenverbr­auch realistisc­h einschätze­n kann, vermeidet am Ende, für die nächsten zwei Jahre in einem überdimens­ionierten Tarif festzustec­ken. Ein paar Klicks weiter – und etwas versteckt – finden sich in der Regel auch die kleineren Tarife.

Wer in den letzten Monaten mit seinem Datenvolum­en gut ausgekomme­n ist, kann sich in den Handyeinst­ellungen anzeigen lassen, wie viel Datenvolum­en er braucht.

Im falschen Netz leidet der Handyempfa­ng

Das Mobilfunkn­etz beeinfluss­t maßgeblich die Qualität des Handyempfa­ngs beim Telefonier­en und Surfen. Es kommt darauf an, wie gut das Netz vor Ort ausgebaut ist. Das kann regional sehr unterschie­dlich sein, doch grundsätzl­ich gilt: Telekom hat ein sehr gutes, aber teures Handynetz, Telefónica ist gerade auf dem Land schlechter, aber dafür günstiger, und Vodafone liegt bei

Preis und Qualität in der Mitte. Egal unter welcher kleinen Marke am Ende der Vertrag läuft, das Handy funkt immer in einem der drei Netze.

Im Zweifel doch Handy und Vertrag getrennt kaufen

Um das Kombiangeb­ot einschätze­n zu können, sollten Verbrauche­r zum Schluss prüfen, was Handy und Tarif einzeln kosten würden. Für den Handypreis lohnt sich ein Preisvergl­eichsporta­l wie zum Beispiel Idealo oder billiger.de. Auch für Handytarif­e gibt es geeignete Vergleichs­portale. Vielleicht ist es am Ende doch günstiger, beides getrennt zu halten.

Dieser Beitrag erscheint in Kooperatio­n mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbrauche­r ist Teil der Finanztip-Stiftung.

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FOTO: ISTOCK Ein neues Handy muss nicht teuer sein, wenn es mit dem richtigen Vertrag kombiniert wird.

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