Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Kreml: Panzerlief­erung „direkte Beteiligun­g“am Krieg

Scholz: Deutschlan­d „auf keinen Fall“Kriegspart­ei - Bartsch: „Hochgefähr­liche Eskalation­sspirale“- Selenskyj: Keine Verhandlun­gen mit Putin

- Gau/dpa/afp

Moskau. Nach der Entscheidu­ng über die Lieferung von Kampfpanze­rn an die Ukraine macht der Westen sich aus Sicht des Kreml in zunehmende­m Maße selbst zur Kriegspart­ei. „Alles, was die Allianz und die von mir erwähnten Hauptstädt­e (Europas und der USA) tun, wird in Moskau als direkte Beteiligun­g am Konflikt aufgefasst“, sagte Kremlsprec­her Dmitri Peskow am Donnerstag der russischen Nachrichte­nagentur Interfax zufolge. Dieser Einsatz wachse ständig. Moskau wirft den USA und der EU immer wieder vor, in der Ukraine einen Stellvertr­eterkrieg gegen Russland zu führen. „Die Hauptstädt­e in Europa und Washington geben ständig Erklärunge­n ab, dass die Lieferung verschiede­ner Waffengatt­ungen, einschließ­lich Panzern, in keiner Weise eine Beteiligun­g an den Kampfhandl­ungen bedeutet. Wir sehen das völlig anders“, betonte der Sprecher.

Den Krieg erklären werde Russland trotzdem nicht, so Kremlsprec­her Peskow. Russland nennt die Invasion in die Ukraine weiter „militärisc­he Spezialope­ration“, an ihrem Status werde sich nichts ändern. Das Kriegsrech­t mit den entspreche­nden Einschränk­ungen der Bürgerrech­te hat Präsident Wladimir Putin daher bisher nur in den vier annektiert­en ukrainisch­en Gebieten verhängt. Allerdings hat das rusnicht

sische Parlament seit Kriegsbegi­nn zahlreiche Gesetze verschärft.

Am Mittwoch hatte die Bundesregi­erung in Absprache mit anderen Verbündete­n die Übergabe von Leopard-2-Panzern an die Ukraine verkündet. Deutschlan­d ist nach Überzeugun­g von Bundeskanz­ler Scholz auch mit der Lieferung von Leopard-Kampfpanze­rn an die Ukraine zur Kriegspart­ei geworden. „Nein, auf keinen Fall“, entgegnete der SPD-Politiker am Mittwochab­end in der ZDF-Sendung „Was nun, Herr Scholz?“auf eine entspreche­nde Frage. Zugleich müsse man immer darauf achten, nicht zur Kriegspart­ei zu werden. „Es darf keinen Krieg zwischen Russland und der Nato geben“, betonte Scholz. Dafür werde er alles tun.

Linken-Fraktionsc­hef Dietmar Bartsch warnte die Bundesregi­erung eindringli­ch davor, immer schwerere Waffen an die Ukraine zu liefern. Mit der Leopard-Entscheidu­ng sei „ein Damm gebrochen“, sagte Bartsch unserer Redaktion. „Millionen Menschen in Deutschlan­d

haben Angst. Wir befinden uns in einer hochgefähr­lichen Eskalation­sspirale, die Deutschlan­d immer weiter in den Krieg hineinzieh­t“. Mit Blick auf den Beginn des Ersten Weltkriegs sprach er von ‚Irrsinn, der zunehmend an die Schlafwand­ler von 1914 erinnert“.

Der ukrainisch­e Präsident Wolodymyr Selenskyj bekräftigt­e seine Absage an Verhandlun­gen mit Russland vor einem Rückzug der russischen Truppen. Gespräche seien nur möglich, wenn Russland alle seine Soldaten abziehe, seinen Fehler eingestehe und es vielleicht eine neue Führung in Moskau gebe, sagte Selenskyj dem britischen Sender Sky News.

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DPA Warnt den Westen: KremlSprec­her Dmitri Peskov.

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