Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Raps – eine Pflanze für alle Fälle

Die Blüten locken Bienen an, aus den Samen entsteht Öl, und Schweine futtern die Reste

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Blühende Rapsfelder ziehen alle Blicke auf sich. Das leuchtende Gelb der vielen kleinen Blüten ist nicht zu übersehen. Johann Meierhöfer vom Deutschen Bauernverb­and weiß, warum das so ist: „Je auffällige­r eine Blüte aussieht, desto schneller zieht sie Bienen an, die die Blüten bestäuben“, sagt er.

Es handelt sich um Winterraps, der gerade überall in Deutschlan­d so schön blüht. Der wird meist im August ausgesät. Die Pflanzen fangen dann im Herbst an zu wachsen. Über den Winter machen sie eine Wachstumsp­ause. Dann liegen die Blätter der jungen Pflanzen flach auf dem Boden. So kann der Raps die niedrigen Temperatur­en gut überstehen. „Im Frühjahr, wenn die Temperatur­en etwas steigen, fängt er dann weiter an zu wachsen“, sagt Johann Meierhöfer.

„Die Rapspflanz­e hat einen sehr langen Stil und eine sehr tiefe Wurzel“, erklärt der Fachmann. Etwa 1,50 Meter hoch kann sie werden. Am Stängel wachsen Blätter, oben blühen in den Monaten April und Mai die leuchtend gelben Blüten.

Nach etwa vier Wochen Blütezeit verändert die Pflanze wieder ihr Aussehen. „Aus den Blüten entwickelt sich die Schoten. Die kann man sich so vorstellen wie eine ganz dünne grüne Bohne“, sagt Herr Meierhöfer. „In der Schote sind dann die Rapskörner.“Sie sind der Grund, warum Raps angebaut wird.

Bei der Ernte im Sommer kommen große Mähdresche­r zum Einsatz. „Die Pflanze wird abgeschnit­ten und durch den Mähdresche­r gezogen.“Dort werden die Körner von den Schoten und den Stängeln getrennt. „Die Körner landen dann in einem großen Behälter, dem Korntank des Mähdresche­rs, und alles andere wird hinten kleingehäc­kselt auf den Acker geworfen“, erklärt Herr Meierhöfer. Das ist gut

Raps ist ein wahres Wunderding

■ Raps wird schon seit sehr langer Zeit angebaut. In Europa begannen die Menschen in der Römerzeit, aus den Samenkörne­rn Öl zu machen.

■ Rapsöl wurde lange Zeit vor allem als Brennstoff für Lampen verwendet. Im 19. Jahrhunder­t wurde dann mehr Raps angebaut. Das hat mit der Industrial­isierung zu tun. Das bedeutet: Viele Dinge wurden nicht mehr per Hand hergestell­t, sondern mit Maschinen. für die Erde. Manchmal müssen die Körner noch getrocknet werden. „Dann werden sie in Ölmühlen gefahren und dort gepresst. Das Fachwort ist gecrusht.“Dabei entsteht das Öl. Das wird dann zum Beispiel als Speiseöl im Supermarkt verkauft. Auch bei der Herstellun­g anderer Lebensmitt­el wird Rapsöl in größeren Mengen verwendet. „Man kann damit zum Beispiel auch Pommes frittieren oder Chips“, sagt Johann Meierhöfer. Als weiteres Lebensmitt­el entsteht mithilfe der Bienen der Rapshonig. Ein weiterer wichtiger Verwendung­szweck für

Dazu wurde auch mehr Öl gebraucht. Der Anbau von Raps weitete sich in Deutschlan­d aus.

■ Auch als Nahrungsmi­ttel wurde das Öl mehr verwendet.

■ Die Menschen haben die Rapspflanz­e dabei immer wieder durch Züchtung angepasst. Es gibt also verschiede­ne Sorten. Sie unterschei­den sich zum Beispiel bei ihren Bedürfniss­en, beim Aussehen und ihrer Verwendung. „Manche das Öl hat nichts mit Essen zu tun. „Man gibt es als Zusatzstof­f zu mineralisc­hem Diesel dazu. Dann ist es der sogenannte Biodiesel“, sagt Herr Meierhöfer. So bekommt man Rapsöl also auch an der Tankstelle. Auch für manche Lacke und Kunststoff­e können Fachleute das Öl gebrauchen.

Reste, die bei der Herstellun­g in der Ölmühle zurückblei­ben, werden übrigens Rapskuchen genannt. Über den freuen sich am Ende Rinder und Schweine. „Der Rapskuchen ist ein sehr wertvolles Futtermitt­el“, sagt der Experte.

eignen sich besser für Speiseöl, andere als Hilfsstoff in der Medizinher­stellung“, erklärt ein Experte.

■ Wegen seiner tiefen Wurzel ist der Raps bei einer Fruchtfolg­e sehr hilfreich. „Der Raps hat eine Pfahlwurze­l. Das heißt, sie geht sehr tief rein und lockert den Boden sehr gut auf“, weiß der Experte. Das ist gut für den Boden und auch für die Pflanzen, die dort später wachsen sollen.

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FOTO: PATRICK PLEUL / DPA Nicht nur schön – eine junge Frau fotografie­rt ein blühendes Rapsfeld.

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