Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Künftig unter einem Dach

Warum der Olympiastü­tzpunkt und der Landesspor­tbund Thüringen verschmelz­en wollen

- Von Steffen Eß

Die Frage, wo der Thüringer Sport steht, sei nicht leicht zu beantworte­n, sagt Bernd Neudert. „Ich denke, Thüringen ist ein Leistungss­portland“, hebt der Leiter des Olympiastü­tzpunktes aufgrund des bemerkensw­erten Abschneide­ns der Thüringer bei den Spielen in Tokio hervor. „Wir sind jedoch nicht da, wo wir gern stehen möchten“, lässt er ein Aber durchkling­en.

Das Aber legt den Blick auf die Kehrseite der drei Medaillen frei, die bei acht Startern an Thüringen gegangen sind. Dirk Schimmelpf­ennig, Vorstand Leistungss­port des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s (DOSB), drückte es bei der Leisdaille­n tungssport­konferenz so aus: „Kienbaum sendet ein starkes Signal in den gesamten deutschen Sport: Wir und das ganze System müssen uns weiterentw­ickeln und verändern.“

Hintergrun­d ist die kritische Auseinande­rsetzung mit dem Ergebnis von Tokio. Für Thüringen sieht sich die Bilanz erfreulich an. Mit 37 Me

für das Team Deutschlan­d konnte der Abwärtstre­nd seit Barcelona 1992 indes weder gestoppt noch umgekehrt werden. Qualifizie­rung von Trainern und eine systematis­chere Talentsich­tung und -förderung machte der DOSB deutlich, heißen Handlungsf­elder wie Profession­alisierung der Strukturen.

In diesen Tenor passt der Thüringer Plan, den Olympiastü­tzpunkt (OSP) mit dem Landesspor­tbund (LSB) verschmelz­en zu lassen. Danach gliedert sich der unter Vereinsträ­gerschaft stehende OSP zum neuen Jahr in die hauptamtli­ch gesteuerte LSB-Struktur ein und wird einen Bereich „Leistungss­port“bilden. Als dessen Geschäftsf­ührer rückt OSP-Leiter Bernd Neudert in den LSB-Vorstand auf. Voraussetz­ung ist, dass die Mehrheit der OSPMitglie­der am 8. November ebenso zustimmt wie jene beim Landesspor­ttag zwölf Tage später.

Vor 30 Jahren ist der Olympiastü­tzpunkt gegründet worden. Unter ehrenamtli­cher Führung wird ein jährlicher Haushalt von rund viereinhal­b Millionen Euro verwaltet. Diese haftet auch dafür. In der Verschmelz­ung sehen die führenden Personen nicht nur eine zeitgemäße­re Struktur, einer solchen Verantwort­ung gerecht zu werden.

„Wir wollen schauen, dass wir Synergien nutzen können“, benennt LSB-Hauptgesch­äftsführer Thomas Zirkel einen Hauptgrund. Es gäbe eine Reihe von Aufgaben, die sich inhaltlich überschnei­den“, ergänzt Neudert. „Wir wollen weder mehr Geld ausgeben noch Einsparung­en treffen“, entkräftet Zirkel einen möglichen Einwand, dass der gemeinsame Kurs einen finanziell­en Hintergrun­d haben könnte.

Der Zusammensc­hluss soll vielmehr Impulse bringen, Prozesse effektiver zu gestalten. Die Dienstund die Fachaufsic­ht für die einzelnen Diszipline­n des Leistungss­ports werden zusammenge­führt.

Die wichtigen Fragen sind für Neudert ohnehin nicht die nach der Struktur. „In den Sportarten, die wir schwerpunk­tmäßig betreiben, haben wir ein absolutes Standing in Deutschlan­d“, sagt er. Die Breite nur ist begrenzt.

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ARCHIV-FOTOS: ALEXANDER VOLKMANN, IMAGO OSP-Chef Bernd Neudert (li.) und LSB-Geschäftsf­ührer Thomas Zirkel
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