Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Freud und Leid mit Straßen und Brücken

Pößnecks Bauamtslei­ter Frank Bachmann sagt, was in diesem Jahr noch passiert und was nicht – und gegen welche Straßenern­euerung des Landes sich die Stadt erst einmal wehrt

- Marius Koity

Die längere Sperrung der mehr oder weniger intensiv genutzten Kotschau- und Fußgängerb­rücke östlich der Feuerwehr hat es bis zum Kurz-Thema im Pößnecker Stadtrat geschafft. Mittlerwei­le glänzt nicht nur dieser Überweg mit neuen Bohlen, sondern auch jener westlich der Feuerwehr. Männer der Pößnecker Zimmerei Kutt haben letzten Freitag und diesen Mittwoch jeweils binnen Stunden die Begehbarke­it wiederherg­estellt.

Die Brücken seien „nicht mehr reparierba­r“und in dem einen Fall „nicht mehr verkehrssi­cher“gewesen, sagt der städtische Bauamtslei­ter Frank Bachmann. Die Holzbeläge seien nicht nur durch die rund 25-jährigen Nutzungen und Witterungs­einflüsse verschliss­en gewesen, sondern in Teilen auch von Schimmel befallen. Nachdem es zunächst Holzliefer­schwierigk­eiten gegeben habe, führen jetzt Bretter aus harter Sibirische­r Lärche über die Kotschau. Für die Erneuerung beider Brücken wende man „weniger als 20.000 Euro“auf, und zwar aus dem Topf der städtische­n Straßenrep­araturen.

Nur noch einen Monat Geduld

Dieser wiederum ist in diesem Jahr mit 150.000 Euro gefüllt. Wobei aktuell, nachdem die erste Flickrunde etwa mit Instandset­zungen an der Finanzamts­kreuzung schon absolviert sei, nichts mehr kaputt gehen dürfe, so Bachmann. Deshalb schaue man den Glasfaserb­auern auch genau auf die Finger. (Diesbezügl­ich hatte der Bauamtslei­ter am Mittwochmi­ttag wieder – dieses Mal auf dem Viehmarkt – ein ernstes Gespräch mit Fristsetzu­ng für Nacharbeit­en geführt.) Auftretend­e Gefahrensi­tuationen werde man freilich beseitigen, mehr werde man sich 2024 allerdings nicht leisten können. Wobei, wenn man die Sanierung der hinteren Karl-MarxStraße betrachte, immer noch „sehr viel Geld“für den Straßenbau aufgewende­t werde, so Bachmann.

Muss man denn zwischen dem Rosengarte­n und GGP Media wirklich noch bis August Geduld haben? „Nein“, antwortet Bachmann. „Da ist es jetzt so, dass es Ende April zur Verkehrsfr­eigabe kommen wird.“Eigentlich wollte man schon letztes Weihnachte­n fertig sein. Ursache der Verzögerun­gen seien eine Vielzahl zusätzlich­er Aufträge der Mitbeteili­gten an diesem kommunalen Projekt, aber auch Mehrleistu­ngen

im städtische­n Auftrag, sagt der Bauamtslei­ter.

Die Frage des Kopfsteinp­flasters

Wofür genau stehen denn die 100.000 Euro, die im städtische­n Haushalt 2024 mit dem Stichwort „Gehwege Raniser Straße“reserviert sind? „Einerseits will das Landesamt für Bau und Verkehr ein weiteres Stück der Fahrbahn ihrer Landesstra­ße ertüchtige­n, anderersei­ts will der Zweckverba­nd Wasser und Abwasser Orla Teile seiner Kanalisati­on neu machen, und da wollten wir gleich die Gehwege im entspreche­nden Abschnitt richten. Aber das erscheint uns jetzt so komplizier­t, dass wir erst einmal abwarten, was vor Ort passiert. Wir wollen unsere Gehwege erst im Nachgang und vielleicht auch erst im nächsten Jahr angehen“, führte

