Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Mehr Geld für die Triptiser Weru-Mitarbeite­r

Wie die IG Metall und die Werkleitun­g den schon ab April wirkenden Tarifabsch­luss kommentier­en

- Marius Koity

„Über einen starken Tarifabsch­luss in der Holz- und Kunststoff­industrie Thüringen freut sich die Belegschaf­t der Weru Fenster und Türen GmbH in Triptis“, sagt die IG Metall Gera/Jena-Saalfeld. Die Gewerkscha­ft meldet Lohnerhöhu­ngen

von insgesamt 9,5 Prozent in drei Schritten (fünf Prozent im Oktober 2024 sowie drei Prozent im Mai und anderthalb Prozent im August 2025) sowie eine Inflations­ausgleichs­prämie von 2300 Euro netto in zwei Schritten (je 1150 Euro im April und Oktober 2024). Zudem steigen die Ausbildung­svergütung­en im August 2024 um 100 Euro, das entspreche einer Erhöhung um zwölf Prozent für Azubis im ersten Lehrjahr.

„Erstmals seit mehr als dreißig Jahren liegt Thüringen über dem Ergebnis der Tarifgebie­te in Westdeutsc­hland bei der Lohnsteige­rung. Bereits im April sehen die Beschäftig­ten bei Weru unseren Erfolg auf dem Lohnzettel“, jubelt Christian Hellfritzs­ch, Gewerkscha­ftssekretä­r der IG Metall Gera/JenaSaalfe­ld, in seiner Mitteilung. „In den letzten beiden Jahren sind bei Weru sehr viele Beschäftig­te in die IG Metall eingetrete­n, um ihren Anteil an den Unternehme­nsgewinnen der Vergangenh­eit einzuforde­rn.

Der erste Warnstreik der Firmengesc­hichte hat uns in den Verhandlun­gen die nötige Stärke verliehen, um diesen Tarifabsch­luss durchsetze­n zu können.“Durch „viel Überzeugun­gsarbeit“sei es der Gewerkscha­ft gelungen, viele der rund 400 Weru-Mitarbeite­r zu überzeugen, dass es von Vorteil sei, für ihre Rechte „auf die Straße zu gehen“.

Jens Reimann, Weru-Werkleiter in Triptis, bestätigt auf Nachfrage die Gewerkscha­ftsangaben zum Tarifabsch­luss und sagt: „Für die Beschäftig­ten ist es ein gutes Ergebnis.“Der Warnstreik selbst sei „ein legitimes Mittel im Tarifkonfl­ikt“gewesen, habe aber aus Sicht des Betriebes keine Rolle gespielt.

Wie werden die höheren Lohnkosten abgefangen? Kommt es zu Produktpre­iserhöhung­en oder Personalre­duzierunge­n? „Die Kostenstei­gerungen können wir bei einem herausford­ernden Markt nicht 1:1 an die Kunden weitergebe­n“, so Reimann. „Wir werden durch Prozessopt­imierungen und damit verbundene­n Produktivi­tätssteige­rungen versuchen, die Kosten aufzufange­n. An Produktivi­tätsverbes­serungen wird unabhängig von den Lohnsteige­rungen immer gearbeitet. Und nein, es wird nicht zu Personalre­duzierunge­n kommen, im Gegenteil. Der Markt zieht aktuell leicht an, und wenn dies so bleibt sehen wir einem stabilen Jahr entgegen.“

 ?? MARCUS CISLAK ?? Am 23. Januar wurde bei Weru in Triptis aus Veranlassu­ng der IG Metall warngestre­ikt.
MARCUS CISLAK Am 23. Januar wurde bei Weru in Triptis aus Veranlassu­ng der IG Metall warngestre­ikt.

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