Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
So gut sind Kombiverträge für Tarife mit Handy
Wer clever vergleicht und ohne Premiumgerät auskommt, kann wahre Schnäppchen finden. Eine Suchstrategie
Der Akku schwächelt, die Apps lahmen und der Touchscreen zickt: Ein neues Smartphone ist fällig. Knapp 500 Euro geben Verbraucherinnen und Verbraucher im Schnitt für ein neues Gerät aus, wie der Branchenverband Bitkom Anfang des Jahres ermittelte. Da ist es verlockend, einfach beim Mobilfunkanbieter für ein paar Euro ein neues Premiumhandy zu ordern – und im Gegenzug etwas mehr für den Mobilfunktarif auszugeben. Aber lohnt sich das auch?
Wer clever vergleicht, kann bei Kombiverträgen aus Handy und Tarif wahre Schnäppchen finden. Wer jedoch arglos nach dem erstbesten Angebot greift, muss sich am Ende oft ärgern: Sind alle Monatsraten gezahlt, ist das Handy doch teurer gewesen, als wenn man Gerät und Tarif einzeln gekauft hätte.
Das Angebot ist verwirrend
Die Menge an Kombiangeboten von Netzanbietern und Schnäppchenbuden ist selbst für eingefleischte Smartphone-Fans unüberschaubar. Einen besseren Überblick verschaffen Vergleichsportale für Handys mit Vertrag, wie zum Beispiel Check24, Focus, Handyhase oder Verivox. Als Orientierung für
Kunden gilt: Ein guter Vergleichsrechner sollte für jedes angebotene Handy mindestens einen günstigen Vertrag pro Handynetz auflisten.
Richtige Suchstrategie spart Geld
Worauf bei der Auswahl zu achten ist, hat der Geld-Ratgeber Finanztip näher untersucht. Beim Vergleichen haben sich zwei Ansätze bewährt: Zum einen die gezielte Suche nach einem bestimmten Wunschhandy. Zum anderen das Stöbern nach Sonderangeboten.
Wer genaue Vorstellungen von seinem neuen Smartphone hat, macht sich die Suche um einiges leichter, wenn er die verschiedenen Angebote für ein oder zwei bestimmte Modelle vergleicht. Wer hingegen bei der Handywahl flexibel ist, findet auf den Vergleichsportalen häufig eine SchnäppchenEcke mit besonders günstigen Angeboten. Dabei muss man sich aber jeweils mit genau dem angebotenen Smartphone zufriedengeben – und relativ schnell zuschlagen.
Die besten Schnäppchen laufen häufig nur über wenige Tage und wechseln schnell zwischen den Handymodellen hin und her. Das heißt umgekehrt aber auch: Ist in der einen Woche partout kein guter Deal zu finden, kann es in der nächsten Woche schon wieder viel besser aussehen. Verbraucher sollten sich also nicht überhastet entscheiden. Das nächste Angebot kommt bestimmt.
Vertrag unbedingt nach zwei Jahren wieder kündigen
Es klingt skurril: Bevor man den neuen Handyvertrag abschließt, muss man sich überlegen, wann man den übernächsten Handyvertrag abschließen will. Die meisten Verträge mit Handy bleiben nämlich auch nach der Mindestlaufzeit weiter teuer. Dabei ist das Handy nach dieser Zeit bereits abbezahlt. Wer also weiter im gleichen Vertrag bleibt, bezahlt sein Handy doppelt und dreifach.
Auf der anderen Seite halten moderne Smartphones wesentlich länger als zwei Jahre, wenn man auf Updates achtet und kleine Schäden reparieren lässt. Der Rhythmus aus Zweijahresvertrag und neuem Handy passt daher gar nicht so gut zusammen.
Das macht einen guten Vertrag aus
Bevor man bei einem Angebot zuschlägt, sollte man den Handyvertrag auf drei Punkte hin abklopfen: Welches Handy gibt es dazu? Wie viel Datenvolumen bietet der Vertrag? In welchem Handynetz funkt der Tarif? Wer einschätzen kann, wofür er sein Handy am meisten braucht und wo bisher die Probleme lagen, kann am besten herausfinden, ob das angebotene Handy den persönlichen Ansprüchen genügt. Muss es zum Beispiel unbedingt das neueste Topmodell sein? Nur wenige Nutzer reizen ihre modernen Premium-Smartphones wirklich aus. Für die meisten Ansprüche würde bereits ein gutes Mittelklassegerät ausreichen – Kostenpunkt etwa 300 Euro.
Das Datenvolumen treibt den Preis
Beliebte Premiumhandys werden gern in Kombination mit extrem viel Datenvolumen angeboten. Das treibt häufig die Kosten für den Vertrag in die Höhe. Wer im Vorfeld seinen Datenverbrauch realistisch einschätzen kann, vermeidet am Ende, für die nächsten zwei Jahre in einem überdimensionierten Tarif festzustecken. Ein paar Klicks weiter – und etwas versteckt – finden sich in der Regel auch die kleineren Tarife.
Wer in den letzten Monaten mit seinem Datenvolumen gut ausgekommen ist, kann sich in den Handyeinstellungen anzeigen lassen, wie viel Datenvolumen er braucht.
Im falschen Netz leidet der Handyempfang
Das Mobilfunknetz beeinflusst maßgeblich die Qualität des Handyempfangs beim Telefonieren und Surfen. Es kommt darauf an, wie gut das Netz vor Ort ausgebaut ist. Das kann regional sehr unterschiedlich sein, doch grundsätzlich gilt: Telekom hat ein sehr gutes, aber teures Handynetz, Telefónica ist gerade auf dem Land schlechter, aber dafür günstiger, und Vodafone liegt bei
Preis und Qualität in der Mitte. Egal unter welcher kleinen Marke am Ende der Vertrag läuft, das Handy funkt immer in einem der drei Netze.
Im Zweifel doch Handy und Vertrag getrennt kaufen
Um das Kombiangebot einschätzen zu können, sollten Verbraucher zum Schluss prüfen, was Handy und Tarif einzeln kosten würden. Für den Handypreis lohnt sich ein Preisvergleichsportal wie zum Beispiel Idealo oder billiger.de. Auch für Handytarife gibt es geeignete Vergleichsportale. Vielleicht ist es am Ende doch günstiger, beides getrennt zu halten.
Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der Finanztip-Stiftung.