Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Brot mal anders
Schleizer Gymnasiasten gingen für ihre Seminarfacharbeit in der Backstube der Agrofarm Knau ans Werk
Weizen gilt in vielen Kreisen als ungesunder Dickmacher und immer mehr Menschen machen aus diesem Grund einen großen Bogen um das Getreide. Ist das eigentlich wirklich so? – das haben sich auch Luca Oertel, Madeleine Harnisch und Martha Müller gefragt. Die Schüler der elften Klasse des Staatlichen Gymnasiums Dr. Konrad Duden in Schleiz wollten der Sache auf den Grund gehen und sich deshalb näher mit dem Weizenmehl in ihrer Seminarfacharbeit beschäftigen.
„Ursprünglich wollten wir eigentlich verschiedene Mehltypen miteinander vergleichen, also grober und feiner gemahlene“, erzählten die Schüler. Über eine Studentin sei dann allerdings der Kontakt zu Karsten Paditz, Professor für Food Management und Agrar- und Ernährungswirtschaft an der Studienakademie in Dresden, zustande gekommen. „Er ist unser Fachbetreuer geworden und hat uns ein etwas anderes Thema empfohlen, aus dem man mehr rausholen kann“, so die Elftklässler weiter. Und das heißt: „Untersuchung zur Verbraucherakzeptanz
von Weizenbroten mit verschiedenen Leguminosenmehlen zur Verbesserung des ernährungspsychologischen Profils“.
Als Leguminosen werden Hülsenfrüchte bezeichnet. Aus ihnen können ebenso wie aus dem Weizen Mehle hergestellt werden, deren Einsatz auch beim Backen von Brot möglich ist. Und genau das ist auch der Ansatz von Luca, Madeleine und Martha. Herausfinden wollen die Schüler im Rahmen ihrer Seminarfacharbeit, welche Mehle im Brot bevorzugt werden, ob Brot mit Hülsenfruchtmehlen den Kunden schmeckt und ob sie dieses kaufen würden. Darüber hinaus wollen sie untersuchen, ob Weizenbrot, in dem auch Hülsenfruchtmehle verwendet werden, gesünder wird.
Um diesen Dingen auf den Grund zu gehen, hieß es am Freitagmorgen für Luca, Madeleine und Martha sich selbst ans Werk zu machen. Dafür ging es für die Schüler in die Backstube der Agrofarm Knau, wo sie von Bäcker- und Konditormeister Sascha Soffa unterstützt und angeleitet wurden. „Wir haben ein Rezept und den ganzen Backprozess erklärt bekommen. Das Backen hat Spaß gemacht“, berichteten die Elftklässler. Sascha Soffa hat die Schüler gerne bei ihrem Vorhaben unterstützt. „Jungen Leuten sollte man immer helfen“, meinte er. Gleichzeitig habe er so auch sein Handwerk etwas näherbringen können.
Nach dem Backen verkosten Kunden Um 6 Uhr morgens standen die Elftklässler bereit. Gemeinsam gebacken wurden herkömmliche Weizenbrote sowie weitere, bei denen zu dem Weizen- zusätzlich Linsen-, Ackerbohnen- und Erbsenmehl mit Anteilen von 10 beziehungsweise 20 Prozent hinzugefügt wurden.
Nach dem Kneten und Backen in der Backstube ging es weiter in den Verkaufsraum der Agrofarm, wo die Schüler ihre Brote von Kunden verkosten und einen Fragebogen ausfüllen ließen. Unter anderem wurde nach Weichheit und Frische, Geruch und Geschmack gefragt. Verraten wurde allerdings nicht konkret, welche Zutaten in den Backwaren enthalten waren, sondern diese sollten allein anhand der Kriterien bewertet werden. Etwa 30 Menschen haben sich an der Umfrage vor Ort beteiligt. Die restlichen Brote wurden von den Schülern mitgenommen und werden nun im Verwandtenund Bekanntenkreis zur Verkostung gegeben.