Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Auf Fotopirsch im Makrobereich
Ein Motiv von Heike Lorbeer aus Bad Lobenstein wurde zur Sonderbriefmarke
Peter Hagen
Bad Lobenstein. Eine Europäische Gottesanbeterin mit offenem Flügelschlag, ein Bienenfresser beim Verzehr einer Libelle und Raupen, die sich auf Halmen bewegen – die faszinierende Welt kleinster Lebewesen kommt bei Heike Lorbeer groß raus. Denn die 54-jährige Bad Lobensteinerin hat sich hobbymäßig der Tierfotografie verschrieben, insbesondere der Makrofotografie.
„Seit etwa zehn Jahren betreibe ich dieses Hobby etwas intensiver“, blickt Heike Lorbeer zurück, als sie begann, zunächst mit einer recht einfachen Bridgekamera auf Motivjagd zu gehen. Dann stieg sie auf digitale Spiegelreflexkameras um, zu denen zwei Objektive als wichtigste Ausrüstung gehören: ein Makro- sowie ein Teleobjektiv. Das wichtigste „Zubehör“allerdings, das sie bei ihrer Fotopirsch in der Natur- und Tierwelt benötigt, ist Zeit. „Manchmal sitze ich stundenlang im Tarnzelt und beobachte, bevor das erste Mal der Auslöser gedrückt werden kann.“Am Ende des Tages wiederum kann es durchaus sein, dass bis zu 1000 Bilder aus den Serienaufnahmen gesichtet und sortiert werden müssen, immer auf der Suche nach dem besten Motiv.
Unterwegs im Koseltal
Eines ihrer Bilder hatte es jüngst auf eine Briefmarke geschafft. In der Sonderpostwertzeichen-Serie „Für die Jugend“gab es eine Edition zum Thema Amphibien. Mit einem Laubfrosch, der sich an einen Halm klammert, beteiligte sich Heike Lorbeer an der Ausschreibung. Und tatsächlich schmückt nun dieses Foto eines der Postwertzeichen zum Portopreis von 100 Cent plus 45 Cent, die an die Stiftung Deutsche Jugendmarke gehen. „Dass es ein Bild bis zum Briefmarkenmotiv schafft,
ist selten“, freut sich Heike Lorbeer, „allerdings hatte ich schon diverse Veröffentlichungen“. Dazu gehört beispielsweise das Titelbild einer Ausgabe des Foto-Magazins „Pictures“.
Viele Aufnahmen gelingen der Floristin, die in der RHG-Zoohandlung als Verkäuferin arbeitet, im heimatlichen Umfeld. Das Koseltal beispielsweise ist eines der Reviere, über das sie redet. Andere behält sie lieber für sich, um nicht zu viele Interessenten anzulocken, die dann womöglich die dringend erforderliche Ruhe stören. Am Bad Lobensteiner Stadtteich gelang das Bild von einem Nachtkerzenschwärmer, einem Schmetterling, der nur noch selten vorkommt und daher EUweiten Schutzstatus genießt. Jetzt wird es ihn am Stadtteich nicht mehr geben, befürchtet Heike Lorbeer. Denn aufgrund von Bauarbeiten war das Gewässer viele Monate trocken, womit Lebensraum zerstört wurde.
Womit Heike Lorbeer gleich auf ein weiteres Problem hinweist: „Es wird viel zu viel gemäht. Wenn sich im Frühjahr die Raupen entwickeln, wird zum Beispiel am ehemaligen Koselstau gemäht. Für wen? Warum?“Viel öfter sollten Wiesen unberührt bleiben, um Insekten die
Population zu ermöglichen und ihnen eine Überlebenschance zu geben.
„Manche Insekten sind nur in bestimmten Zeiträumen zu finden, entsprechend wird der Urlaub geplant“, ist von Heike Lorbeer zu erfahren. Dann trifft man sich auch mit Naturfoto-Freunden, tauscht Erfahrungen aus. Zur Himmelfahrt in diesem Jahr geht’s in die Lausitz. „Dort befindet sich ein Eldorado für Schmetterlinge und Amphibien“, sagt sie. Mecklenburg wiederum sei
ideal, um Vogelzüge zu beobachten. Eine Auswahl der Bilder von Heike Lorbeer ist ständig im Internet zu sehen (www.fotocommunity.de).
Im Bad Lobensteiner Regionalmuseum soll ab März eine kleine Ausstellung mit einigen ihrer Fotos zu sehen sein. Sicher wird sie dort zur Eröffnung auch gerne über ihr spannendes Hobby berichten, wie sie beispielsweise bei 30 Grad Hitze im Tarnzelt ausharrte, bis der Schnappschuss vom Bienenfresser mit der Libelle im Schnabel gelang.