Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Corona- Sorgen vor Handball-WM

An diesem Mittwoch startet die Endrunde. Positiver Befund bei einem Bundesliga-Spieler

- Christoph Stukenbroc­k

Kattowitz. Dänemark jagt den TitelHattr­ick, Europameis­ter Schweden sehnt ein Wintermärc­hen im eigenen Land herbei und der ewige Nikola Karabatic wünscht sich ein letztes Hurra mit seinen Franzosen – doch die Träume der Favoriten gerieten am Dienstag schlagarti­g in den Hintergrun­d. Unmittelba­r vor WM-Beginn gehörten die Schlagzeil­en wieder Corona.

Durch einen positiven Befund bei Dänen-Star Mads Mensah Larsen wurden die 32 Teams einen Tag vor dem Turniersta­rt in Alarmberei­tschaft versetzt, das Eröffnungs­spiel an diesem Mittwoch (21 Uhr/Eurosport) zwischen Olympiasie­ger Frankreich und Co-Gastgeber Polen in Kattowitz interessie­rte nur am Rande.

„Es ist natürlich sehr frustriere­nd, nicht zu wissen, ob ich von Anfang an bei der WM dabei sein kann“, sagte Mensah, der mit seiner Mannschaft in den kommenden Wochen eigentlich den dritten WM-Titel in Folge anstrebt: „Vor allem, wenn Corona weder hier zu Hause noch im Gastgeberl­and Schweden als kritische Krankheit gilt und ich mich völlig gesund fühle.“

Der Rückraumsp­ieler der SG Flensburg-Handewitt begab sich sofort in Isolation und verpasste das Abschlusst­raining seiner Mannschaft vor der Abreise. Ob Mensah beim dänischen Auftaktspi­el am Freitag gegen Belgien (18 Uhr) mitwirken darf, sollen weitere Tests entscheide­n. Das Reglement sieht für positiv getestete Spieler eine fünftägige Isolation vor.

Auch im deutschen Trainingsc­amp in Barsinghau­sen, wo sich das DHB-Team von Bundestrai­ner Alfred Gislason gerade den letzten Feinschlif­f für seinen WM-Start am Freitag (18 Uhr/ZDF) gegen Asienmeist­er Katar holt, kehrte das Virus am Dienstag zurück auf die Tagesordnu­ng. Für Kapitän Johannes Golla und seine Mitspieler stand vor der Vormittags­einheit der obligatori­sche PCR-Test auf dem Programm. Durchatmen konnte das deutsche Team dann am Nachmittag: Alle Ergebnisse waren negativ.

Damit ist die formale Bedingung für die Reise zur Endrunde in Polen und Schweden erfüllt, am Donnerstag wird die deutsche Delegation von Hannover nach Kattowitz fliegen und dort Quartier beziehen.

Welche Rolle ein PCR-Test spielen kann, wissen sie beim DHB aber nur zu gut. Bei der EM im vergangene­n Jahr erwischte es gleich 16 (!) deutsche Spieler, sodass an ein normales Turnier nicht zu denken war.

Auch in diesem Jahr ist eine Ausbreitun­g des Virus innerhalb der Teams nicht auszuschli­eßen. Die Turniersta­tuten sehen neben der PCR-Testung vor der Anreise für die Mannschaft­en flächendec­kende Schnelltes­ts vor der Hauptrunde sowie vor dem Viertelfin­ale vor. Das stößt einigen Teilnehmer­n übel auf.

„Die Turnierreg­eln sind strenger als die bestehende­n Gesetze der jeweiligen Länder“, motzte Islands Torhüter Björgvin Pall Gustavsson in einem offenen Brief an die IHF. Diese blieb aber bei ihren strengen Regularien – was sich für die Teilnehmer wie im Fall Mensah als folgenreic­h herausstel­len könnte.

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