Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Immer mehr biologischer Anbau
Im Vergleich zu anderen Bundesländern hat der Freistaat noch Nachholbedarf. Ministerin Karawanskij fordert, den Turbo anzuwerfen
Die ökologisch bewirtschaftete landwirtschaftliche Nutzfläche ist in Thüringen von 54.367 auf 58.011 Hektar gestiegen. Dies entspricht – Stichtag 31. Dezember 2021 – einem Wachstum von 6,7 Prozent. Damit werden 7,5 Prozent der Fläche im Freistaat ökologisch bewirtschaftet. Allerdings liegt Thüringen damit unter dem bundesweiten Durchschnitt (10,8 Prozent). Wie das zuständige Ministerium zudem auf Anfrage mitteilte, wirtschafteten zum Zeitpunkt der Erhebung 480 landwirtschaftliche Betriebe nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus, 2020 waren es nur 441 gewesen, im Jahr 2017 rund 350. Gemessen an der Zahl aller landwirtschaftlichen Betriebe in Thüringen sind das jetzt 13,1 Prozent, womit fast der Bundesdurchschnitt (14 Prozent) erreicht ist.
Agrarministerin Susanna Karawanskij stellt fest, dass der Ökolandbau mit der Umstellung „auch großer Betriebe sein Nischendasein verlässt“. Das sei der richtige Weg, um das Ziel eines zweistelligen Anteils der ökologisch bewirtschafteten Fläche zu erreichen. „Wir müssen aber den Turbo anwerfen“, so die Linken-Politikerin.
Mit einer Förderung von 50 Millionen Euro ist es seit 2015 gelungen, die Bereitschaft der Agrarbetriebe zur Umstellung auf Bio zu erhöhen. Dass das noch mehr gelingt, wird auch in Thüringer Einrichtungen gehofft – in Krankenhäusern,
Behörden, Seniorenheimen, Schulen und Kitas, in denen meist nicht selbst gekocht wird. Die Ministerin sieht das Problem, sie fordert eine andere Bestellkultur und auch mehr Mut aus der Unternehmerschaft. In anderen Bundesländern ist der Einsatz von Bio-Produkten selbstverständlich, weil ein vorgeschriebener Mindestanteil gesetzlich verankert ist. In Thüringen gibt es solche Vorgaben noch nicht, deshalb fehlt die Verbindlichkeit für Großküchen und Caterer.