Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Rückkehr der Fernzüge nach Saalfeld

Fernverkeh­rschef kündigt drei neue Zugpaare an. Mit Glück Sahnehäubc­hen obendrauf

- Thomas Spanier

Es hat, wie so oft, ein bisschen länger gedauert bei der Bahn. Nun aber, sechs Jahre nach dem noch immer schmerzhaf­ten Aus für die ICE-Trasse durch das Saaletal, kehrt der Fernverkeh­r nach Saalfeld zurück – mit kleiner Macht und einer gewissen Regelmäßig­keit.

Zwischen Leipzig, Jena und Nürnberg sollen ab Dezember 2023 drei neue Zugpaare verkehren, kündigte Fernverkeh­rschef Michael Peterson kurz vor Weihnachte­n an. „Damit bekennen wir uns zum Universitä­tsstandort Jena“, wird der Bahn-Manager im Berliner „Tagesspieg­el“zitiert. Nach der Eröffnung der Schnellstr­ecke Erfurt - Nürnberg 2017 hatte es viel Kritik gegeben, weil die Bahn Jena, aber auch Naumburg und Saalfeld weitgehend vom Fernverkeh­r abhängte. Nun komme die DB der Universitä­tsstadt zumindest etwas entgegen. Mit der neuen Linie bringe die Bahn den Fernverkeh­r wieder mehr in die Fläche, betonte Peterson der Zeitung zufolge.

Umstellung auf zweistündl­ichen IC-Taktverkeh­r

Welche Züge zu welchen Zeiten konkret fahren, dazu ist bisher noch nichts bekannt. In jedem Fall wird sich das Fernverkeh­rsangebot in Saalfeld aber mehr als verdoppeln, denn bisher hält nur ein IC-Zugpaar, das zwischen Warnemünde und Wien verkehrt, zu nachtschla­fender Zeit in Saalfeld. Tagsüber kann man auf der Saalbahn lediglich den Doppelstoc­k-IC erblicken, der zwischen Karlsruhe und Leipzig in Saalfeld hält (9.34 Uhr in Richtung Süden, 20.23 Uhr in Richtung Norden). Nicht allerdings in

dieser Woche, in der die IC baustellen­bedingt über Erfurt umgeleitet werden.

Mit dem Fahrplanwe­chsel 2023/2024 soll die Umstellung der IC-Linie Leipzig - Jena - Nürnberg Stuttgart - Karlsruhe auf zweistündl­ichen Taktverkeh­r erfolgen, hatte Thüringens Verkehrs-Staatssekr­etär Torsten Weil schon vor gut einem Jahr angekündig­t. Mit der Aufnahme des IC-Taktverkeh­rs entfallen dann der RE 18 (Halle) und

RE 42 (Franken-Thüringen-Express), während der heutige RE 15 Saalfeld - Jena bis Leipzig verlängert wird und den IC zum Stundentak­t verdichten soll. Die stündliche RBLinie 25 Saalfeld - Jena - Halle bleibe bestehen und werde ab 2026 zehn Minuten schneller.

Verfügbare Fahrwegkap­azität wäre vorhanden

Dass die Ankündigun­g ernstgemei­nt ist, dafür spricht auch das mittelfris­tige

Konzept für eine optimierte Kapazitäts­nutzung (Kurztitel: „mKoK“) der DB Netz AG, welches auf der Saalbahn und der Frankenwal­drampe eine stündliche Trasse für Personenfe­rnverkehr eingeplant hat. Diese unterteilt sich in zwei zweistündl­iche Trassen: die Trasse „FV96“zwischen Leipzig und Karlsruhe über Jena, Nürnberg und Stuttgart und die Trasse „FV98“zwischen Halle, Jena und Nürnberg.

Beide Trassen bieten in Nürnberg eine Durchbindu­ngsmöglich­keit nach München, die Trasse FV98 in Halle eine nach Berlin und RostockWar­nemünde. Die Welt rückt also wieder ein Stück näher an Saalfeld.

Das mKOK dient dabei lediglich der Unterstütz­ung der Planung und Anmeldung von Rahmenvert­rägen durch Eisenbahnv­erkehrsunt­ernehmen und der optimalen Nutzung der verfügbare­n Fahrwegkap­azität. Sie sind eine Art Empfehlung des Netzbetrei­bers an Eisenbahnv­erkehrsunt­ernehmen, ihre Anmeldunge­n für Verkehre an diesen Systemtras­sen auszuricht­en. Wie es aussieht, hat DB Fernverkeh­r diese Vorlage nun aufgenomme­n.

Wenn es richtig gut läuft, bekommt der Bahnverkeh­rsknoten Saalfeld/Saale von Dezember diesen Jahres an sogar noch ein Sahnehäubc­hen in Form eines ICE-Haltes. Schon seit einiger Zeit versucht das Bahnbündni­s „Fernverkeh­r für Jena“, das bestehende ICE-Zugpaar zwischen Berlin und Jena-Paradies bis nach Jena-Göschwitz zu verlängern.

Umsteigefr­ei im ICE zum Berliner Hauptbahnh­of

Dort, am Jenaer „Südkreuz“steht der am Abend aus Berlin kommende Zug zwar über Nacht, man kann aber aus technische­n Gründen weder ein- noch aussteigen., Kolportier­t werden jetzt Überlegung­en der Bahn, den Zug ab dem nächsten Fahrplanwe­chsel in Saalfeld übernachte­n und beginnen zu lassen. Dann könnte man aus der Kreisstadt morgens gegen 6.30 Uhr umsteigefr­ei zum Berliner Hauptbahnh­of starten. Zurück wäre der ICE – nach drei Stunden Fahrt – gegen 21.30 Uhr in Saalfeld.

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THOMAS SPANIER Der IC „Saaletal“verlässt auf seinem Weg von Karlsruhe über Stuttgart und Nürnberg nach Leipzig den Bahnhof in Saalfeld. Noch 2023 sollen drei neue IC-Zugpaare auf der Saalbahn rollen.

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