Bachmann aus. Was ist eigentlich mit den Wellenkopf­steinpflas­terstrecke­n zwischen der Raniser Straße und dem Oberen Bahnhof? „Das ist eine Frage des Geldes“, antwortet Bachmann. „Wir wollen ja den gesamten Bereich zwischen den Bahnhofs- und Imbissgebä­uden, die uns nicht gehören, und der Raniser Straße neu machen. Das macht schon in der Vorbereitu­ng und für die notwendige­n Verhandlun­gen vor allem mit der Deutschen Bahn viel Arbeit. Aber ob wir bis zur Landesgart­enschau auch das Kopfsteinp­flaster komplett ersetzt bekommen, kann ich derzeit nicht verspreche­n.“

Tauziehen in Schlettwei­n

Der Obere Bahnhof soll 2028 so etwas wie eine Landesgart­enschauVer­kehrsdrehs­cheibe sein, weswegen

auf dem Geländestr­eifen zwischen den Gleisen und der Straße nicht nur Fahrzeug- und Fahrradste­llplätze für Dauerparke­r sowie ein kleiner Park entstehen sollen, im Bereich des Bahnhofes ist auch eine Buswendesc­hleife geplant. „Da ist viel zu tun, das kostet Zeit und Kraft“, gesteht der Bauamtslei­ter.

Obendrein drohe ein Nervenkrie­g mit dem Landesamt für Bau und Verkehr wegen ihrer Landesstra­ße im Orts- und Stadtteil Schlettwei­n. „Das Land hat angekündig­t, ihr Straßenstü­ck ertüchtige­n zu wollen“, so Bachmann. „Einfach Bitumen drauf und fertig, ohne an fehlende Gehwege zu denken und ohne daran zu denken, dass es unter der Straße eine Bachverroh­rung gibt, die man sich vielleicht mal anschauen müsste. So, wie die Dinge bislang angekündig­t sind, ist das aus meiner Sicht rausgeschm­issenes Geld. Vermutlich soll die Straße dann uns oder dem Saale-OrlaKreis aufs Auge gedrückt werden. Man hat noch nicht groß mit uns darüber geredet. Aber wir werden uns gegen jegliche Maßnahme wehren, die landesseit­ig scheinbar ein Problem löst und für uns als Stadt nur neue Probleme bedeutet.“

Das alles passt dann zu einer anderen Feststellu­ng Bachmanns: „Bevor wir etwas Größeres anfangen und sinnvoll umsetzen können, kostet es in der Vorbereitu­ng leider Jahre. Das weiß und merkt der Bürger nicht.“

 ?? MARIUS KOITY ?? Tim Böttner, Johannes Doberenz und Winfried Schmidt (von links), Mitarbeite­r der einheimisc­hen Zimmerei Kutt, erneuerten am Mittwoch die Fußgängerb­rücke zwischen dem Feuerwehrg­erätehaus und dem Berufsbild­ungszentru­m am Pößnecker Viehmarkt.
MARIUS KOITY Tim Böttner, Johannes Doberenz und Winfried Schmidt (von links), Mitarbeite­r der einheimisc­hen Zimmerei Kutt, erneuerten am Mittwoch die Fußgängerb­rücke zwischen dem Feuerwehrg­erätehaus und dem Berufsbild­ungszentru­m am Pößnecker Viehmarkt.
 ?? MARIUS KOITY ?? Das Smiley auf dem Durchfahrt­sverbotssc­hild in der Karl-MarxStraße an der Druckerei macht Hoffnung: Die Bauarbeite­n sollen binnen vier Wochen beendet werden.
MARIUS KOITY Das Smiley auf dem Durchfahrt­sverbotssc­hild in der Karl-MarxStraße an der Druckerei macht Hoffnung: Die Bauarbeite­n sollen binnen vier Wochen beendet werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany