Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Megaseller und Starmacher
Es gibt nicht wenige, die halten das Michael-Jackson-Album „Bad“von 1987 für das bessere. Weil es in allen Belangen zugespitzter, kompromissloser ist: musikalisch, tänzerisch, visuell. Doch bereits fünf Jahre zuvor befindet sich Jackson auf dem Zenit seiner Kunst. Keines seiner Alben verkaufte mehr Exemplare und definierte stärker seinen Star-Status als „Thriller“. Es gehört zu dieser ungewöhnlichen Karriere, und Tragik, mit späteren Gerüchten um Schönheits-OPs und Missbrauchsvorwürfen, dass Jackson zu dem Zeitpunkt erst 23 Jahre ist.
„Thriller“erscheint im November 1982 und ist nichts weniger als der Versuch, das perfekte Pop-Album zu machen. Es passt in die Zeit und wirkt lange nach: Bis heute sollen mehr als 100 Millionen Exemplare verkauft worden sein, von den neun Songs wurden sieben als Single ausgekoppelt, alle erreichen die Top Ten der US-Billboard-Charts.
Jackson hat bereits den Großteil seines Lebens im Showbusiness verbracht: Als Kind und Teenager ist er Teil der Familiencombo The Jackson Five (später The Jacksons), die wie seine ersten Solo-Alben im Soul, Funk und R&B verortet ist. Mit „Thriller“öffnen Jackson und Produzent Quincy Jones sich für Pop und Rock. Im ersten Song „Wanna be startin‘ something“klingt noch der Motown-Sound der frühen Tage an, dann übernimmt König Pop, siehe „Billie Jean“.
Die erste Single ist das triefende „The Girl is mine“, ein Duett mit
Paul McCartney. Weitere Gastmusiker sind vier Mitglieder von Toto wie Steve Lukather, der „Human Nature“schreibt, Eddie van Halen spielt eine elektrisierende Gitarre auf „Beat it“– angeblich ohne Honorar. Jacksons Schwestern La Toya und Janet singen Background.
Jackson selbst entwickelt sich in allen künstlerischen Bereichen weiter: Er setzt – wie James Brown – seine Stimme als Rhythmusinstrument ein, etabliert seinen berühmten Schluckauf-Stil. Und er tanzt erstmals den Moonwalk, bei einer Show fürs Motown-Label.
Der Titelsong bekommt im MTVZeitalter ein 14-minütiges Musikvideo – das Konzept, die Kunstform des Mini-Musikfilms baut Jackson in den Folgejahren aus etwa bei „Bad“, „Black or White“oder „Remember the Time“. Auf dem Albumcover wirkt er erstmals verändert, wenn auch vorerst nur leicht.
40 Jahre nach Erstveröffentlichung ist das Album unter dem Titel „Thriller 40“als einfaches Vinyl erschienen oder als Doppel-CD mit zehn zum Teil unveröffentlichten Songs und Demos. 15 weitere Tracks – Mixe, Remixe, Demos – gibt es über digitale Plattformen.