Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Virtuelles Stadtgeschichtsbuch wächst
Fotowettbewerb „Jena 4D“abgeschlossen. Über 4000 Einreichungen. Einsendungen werden derzeit noch verarbeitet
Jena. Eine Reise durch Raum und Zeit soll in Jena möglich sein – mithilfe eines virtuelles Stadtgeschichtsbuchs. Um dieses mit Material, Anekdoten und vor allem Bildern zu füttern, war unter der Leitung von Andreas Christoph von der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) und Sander Münster von der Juniorprofessur für Digital Humanities der Universität Jena Ende Oktober der Wettbewerb „Jena 4D“ausgerufen worden.
Bürgerinnen und Bürger waren aufgerufen, Fotoalben der Großeltern und Dachböden nach historischen Aufnahmen zu durchforsten, um das Modell von Jena aus der Zeit zwischen 1900 und 2000 mit Leben zu füllen.
In einem Teil sollten zum einen die im privaten Besitz befindlichen historischen Fotografien digitalisiert werden, indem die Teilnehmer diese mit dem Handy abfotografieren oder einscannen und hochladen. Im zweiten Teil sollen die historischen Fotos, die die Web-Applikation zur Verfügung stellt, mit dem eigenen Telefon als Refotografie nachfotografiert werden.
Eine Deep Learning-KI legt die eingereichten Aufnahmen dann auf die entsprechenden Gebäude und passt sie an. So entsteht ein begehbares, historische Stadtmodell, das nach dem Prinzip von 3D-Spielen für Alt und Jung intuitiv bedienbar ist.
Mittlerweile ist der Wettbewerb seit Ende Dezember abgeschlossen und sind die Gewinner in den jeweiligen Kategorien gekürt. „Aus unserer Sicht wurden die Erwartungen übererfüllt. Anstelle der erwarteten 1000 Zusendungen gab es über 4000 Einreichungen. Dabei ragte insbesondere Kristian Philler mit 2435 Einsendungen heraus, der in der Kategorie Quantität deshalb den ersten Platz erlangte“, erklärt Sander Münster.
Die Teilnehmer waren altersmäßig sehr unterschiedlich. Bei der
Einsendung der historischen Bilder waren es vor allem ältere Personen, während vor allem durch Studierende und andere jüngere Personen Interesse an der Refotografie fanden.
Die Ergebnisse werden gerade noch gesichtet und verarbeitet. Anfang Februar sollen sie unter www.das-schoenste-jena.de zu sehen sein. Zwar ist laut Sander Münster bislang keine direkte Fortführung des Wettbewerbs geplant, allerdings freut er sich auch weiterhin über Einreichungen von historischen Fotos und Re-Fotografien unter der genannten Wettbewerbsseite, wo alle Instruktionen zu finden sind.