Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Gil Ofarim: Bericht entlastet Hotel-Mitarbeiter
Hotel hat nach den Antisemitismus-Vorwürfen des Sängers Gutachten in Auftrag gegeben
Nach den AntisemitismusVorwürfen des Sängers Gil Ofarim hat das betroffene Leipziger Hotel seine eigenen Ermittlungen abgeschlossen und will keine Maßnahmen gegen den beschuldigten Mitarbeiter ergreifen. Spezialisierte Rechtsanwälte hätten das Geschehen in der Hotellobby rekonstruiert und seien „unter Berücksichtigung aller verfügbaren Beweismittel“zum Ergebnis gekommen, dass keine „objektivierbaren“Anhaltspunkte vorlägen, die straf- oder arbeitsrechtliche Schritte gegen den Mitarbeiter rechtfertigten. Das teilte die Betreiberin des The Westin Leipzig, die Hotelgesellschaft Gerkommen. berstraße Betriebs GmbH, am Mittwoch mit.
Auf 118 Seiten fasste die Anwaltskanzlei demnach die Untersuchungen zusammen, für die sie Gäste, den beschuldigten Mitarbeiter, weitere Angestellte und Zeugen befragte. Zudem habe die Staatsanwaltschaft Akteneinsicht zu Vernehmungen von Zeugen übermittelt, die nur mit den Ermittlungsbehörden sprechen wollten. Ein spezialisierter Sachverständiger habe ein Gutachten zu Videoaufnahmen erstellt und diese auf etwaige Manipulationen untersucht. „Wir haben daher entschieden, dass entsprechende Maßnahmen gegen den Mitarbeiter
nicht eingeleitet werden“, heißt es in einer Erklärung. Da der Mitarbeiter nach wie vor massiven Anfeindungen ausgesetzt sei, werde er „aus Fürsorgegesichtspunkten“zunächst seinen Aufgaben noch nicht wieder vollumfänglich nach
Der Sänger Gil Ofarim hatte, wie berichtet, in einem Video geschildert, dass ihn ein Mitarbeiter von The Westin Leipzig aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen. Ofarim erstattete Anzeige. Er ist der Sohn des israelischen Musikers Abi Ofarim (1937–2018). Der Staatsanwaltschaft Leipzig liegen mehrere Anzeigen zu dem Vorfall vor – auch von dem beschuldigten Hotelmitarbeiter wegen Verleumdung. „Unsere Ermittlungen sind von dem Ergebnis der Hoteluntersuchungen unberührt und dauern an“, sagte ein Sprecher am Mittwoch.