Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Was Hobbygeologen ans Tageslicht bringen
Rudolstädter Stadtbibliothek zeigt besondere Funde in der Ausstellung „Erze unserer Heimat“
Der Fund eines besonderen Steines oder Minerales lässt ihr Herz höher schlagen. Aber auch der regionale Bergbau und seine Historie ist ein Thema, dem sich die Mitglieder der Fachgruppe Geologie im Kulturbund Rudolstadt widmen. Es sind die Schätze der Erde, häufig verborgen in der Tiefe, die sie faszinieren.
Jetzt lassen die Hobbygeologen die Öffentlichkeit wieder teilhaben an ihrer Leidenschaft. In der bis auf den letzten Platz besetzten Aula der Stadtbibliothek in Rudolstadt ist am Montagabend die Ausstellung „Erze unserer Heimat“eröffnet worden. Thematisch nach den Regionen zwischen dem Thüringer Schiefergebirge, dem SaalfeldKamsdorfer Erzfeld und dem Gebiet Wittmannsgereuth/Schmiedefeld/Gebersdorf zugeordnet, können die Besucher besondere Funde bewundern und deren Geschichte nachvollziehen. Darüber hinaus gibt es Informationen zur Geschichte des Bergbaus und zu den Menschen, die diese schwere Arbeit verrichtet haben.
Werben für das Hobby Geologie
Vor allem aber will die Ausstellung für das Hobby Geologie werben. „Es sind wohl die Vielfalt und Schönheit der Funde, der Bezug zur regionalen Geschichte und die Faszination der Naturwissenschaft Geologie, die auf
das große Interesse stoßen und uns so viele Besucher bescheren“, freute sich der Vorsitzende der Fachgruppe,
Daniel Dietzel. Um den regionalen Bezug ging es auch im Vortrag von Dieter Langhammer aus Gera,
der sich speziell mit dem Könitzer Bergbau und seinen Mineralien befasste. Der Zuhörer erfuhr, dass es neben Eisenerz vor allem Schwerspat war, der hier mühsam gewonnen wurde. Der Referent spannte den Bogen von der Geschichte bis in die Gegenwart, etwa wenn die Bergwacht aktiv wird, um Bruchstellen zu sichern. Ob es eine Rückkehr zum Bergbau in der Region geben könnte, jetzt, wo die Rohstoffe begehrt und teuer sind? „Nein, die Hürden sind heutzutage viel zu hoch“, so Dieter Langhammer. „Bergbau im großen Stil wird es wahrscheinlich nicht mehr geben“, meinte auch Daniel Dietzel. „Das ist eine Frage der Kosten.“
Funde fachmännisch beurteilen
Für ihn und seine Mitstreiter in der Fachgruppe steht ohnehin die hobbymäßige Beschäftigung mit der Geologie im Mittelpunkt. „Es ist unser Ziel, das Thema bekannt zu machen. Steinesammeln ist ein beliebtes Hobby, fast jeder hat es in seiner Kindheit gemacht. Wir möchten ein Forum bieten, sich mit anderen darüber auszutauschen, auf Exkursion zu gehen und die Funde fachmännisch beurteilen zu lassen“, erklärt er. Und freut sich darüber hinaus über eine Zuwendung in Höhe von 1000 Euro, jeweils zur Hälfte getragen von der Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt und der Sparkassenstiftung, die an diesem Abend überreicht wurde.
Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten der Stadtbibliothek zu besuchen.