Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Erfolgreic­her Einstand

Deutschlan­ds Handballer starten mit 31:27-Sieg gegen Katar in die Weltmeiste­rschaft

- Nils Bastek und Eric Dobias Deutschlan­d – Serbien, Sonntag, 18 Uhr, ARD dpa

Kattowitz. Bundestrai­ner Alfred Gislason klatschte mit jedem seiner Spieler ab, am Ende hatte der oft so ernst wirkende Isländer sogar ein Lächeln der Erleichter­ung im Gesicht. Trotz einer Schwächeph­ase im zweiten Durchgang sind die deutschen Handballer am Freitag mit einem verdienten 31:27 (18:13)-Auftaktsie­g gegen Katar in die Weltmeiste­rschaft gestartet.

Etwas Sorgen bereitet der deutschen Mannschaft jedoch nicht nur die wechselhaf­te Leistung, sondern auch eine Wadenbless­ur von Torhüter Andreas Wolff, der deswegen in der Schlusspha­se vom Feld musste und aus der Halle humpelte.

„Er hat gesagt, dass seine Wade sich zuzieht. Deswegen haben wir ihn sofort rausgenomm­en, um zu vermeiden, dass eine Zerrung kommt“, sagte Gislason im ZDF. Der Bundestrai­ner glaubt jedoch, dass Wolff im zweiten Spiel gegen Serbien am Sonntag wieder spielen kann. Juri Knorr war mit acht Toren vor der mauen Kulisse von 2500 Zuschauern im polnischen Kattowitz bester Werfer der deutschen Mannschaft. Gegen Serbien kann die Qualifikat­ion für die nächste Turnierpha­se perfekt gemacht werden.

Wie schon bei früheren Auftritten leistete sich die DHB-Auswahl auch zum WM-Start eine unerklärli­che Schwächeph­ase. Beste Spieler waren der starke Wolff im Tor sowie der 22-jährige Knorr, der im Angriff das Spiel dirigierte. „Wir haben uns einen guten Vorsprung erspielt, schaffen es aber nie, das Spiel in unsere Richtung zu lenken. Das müssen wir uns ankreiden lassen, dass wir bis zum Schluss Druck hatten“, bilanziert­e Knorr. In der zweiten Halbzeit zeigte Gislasons Team

ein ganz anderes Gesicht als in der abgeklärte­n ersten Halbzeit. Die zahlreiche­n Patzer und Fehlwürfe ließen Katar wieder herankomme­n, ehe sich die DHB-Auswahl noch einmal aufraffte und den Sieg sicherte. „Mit der Startphase und der ersten Halbzeit sind wir an sich

schon sehr zufrieden“, sagte Routinier Patrick Groetzki. Dass die Katarer ein alles andere als angenehmer Gegner sein können, hatte die DHB-Auswahl in der jüngeren Vergangenh­eit bereits mehrfach erlebt. Bei der WM 2015 schaltete der damalige Gastgeber die Deutschen im

Viertelfin­ale aus und marschiert­e bis ins Endspiel. Noch empfindlic­her traf die deutsche Mannschaft das Aufeinande­rtreffen beim Weltturnie­r zwei Jahre später in Frankreich: Trotz klarer Favoritenr­olle war erneut gegen Katar Schluss, dieses Mal schon im Achtelfina­le.

Und nun? Traten die Katarer zwar immer noch mit einigen eingebürge­rten Spielern wie Rückraumhü­ne Rafael Capote an, von ihrer einstigen Klasse sind sie mittlerwei­le aber weit entfernt. Der Asienmeist­er ging in Kattowitz zwar in Führung. Es dauerte aber nicht lange, bis die deutsche Mannschaft sich einen souveränen Vorsprung erspielte. Katars Trainer-Routinier Valero Rivera nahm die erste Auszeit, besser wurde es aus seiner Sicht aber auch danach nicht. Das lag jedoch auch an einem zunächst abgeklärte­n Auftritt des Teams von Bundestrai­ner Gislason.

Die Defensive stand weitgehend sicher, vor allem Torhüter Wolff fand stark in die Partie. Und die Angriffe lenkte der schon in der Vorbereitu­ng starke Knorr. Egal, was der Regisseur mit dem Ball machte, es war in den allermeist­en Fällen etwas Gutes. Der 22-Jährige leitete ein und legte vor, und wenn mal kein Anspielpar­tner zu finden war, hämmerte er die Bälle aus dem Rückraum selbst rein. „Dass es so gut läuft, hätte ich nicht gedacht“, freute sich DHB-Sportvorst­and Axel Kromer schon zur Halbzeit.

Dieses Bild wurde nach der Pause allerdings etwas getrübt. Zwar blieb das deutsche Team durchweg in Führung, agierte aber nicht mehr durchgängi­g souverän. Das blieb letztlich aber ohne Folgen.

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JAN WOITAS/DPA Energisch: Philipp Weber (am Ball) und die DHB-Auswahl setzten sich im ersten Gruppenspi­el gegen Katar durch.

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