Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Corona- Sorgen vor Handball-WM
An diesem Mittwoch startet die Endrunde. Positiver Befund bei einem Bundesliga-Spieler
Kattowitz. Dänemark jagt den TitelHattrick, Europameister Schweden sehnt ein Wintermärchen im eigenen Land herbei und der ewige Nikola Karabatic wünscht sich ein letztes Hurra mit seinen Franzosen – doch die Träume der Favoriten gerieten am Dienstag schlagartig in den Hintergrund. Unmittelbar vor WM-Beginn gehörten die Schlagzeilen wieder Corona.
Durch einen positiven Befund bei Dänen-Star Mads Mensah Larsen wurden die 32 Teams einen Tag vor dem Turnierstart in Alarmbereitschaft versetzt, das Eröffnungsspiel an diesem Mittwoch (21 Uhr/Eurosport) zwischen Olympiasieger Frankreich und Co-Gastgeber Polen in Kattowitz interessierte nur am Rande.
„Es ist natürlich sehr frustrierend, nicht zu wissen, ob ich von Anfang an bei der WM dabei sein kann“, sagte Mensah, der mit seiner Mannschaft in den kommenden Wochen eigentlich den dritten WM-Titel in Folge anstrebt: „Vor allem, wenn Corona weder hier zu Hause noch im Gastgeberland Schweden als kritische Krankheit gilt und ich mich völlig gesund fühle.“
Der Rückraumspieler der SG Flensburg-Handewitt begab sich sofort in Isolation und verpasste das Abschlusstraining seiner Mannschaft vor der Abreise. Ob Mensah beim dänischen Auftaktspiel am Freitag gegen Belgien (18 Uhr) mitwirken darf, sollen weitere Tests entscheiden. Das Reglement sieht für positiv getestete Spieler eine fünftägige Isolation vor.
Auch im deutschen Trainingscamp in Barsinghausen, wo sich das DHB-Team von Bundestrainer Alfred Gislason gerade den letzten Feinschliff für seinen WM-Start am Freitag (18 Uhr/ZDF) gegen Asienmeister Katar holt, kehrte das Virus am Dienstag zurück auf die Tagesordnung. Für Kapitän Johannes Golla und seine Mitspieler stand vor der Vormittagseinheit der obligatorische PCR-Test auf dem Programm. Durchatmen konnte das deutsche Team dann am Nachmittag: Alle Ergebnisse waren negativ.
Damit ist die formale Bedingung für die Reise zur Endrunde in Polen und Schweden erfüllt, am Donnerstag wird die deutsche Delegation von Hannover nach Kattowitz fliegen und dort Quartier beziehen.
Welche Rolle ein PCR-Test spielen kann, wissen sie beim DHB aber nur zu gut. Bei der EM im vergangenen Jahr erwischte es gleich 16 (!) deutsche Spieler, sodass an ein normales Turnier nicht zu denken war.
Auch in diesem Jahr ist eine Ausbreitung des Virus innerhalb der Teams nicht auszuschließen. Die Turnierstatuten sehen neben der PCR-Testung vor der Anreise für die Mannschaften flächendeckende Schnelltests vor der Hauptrunde sowie vor dem Viertelfinale vor. Das stößt einigen Teilnehmern übel auf.
„Die Turnierregeln sind strenger als die bestehenden Gesetze der jeweiligen Länder“, motzte Islands Torhüter Björgvin Pall Gustavsson in einem offenen Brief an die IHF. Diese blieb aber bei ihren strengen Regularien – was sich für die Teilnehmer wie im Fall Mensah als folgenreich herausstellen könnte.