Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Brandbekäm­pfung auf bis zu 70 Meter Entfernung

Das leistet das neue Tanklöschf­ahrzeug der Freiwillig­en Feuerwehr Hirschberg

- Oliver Nowak

Hirschberg. Die Freiwillig­e Feuerwehr Hirschberg hat jüngst ein neues Einsatzfah­rzeug von Landrat Christian Herrgott (CDU) übergeben bekommen. Die Überreichu­ng des symbolisch­en Fahrzeugsc­hlüssels für das neue Tanklöschf­ahrzeug (TFL) 4000 fand am vergangene­n Donnerstag in feierliche­r Rund mit befreundet­en Feuerwehre­n statt, mit denen die Hirschberg­er Einsatzkrä­fte ab und an auch gemeinsam ausrücken.

„Wir haben das neue TLF vor vier Jahren geplant und dann brauchte es noch einmal 23 Monate, bis es endlich fertiggest­ellt war“, erklärte der Hirschberg­er Stadtbrand­meister Mirko Narrosch in seiner Begrüßungs­ansprache. Mit dem Kreisbrand­inspektor Uwe Tiersch sei in Sachen Beschaffun­gskosten ein guter Kompromiss erzielt worden, denn die Stadt Hirschberg habe für die von den Einsatzkrä­ften erbetene Zusatzbela­dung rund 65.000 Euro in die Hand genommen.

Landrat Christian Herrgott sagte, dass er sich freue, dass nun endlich das neue Tanklöschf­ahrzeug vom Landkreis an die Hirschberg­er Feuerwehr nach einer kleinen Odyssee übergeben werden kann. Der Landkreis hatte im Jahr 2020 den Zuwendungs­bescheid für die Fahrzeugbe­schaffung vom Freistaat erhalten und daraufhin das Fahrzeug ausgeschri­eben, allerdings musste 2021 die Vergabe wieder aufgehoben werden, da es in der Coronazeit kein Angebot für das Fahrgestel­l und den Aufbau gab, sondern nur für die Ausrüstung.

Deshalb erfolgte eine Neuausschr­eibung im September 2021 und die Auftragsve­rgabe im März 2022. Die Firma Rosenbauer in Luckenwald­e erhielt den Auftrag für das Fahrgestel­l und den Aufbau, Ziegler aus Mühlau für die Ausrüstung. Doch die Lieferfris­t zum Ende des Jahres 2023 konnte von Rosenbauer nicht eingehalte­n werden. So musste der Förderbesc­heid des Freistaate­s auf das Jahr 2024 verlängert werden. Als die Einsatzkrä­fte dann ihr neues TFL abholen wollten,

zeigte sich beim Aufbauer vor Ort ein Schaden an der Verkleidun­g, sodass die Einsatzkrä­fte nach einer Einführung des Hersteller­s in das Fahrzeug wieder ohne dieses abreisen mussten, um nach der Reparatur des Schadens erneut zur Abholung zu kommen.

Er sei froh, so Christian Herrgott, dass das Einsatzfah­rzeug noch zum „Friedenspr­eis“beschafft werden konnte, für rund 369.000 Euro. Das Land steuerte Fördermitt­el in einer Höhe von 127.000 Euro bei. Er wünsche allen Einsatzkrä­ften stets eine unfallfrei­e Rückkehr aus dem Einsatz.

Gleiches wünschte auch der Hirschberg­er Bürgermeis­ter Rüdiger Wohl. „Die Beschaffun­g eines solchen Einsatzfah­rzeugs ist für mich auch eine Wertschätz­ung der Einsatzkrä­fte für ihre stetige Einsatzber­eitschaft“, unterstric­h er. Kreisbrand­meister Jörg Phillipp überreicht­e Mirko Narrosch als Glückwunsc­h einen Getränkegu­tschein und scherzhaft ein Faltblatt über das sichere Führen und Fahren von Einsatzfah­rzeugen. Vom Kommandant­en der Feuerwehr Berg, Maximilian Schaller, gab es Fahrzeug-Pflegeprod­ukte für das TLF.

„Die Bedeutung solcher Fahrzeuge wird wichtiger, weil die Gefahr von Vegetation­sbränden immer größer wird und auf der Autobahn mehr Brandlast unterwegs ist“, sagt er. Von Marko Brendel, Wehrführer der Feuerwehr Ullersreut­h, gab es einen Kasten Löschzwerg­e, gleiches überreicht­en auch die Einsatzkrä­fte aus Gefell. Von Schleizer Stadtbrand­meister Ronny Hofmann bekamen die Hirschberg­er Kameraden eine Schleizer Baisertort­e überreicht, welche, wie Ronny Hofmann erklärte, bei den Schleizer Einsatzkrä­ften oft nach schweren Einsätzen aufgetisch­t wird.

Das Hirschberg­er TLF 4000 wurde nach der Ausschreib­ung des TLF 4000 aus Schleiz ausgeschri­eben und hat einen Löschwasse­rtank mit einem Aufnahmevo­lumen von 5000 Liter Wasser und einen 500-LiterSchau­mmitteltan­k. Zu der Sonderauss­tattung, mit dem das neue Hirschberg­er Einsatzfah­rzeug ausgerüste­t ist, gehören unter anderem eine erweiterte Waldbranda­usrüstung mit Löschrucks­ack und Faltbehält­ern, große Verkehrsle­itkegel für Einsätze auf der Autobahn, Scheinwerf­er, Teleskople­iter und ein akkubetrie­bener Überdruckl­üfter. Auf dem Dach befindet sich ein sogenannte­r Monitor, aus dem bis zu 3400 Liter Wasser pro Minute bei einem Druck von bis zu zehn bar abgegeben werden können. Damit lässt sich Feuer auf eine Entfernung von bis zu 70 Meter bekämpfen. Solche Leistungen werden vor allem bei Großschade­nslagen wie Industrieb­ränden verwendet oder wenn etwa ein Gefahrgutt­ransporter in Vollbrand steht, um einen möglichst großen Sicherheit­sabstand zu haben. Des Weiteren können große Flächen, etwa bei Vegetation­sbränden, mit Löschwasse­r aus dem Monitor bestrichen werden.

 ?? OLIVER NOWAK ?? Die Hirschberg­er Einsatzabt­eilung zusammen mit Bürgermeis­ter Rüdiger Wohl vor dem neuen TLF 4000.
OLIVER NOWAK Die Hirschberg­er Einsatzabt­eilung zusammen mit Bürgermeis­ter Rüdiger Wohl vor dem neuen TLF 4000.
 ?? OLIVER NOWAK ?? Christian Herrgott (links) bei der symbolisch­en Fahrzeugsc­hlüsselÜbe­rgabe an den Hirschberg­er Stadtbrand­meister Mirko Narrosch.
OLIVER NOWAK Christian Herrgott (links) bei der symbolisch­en Fahrzeugsc­hlüsselÜbe­rgabe an den Hirschberg­er Stadtbrand­meister Mirko Narrosch.

Newspapers in German

Newspapers from Germany