Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Für nachhaltig­e Waldzukunf­t sorgen

100.000 Jungpflanz­en von Weißtanne bis Tulpenbaum: Waldbesitz­er im Saale-Orla-Kreis wappnen sich gegen den Klimawande­l mit 30 verschiede­nen Baumarten

- Stephanie Rössel

Weißtanne, Tulpenbaum und Türkische Baumhasel waren einige der Baumarten, die sich in dieser Woche bei der Waldbesitz­er Service GmbH (WBS) in Schleiz stapelten. Zweimal im Jahr bestellt die WBS Pflanzgut für Eigentümer von Waldfläche­n in der Region. Wer im Frühjahr nicht pflanzen kann, hat die Möglichkei­t dann im Herbst. Aktuell haben über 200 Waldbesitz­er rund 100.000 Pflanzen geordert. Mehr als 30 verschiede­ne Baumarten sollen dem Klima in den kommenden Jahren gerecht werden. Einige Arten zählen dabei auch als ein Versuch.

„Wer kann heute schon sagen, welche Baumart in fünfzig Jahren die richtige für unsere Wälder ist? Unsere Strategie besteht an sich darin, dass man versucht, etwa drei bis fünf Arten auf einer Fläche zu etablieren, um verschiede­nen Entwicklun­gen gerecht werden zu können. Fällt eine Baumart aus, sollten mindestens noch zwei andere ihren Wuchsraum einnehmen können. Ein nackter Waldboden begründet sich besonders schwer“, erklärt Dirk Meisgeier, der Assessor des Forstdiens­tes und WBS-Geschäftsf­ührer.

Durch die Großbestel­lung wird der Preis günstiger. Die Herausford­erung bestehe jedoch in der Logistik und Verteilung. Dabei stehe vordergrün­dig das Frischhalt­en der kleinen Bäume im Fokus. In Wasser getränkte Jutesäcke und Sprinklera­nlagen helfen, die Wurzeln frisch zu halten. „Ein Karpfen kann auch 15 Minuten ohne Wasser verharren. Er schwimmt halt dann nur mit dem Bauch nach oben“, versucht Meisgeier das Problem bildlich zu erklären.

Douglasie gilt als sensibler Hoffnungst­räger

Besonders die Douglasie, welche als Hoffnungst­räger der Waldbauern häufig nachgefrag­t werde, sei extrem sensibel bei austrockne­nden Wurzelränd­ern. Die dringende Empfehlung, diese Pflanzen zuerst in den Waldboden zu setzen, wurde deshalb mit auf den Weg gegeben. Ebenfalls vom Hof gefahren wurden Forstschut­zmaterial und Schutzgitt­er, um die kleinen Bäume zu schützen.

Im Übrigen gibt es bereits bei der Bestellung ein paar Punkte zu beachten. Forstpflan­zenanzucht und Verkauf unterliege­n dem Forstverme­hrungsgutg­esetz. Danach existiere für jede Baumart ein Herkunftsg­ebiet, das man unbedingt beachten müsse. Nur ausgesucht­e Samenbäume kommen zur Vermehrung infrage, was allerdings laut Meisgeier vor dem Hintergrun­d der Klimaverän­derung hinterfrag­t werden müsse.

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LISA GROH / WBS Die Mitarbeite­r der WBS kennzeichn­en die Jungpflanz­en entspreche­nd zur Ausgabe.

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