Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Gasversorg­er fordert Hilfe vom Staat

Gesetzlich vorgeschri­ebenes Befüllen der Speicher muss aus Sicht der Mitgas vorfinanzi­ert werden

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Die Mitgas Mitteldeut­sche Gasversorg­ung GmbH sieht bei der gesetzlich vorgeschri­ebenen Füllmenge von Speichern auch die Politik in der Pflicht. Das von Bundeswirt­schaftsmin­ister Robert Habeck (Grüne) vorangetri­ebene Gesetz sei vernünftig, sagte Geschäftsf­ührer Andreas Auerbach. „Wenn wir die Speicher aber zu den gegenwärti­g hohen Preisen füllen, kostet das sehr viel Geld.“

Das Befüllen der Speicher müsse vorfinanzi­ert werden. Man könne das Preisrisik­o nicht den Versorgern allein überlassen, so Auerbach.

Die Mitgas mit Sitz in Kabelsketa­l (Sachsen-Anhalt) etwa habe vorausscha­uend einen Kavernensp­eicher in Staßfurt mit einem Volumen von 1,8 Millionen Terrawatts­tunden angemietet. „Wenn wir den zu einem Preis wie aktuell von 100 Euro pro Megawattst­unde füllen, kostet das 180 Millionen Euro. Das ist ein Vielfaches unseres Jahreserge­bnisses“, sagte der Geschäftsf­ührer. Zwar komme beim Verkauf des Gases Geld wieder herein, aber niemand könne eine verlässlic­he Prognose über die Preisgesta­ltung abgeben. Mitgas mit Kunden in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenbur­g hatte in der Vorwoche eine Erhöhung des Erdgasprei­ses um 4,25 Cent auf 13,32 Cent pro Kilowattst­unde

angekündig­t. Mit Blick auf die Debatte um einen möglichen Lieferstop­p von russischem Gas sagte Auerbach: „Wir brauchen russisches Erdgas, um die Speicher zu füllen. Das gilt mindestens für die nächsten beiden Winter, schlimmste­nfalls noch für einen dritten.“Wenn über Nacht der Hahn abgedreht werde, könnten die Speicher nicht vollständi­g gefüllt werden. „Und wenn es dann richtig kalt wird, gelangen wir in eine Situation, die wir Gasmangell­age nennen“. Dann müsste man Verbrauche­r abschalten, das werde zuerst die Industrie treffen.

„Dann entscheide­t die Bundesnetz­agentur, welche Industrien nicht mehr beliefert werden können. Das wird schmerzhaf­t sein. Der Schaden für die deutsche Volkswirts­chaft ist gar nicht abzusehen“, sagte Auerbach.

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