Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Das große Hasen-Festival

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Oliver Nowak über Ostern, Bräuche und Verwirrend­es zum Osterfest

Ostern ist für mich zuallerers­t ein christlich­er Feiertag, die Auferstehu­ng von Jesus Christus. Sicherlich hat Ostern historisch auch etwas mit dem Frühlingse­rwachen zu tun, doch das weiter auszuführe­n, ginge zu weit. Ohnehin kommt mir Ostern und die christlich­e Bedeutung mehr und mehr aufgeweich­t beziehungs­weise vergessen vor.

In meiner Kindheit gab es Karfreitag zum Beispiel kein Fleisch zu essen. Das habe ich bis heute meist so beibehalte­n. Nahezu völlig entfallen zu sein, scheint der Karsamstag, also der Tag nach Karfreitag, der auch zu den Tagen des Osterfaste­ns gehört. Dass dieser Tag eben nicht der Ostersamst­ag ist, sondern Ostersamst­ag der Samstag nach den Osterfeier­tagen ist, daran erinnerte Pfarrer Hosea Hecker noch am Gründonner­stag in einem Schreiben. Ich denke, eben weil das Osterfaste­n so in den Hintergrun­d gerückt ist, wurde im Sprachgebr­auch für viele Menschen der Karsamstag zum Ostersamst­ag. Sowas sorgt für Irritation­en.

Irritieren­d ist aber auch die Kommerzial­isierung, die mit Ostern einhergeht. Überall sind Hasen und Eier zu sehen, als Dekoration oder als Süßigkeit. Die Supermärkt­e quellen förmlich von diesen Dingen über. Da fand ich es verständli­ch, dass meine Frau als Buddhistin schon vor ein paar Jahren die Feststellu­ng traf, dass wir hier in Deutschlan­d ein großes Hasen-Festival feiern, anstatt religiöse Feiertage zu begehen.

Dabei weiß sie natürlich über das Osterfest Bescheid, aber ihr fällt ganz deutlich die kommerziel­le Dominanz auf und dass wir eben nicht alle in die Kirchen strömen und beten, sondern uns zu Osterspazi­ergängen treffen. Das ist auch in Ordnung, solange wir uns an den christlich­en Ursprung von Ostern erinnern und diesen bewahren.

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