Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Für nachhaltige Waldzukunft sorgen
100.000 Jungpflanzen von Weißtanne bis Tulpenbaum: Waldbesitzer im Saale-Orla-Kreis wappnen sich gegen den Klimawandel mit 30 verschiedenen Baumarten
Weißtanne, Tulpenbaum und Türkische Baumhasel waren einige der Baumarten, die sich in dieser Woche bei der Waldbesitzer Service GmbH (WBS) in Schleiz stapelten. Zweimal im Jahr bestellt die WBS Pflanzgut für Eigentümer von Waldflächen in der Region. Wer im Frühjahr nicht pflanzen kann, hat die Möglichkeit dann im Herbst. Aktuell haben über 200 Waldbesitzer rund 100.000 Pflanzen geordert. Mehr als 30 verschiedene Baumarten sollen dem Klima in den kommenden Jahren gerecht werden. Einige Arten zählen dabei auch als ein Versuch.
„Wer kann heute schon sagen, welche Baumart in fünfzig Jahren die richtige für unsere Wälder ist? Unsere Strategie besteht an sich darin, dass man versucht, etwa drei bis fünf Arten auf einer Fläche zu etablieren, um verschiedenen Entwicklungen gerecht werden zu können. Fällt eine Baumart aus, sollten mindestens noch zwei andere ihren Wuchsraum einnehmen können. Ein nackter Waldboden begründet sich besonders schwer“, erklärt Dirk Meisgeier, der Assessor des Forstdienstes und WBS-Geschäftsführer.
Durch die Großbestellung wird der Preis günstiger. Die Herausforderung bestehe jedoch in der Logistik und Verteilung. Dabei stehe vordergründig das Frischhalten der kleinen Bäume im Fokus. In Wasser getränkte Jutesäcke und Sprinkleranlagen helfen, die Wurzeln frisch zu halten. „Ein Karpfen kann auch 15 Minuten ohne Wasser verharren. Er schwimmt halt dann nur mit dem Bauch nach oben“, versucht Meisgeier das Problem bildlich zu erklären.
Douglasie gilt als sensibler Hoffnungsträger
Besonders die Douglasie, welche als Hoffnungsträger der Waldbauern häufig nachgefragt werde, sei extrem sensibel bei austrocknenden Wurzelrändern. Die dringende Empfehlung, diese Pflanzen zuerst in den Waldboden zu setzen, wurde deshalb mit auf den Weg gegeben. Ebenfalls vom Hof gefahren wurden Forstschutzmaterial und Schutzgitter, um die kleinen Bäume zu schützen.
Im Übrigen gibt es bereits bei der Bestellung ein paar Punkte zu beachten. Forstpflanzenanzucht und Verkauf unterliegen dem Forstvermehrungsgutgesetz. Danach existiere für jede Baumart ein Herkunftsgebiet, das man unbedingt beachten müsse. Nur ausgesuchte Samenbäume kommen zur Vermehrung infrage, was allerdings laut Meisgeier vor dem Hintergrund der Klimaveränderung hinterfragt werden müsse.