Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Einfach mal laufen lassen
Lama Gandalf und seine Freunde zu Besuch bei Bad Blankenburger Grundschülern
„Darf ich vorstellen? Hardes, Oskar, Hector, Pepe sowie Gandalf und Galileo“, erklärt Michelle Dinter und schmunzelt. Es sind vier Alpakas und zwei Lamas, auch „Glücksbringer“genannt, die zum Ferienende die Hortkinder der Bad Blankenburger Grundschule besuchen.
Die Wuschelköpfe sind die Leidenschaft der 30-jährigen Michelle Dinter. Die gelernte Bankkauffrau verliebte sich in die hübschen Tiere, krempelte mit ihrem Mann das Leben um und wurde 2019 HobbyLandwirtin im idyllischen Kamsdorf. Laien können Lamas schon mal mit Alpakas verwechseln – über den Unterschied wird sie unter Umständen
eine feuchte Überraschung aufklären. Laut der Besitzerin aber nur, wenn es ums Festlegen der Rangordnung geht.
Die Ruhe der Tiere überträgt sich auf die Begleiter
„Alpakas sind Experten der Entschleunigung, sie lehren uns, zu entspannen und achtsam zu sein – zu ihnen, aber auch uns gegenüber. Wir können viel von ihnen lernen“, erklärt sie den Jungen und Mädchen. Die besten Voraussetzungen also, um ein paar Stunden mit den außergewöhnlichen Tieren zu verbringen. „In die riesigen Kulleraugen habe ich mich sofort verliebt“, gesteht die zehnjährige Rosalie.
Liebe auf den ersten Blick – so beschreiben auch die anderen Kinder ihre erste Begegnung mit den Tieren. Zunächst wird jedem ein Wuschelkopf anvertraut, und schon geht’s los. Eigentlich steht eine Erkundungstour durch das Schwarzatal im Terminkalender. Durch die Sturmwarnung tritt aber nun Plan B in Kraft – eine Spazierrunde mit den Tieren. Die Instruktion ist kurz: Leine immer gut festhalten und die Tiere erst nach einigen vertrauensbildenden Minuten streicheln oder kraulen.
Die Ruhe der Tiere überträgt sich auf den Menschen, der Stress lässt nach und die Führung endet meist völlig entspannt. Die flauschigen Tiere genießen die Streicheleinheiten auf den Spaziergängen, müssen aber immer festgehalten werden, damit sie nicht ausbüxen. Kauen, schauen, sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Einem Alpaka würde es niemals in den Sinn kommen, irgendwelche Etappenziele erreichen – geschweige denn Rekorde brechen – zu wollen.
Diese sympathische Take-it-easyEinstellung (Immer mit der Ruhe) überträgt sich zunehmend auf die Begleiter. Irgendwann wird die Leine schwerelos, lösen sich die Füße von der Schwerkraft, verwandelt sich der Spaziergang in eine Meditation. Da können selbst die Gehfaulsten – ob jung oder alt – mithalten. Ein perfekter Ferien-Ausflug.
Im Anschluss an das tierische Erlebnis und ein dazugehöriges Alpaka-Quiz erhalten alle Kinder einen Alpaka-Führerschein. „Das ist der Höhepunkt einer tollen Ferienwoche“,
finden die Mädchen Elaene, Kyra und Jasha. „Die intensive Zusammenarbeit sowie die Gestaltung von gemeinsamen Projekten zwischen Schule und Schulsozialarbeit sind wichtige Voraussetzungen für ein gutes Zusammenspiel für die Schule als Lern- und Lebensort für Schüler und Schülerinnen, Eltern und Pädagogen“, erläutert Schulsozialarbeiterin Carolin Knappe.
An verschiedenen Stationen konnten die Kinder eine Giraffe nähen, Steckbilder und viele weitere ganz individuelle Bastelarbeiten erstellen. Es wurde gemeinsam gebacken und gekocht. Ein Sporttag mit verschiedenen Spielen zur Förderung der Gemeinschaft und des Miteinander fand ebenfalls seine begeisterten Anhänger.