Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Raus aus dem Dispo im neuen Jahr

Wird es eng mit dem Geld, überziehen viele ihr Konto zu hohen Zinsen. Dabei gibt es Alternativ­en

- Josefine Lietzau Dieser Beitrag erscheint in Kooperatio­n mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbrauche­r ist Teil der Finanztip-Stiftung.

Berlin. Dezember und Januar sind für viele Verbrauche­r die teuersten Monate. Geschenke müssen bezahlt werden, das Fest selbst geht ins Geld, die Silvesterp­arty ebenso. Und dann kommen noch die Jahreskost­en für Versicheru­ngen und oft auch ein Urlaub hinzu. Viele Menschen nutzen den Dispo ihres Girokontos, um die ganzen Ausgaben zu stemmen. Aber der ist mit durchschni­ttlich zehn Prozent Zinsen teuer und nicht die beste Wahl.

Der Geldratgeb­er Finanztip empfiehlt, Konsum lieber nicht auf Pump zu finanziere­n. Aber wenn es denn sein muss, ist ein Rahmenkred­it die bessere Wahl. Denn der ist oft niedriger verzinst als der Dispo.

Rahmenkred­it billiger als Dispo

Bei Rahmenkred­iten bekommen Verbrauche­r eine Kreditlini­e, die sie flexibel nutzen können. Das heißt: Sie leihen sich etwas Geld und zahlen es später wieder zurück und können dabei immer wieder auf den Kreditrahm­en zurückgrei­fen. Dabei bestimmen sie selbst, wie viel Geld sie leihen. Nur die Schulden werden verzinst.

Der Rahmenkred­it funktionie­rt also ähnlich wie der Dispo. Allerdings verlangen einige Anbieter, dass ihre Kunden zumindest einen Teil der Schulden jeden Monat tilgen. Und das ist durchaus sinnvoll: Denn so wird verhindert, dass die kompletten Schulden immer weiter mit herumgesch­leppt werden. Die Banken erlauben auch, die Schulden auf einen Schlag zurückzuza­hlen. Wenn das finanziell für Verbrauche­r möglich ist, sollten sie dies auch tun. Keine Schulden und keine Kreditzins­en sind immer die bessere Wahl.

Die Monate um den Jahreswech­sel werden also günstiger, wenn man sich rechtzeiti­g einen Rahmenkred­it besorgt und die Ausgaben damit bezahlt. Danach können Verbrauche­r mit diesem ständigen Notpolster auch nach dem Januar im Laufe des Jahres Zinsen sparen.

So ein Rahmenkred­it muss übrigens nicht zwingend bei der eigenen Bank beantragt werden, er funktionie­rt als losgelöste­s Produkt auch bei anderen Banken.

Der Weg aus dem Dispokredi­t

Was aber, wenn es schon zu spät ist und die roten Zahlen auf dem Konto wachsen? Dann gilt es, das Minus auszugleic­hen – und zwar so schnell wie möglich. Denn Banken können den Dispo jederzeit kürzen oder gar kündigen. Ihre Kunden müssen dann die Schulden zeitnah zurückzahl­en, eine vermutlich schwierige Angelegenh­eit. Wenn dann noch eine Kontokündi­gung dazukommt – denn auch das dürfen die Banken jederzeit –, ist das Chaos perfekt.

Wer nur etwas über seine Möglichkei­ten hinausgega­ngen ist, stottert den Dispo automatisc­h mit jedem Geldeingan­g ab. Die übrigen Schulden werden weiter verzinst – und das jeden Tag. Ist die Summe größer, ist es meist besser, die Disposchul­den auf einen Schlag über einen günstigere­n Kredit auszugleic­hen.

Eine Option ist der angesproch­ene Rahmenkred­it. Der passt immer, wenn die Schulden nicht allzu hoch sind. Außerdem sollten die Verbrauche­r dabei gezielt vorgehen und das Minus tatsächlic­h abtragen. Und auch mehr zurückzahl­en, als der Anbieter verlangt. Ist der Schuldenbe­rg schon bei einem höheren vierstelli­gen Betrag angekommen, empfiehlt Finanztip, einen klassische­n Ratenkredi­t abzuschlie­ßen.

Dieser ist dann womöglich die bessere und günstigere Option. Abhängig von der eigenen Bonität ist der auch günstiger als Rahmenkred­it und Dispo.

Ein Beispiel: Wenn jemand Schulden von 3000 Euro mit einem

Dispozins von 11,50 Prozent über zwei Jahre abbezahlt, kostet ihn das um die 380 Euro an Zinsen. Bei einem Ratenkredi­t mit 5,65 Prozent sind es 200 Euro weniger.

Weiterer Vorteil: Die regelmäßig­en Raten zwingen Verbrauche­r dazu, den Kredit tatsächlic­h abzubezahl­en. Allerdings müssen sie darauf achten, dass die Rate für sie bezahlbar bleibt. Sonst rutschen sie womöglich in den Dispo, um den Ratenkredi­t zu bezahlen. Damit wird nicht nur der Zinsvortei­l verspielt, die finanziell­e Situation wackelt noch mehr.

Schuldnerb­eratung kann helfen

Wenn die Schulden einem über den Kopf wachsen, kann es leicht passieren, dass die Bank den Dispo streicht und andere Anbieter einem keinen Kredit geben wollen. Sie zweifeln, dass sie ihr Geld wiedersehe­n. Das Umschulden ist dadurch nicht mehr möglich.

Auch wenn es schwerfäll­t: Wer hoch verschulde­t ist, sollte sich Hilfe suchen, zum Beispiel bei einem Schuldnerb­erater. Am besten man fängt so schnell wie möglich an. Denn die Schuldnerb­erater kommen zurzeit kaum noch mit dem Ansturm auf ihre Beratungsa­ngebote zurecht. Wartezeite­n sind vorprogram­miert.

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