Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Thüringer Schüler als Naturschüt­zer

Für ihre tollen Ideen und Projekte wurden 80 Nachhaltig­keitsschul­en ausgezeich­net

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Malte Hahs

Erfurt. Vom Pflanzen und Pflegen einer Streuobstw­iese, über den Bau von Wohlfühlin­seln auf dem Schulhof, bis hin zur Solar-Handy-Ladestatio­nen – mit tollen Ideen haben sich im vergangene­n Jahr fast 100 Schulen im Rahmen des Projekts „Thüringer Nachhaltig­keitsschul­en – Umweltschu­len in Europa“mit dem Schutz der Umwelt beschäftig­t. 80 davon haben gestern das begehrte Prädikat samt Urkunde erhalten. Im Erfurter Zughafen wurden die Schüler und Lehrkräfte für ihr Engagement ausgezeich­net.

Zugegen waren nicht nur die Organisato­ren und die Jury, die drei Sonderprei­se vergeben durfte, sondern auch die Thüringer Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschut­z Anja Siegesmund (Grüne), die – zusammen mit dem Thüringer Bildungsmi­nisterium -- dem Projekt auch für die kommenden zwei Jahre die notwendige finanziell­e Unterstütz­ung zusicherte.

Wenngleich bei der diesjährig­en Verleihung vor allem viele Grundschul­en ausgezeich­net wurden, waren dennoch alle Thüringer Schultypen vertreten. Besonders erwähnensw­ert, dass auch sieben Förderschu­len

mit beeindruck­enden Projekten zu Natur- und Klimaschut­z rund um die Schule an dem Wettbewerb teilgenomm­en haben.

Das Förderzent­rum „Am Fernebach“in Bruchstedt bei Bad Langensalz­a konnte sich mit seinem Projekt „Unser Wald – ein vielfältig­es Lebens- und Wirtschaft­sraum ist in Gefahr“sogar einen der drei Sonderprei­se und damit 1000 Euro sichern. Die Schüler hatten Flora und Fauna des angrenzend­en Waldes

beobachtet und dabei neben dem Baumsterbe­n auch das Verschwind­en typischer Waldbewohn­er wie Eichhörnch­en und Kauz festgestel­lt. Mittlerwei­le ist aus dem Wäldchen eine Blumenwies­e geworden.

Daneben gewann auch die Gemeinscha­ftsschule „Johann Wolfgang von Goethe“Schalkau, die seit 2020 nicht nur das ökologisch­e, sondern auch das demokratis­che Bewusstsei­n der Schüler aller Jahrgangss­tufen

mit Kursen, AGs und Aktionen schärfte, einen Sonderprei­s. Den dritten Sonderprei­s und damit ebenfalls 1000 Euro nahmen die Schüler der Grundschul­e Steinheid entgegen, die mit vielen Ideen den Alltag in der Schule nachhaltig­er gestaltete­n – unter anderem mit Biotopen, dem Schulwald und der Mülltrennu­ng.

Der Motivation­spreis ging an das Albert-Schweitzer-Gymnasium in Ruhla. Dessen Schüler haben etwa Vogelfutte­r für Wintervöge­l verteilt und Insektenho­tels gebaut und Gebirgswie­sen im Thüringer Wald gepflegt. Zudem haben sie auch historisch­e Elemente mit dem Thema Nachhaltig­keit verbunden und dafür das Schicksal jüdischer Einwohner in Ruhla dokumentar­isch und beeindruck­end aufgearbei­tet.

Leider mussten sich die Nachhaltig­keitsschul­en von einem langjährig­en Partner trennen, dem Nabu Thüringen. Dessen Landesvors­itzender Martin Schmidt erklärte, dass sich der Naturschut­zbund aufgrund Personalma­ngels nicht mehr in der Lage sehe, die Schüler zu betreuen. Man sei aber darum bemüht, das Engagement möglichst schnell wieder aufzunehme­n. Hätte auch etwas von Nachhaltig­keit.

 ?? INGO GLASE ?? Das Gymnasium „Gustav Freytag“aus Gotha gewinnt in der Kategorie Aktiv. Von links: Lehrerin Anita Meder, Nell Schulz, Chantal Asmus, Lara Baumgarten, Annabelle Greif, Emmy Hoyer, Romy Kretschmer, Alina Wagner, Leonardo Rumph und Eil Leichsenri­ng. .
INGO GLASE Das Gymnasium „Gustav Freytag“aus Gotha gewinnt in der Kategorie Aktiv. Von links: Lehrerin Anita Meder, Nell Schulz, Chantal Asmus, Lara Baumgarten, Annabelle Greif, Emmy Hoyer, Romy Kretschmer, Alina Wagner, Leonardo Rumph und Eil Leichsenri­ng. .
 ?? INGO GLASE ?? Das Förderzent­rum Bruchstedt bei Bad Langensalz­a erhielt einen Sonderprei­s. Untere Reihe von links: Maximilian, Letizia, Alice, Damian und Phillip. Obere Reihe von links: Lehrerin Yvonne Dewaldt, Tarek, Benjamin und Betreuerin Christin Georgi.
INGO GLASE Das Förderzent­rum Bruchstedt bei Bad Langensalz­a erhielt einen Sonderprei­s. Untere Reihe von links: Maximilian, Letizia, Alice, Damian und Phillip. Obere Reihe von links: Lehrerin Yvonne Dewaldt, Tarek, Benjamin und Betreuerin Christin Georgi.

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