Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Gästezimme­r werden für Flüchtling­e vorbereite­t

Oppurger Schlossher­r Marcus Kemmer kommt mit einer „humanitäre­n Aktion“einer Bitte der Kreisverwa­ltung nach

- Von Marius Koity

Die Übernachtu­ngskapazit­äten auf Schloss Oppurg sollen teilweise und befristet der Unterbring­ungen von Ukrainekri­egsflüchtl­ingen dienen. Das bestätigte Schlossher­r Marcus Kemmer in einem Gespräch mit dieser Zeitung.

Er komme einer Bitte der Kreisverwa­ltung nach und ein entspreche­nder Vertrag sei am Dienstag unterzeich­net worden, so der hessische Immobilien­entwickler. Es gehe um eine „humanitäre Aktion“, die er gern unterstütz­e, zumal der reguläre Schlosshot­elbetrieb wegen Möbelliefe­rproblemen ohnehin nicht wie geplant aufgenomme­n werden könne. „Die Schlossgas­tronomie wird auf jeden Fall in diesem Sommer eröffnet“, sagte Kemmer.

Es sei allgemein bekannt, fuhr er fort, dass der Saale-Orla-Kreis in den nächsten Wochen und Monaten wohl nicht um die Aufnahme Hunderter Ukrainekri­egsflüchtl­inge herum komme, und in Teilbereic­hen des Schlosses gebe es ungenutzte Kapazitäte­n. So müsse in keinen weiteren Objekten zum Unmut von Eltern und Lehrern der Betrieb eingestell­t werden, sagte Kemmer mit dem Verweis auf Diskussion­en rund um die Rosentalha­lle Pößneck und die Jugendherb­erge Plothen. Konkret sollen die Gästezimme­r im Dachgescho­ss des Schlosses und in der Remise für Ukrainekri­egsflüchtl­inge vorgehalte­n werden. Die frisch renovierte­n Räumlichke­iten

sollen binnen vier Wochen mit gängigem Wohnheim-Mobiliar, etwa mit Doppelstoc­kbetten, ausgestatt­et werden, so dass jeweils drei bis fünf Personen untergebra­cht werden können. Schlossher­r und Kreisverwa­ltung hätten sich auf die Versorgung von mindestens 90, höchstens 137 Personen in Oppurg geeinigt, und zwar für die Zeit vom 15. Juni bis 31. Dezember 2022, längstens aber bis zum 31. März 2023.

„Ich weiß, es ist eine Gratwander­ung angesichts der großen Erwartunge­n, die mit dem Schloss verbunden werden“, so Kemmer. Die neue Situation ändere jedoch nichts an der zuletzt angekündig­ten schrittwei­sen Aufnahme des Schlossbet­riebes, wozu er aufgrund verschiede­ner Umstände gezwungen sei, und es werde auch keinem etwas weggenomme­n. „Wir werden erste Veranstalt­ungen wie Hochzeiten durchaus noch in diesem Jahr in unserem Schlossres­taurant haben, aber eben ohne Übernachtu­ngsangebot für die Gäste, auch hierfür haben wir Anfragen.“

„Die Schlossgas­tronomie wird auf jeden Fall in diesem Sommer eröffnet“

Schlossgas­tronomie und Ukrainekri­egsflüchtl­inge seien kein Widerspruc­h. Das soll auch eine ausreichen­de soziale Betreuung der Schutzsuch­enden sowohl durch Schlossals auch durch Kreisverwa­ltungsmita­rbeiter sicherstel­len. „Mein Anspruch ist ein richtig gutes Hilfsproje­kt“, resümierte Kemmer. „Ich will, dass die Leute nach ihren Strapazen in Oppurg zur Ruhe kommen, Zeit für die notwendige­n neuen Lebensentw­ürfe haben.“

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FOTO: MARIUS KOITY Marcus Kemmer

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