Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Brandbekämpfung auf bis zu 70 Meter Entfernung
Das leistet das neue Tanklöschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Hirschberg
Hirschberg. Die Freiwillige Feuerwehr Hirschberg hat jüngst ein neues Einsatzfahrzeug von Landrat Christian Herrgott (CDU) übergeben bekommen. Die Überreichung des symbolischen Fahrzeugschlüssels für das neue Tanklöschfahrzeug (TFL) 4000 fand am vergangenen Donnerstag in feierlicher Rund mit befreundeten Feuerwehren statt, mit denen die Hirschberger Einsatzkräfte ab und an auch gemeinsam ausrücken.
„Wir haben das neue TLF vor vier Jahren geplant und dann brauchte es noch einmal 23 Monate, bis es endlich fertiggestellt war“, erklärte der Hirschberger Stadtbrandmeister Mirko Narrosch in seiner Begrüßungsansprache. Mit dem Kreisbrandinspektor Uwe Tiersch sei in Sachen Beschaffungskosten ein guter Kompromiss erzielt worden, denn die Stadt Hirschberg habe für die von den Einsatzkräften erbetene Zusatzbeladung rund 65.000 Euro in die Hand genommen.
Landrat Christian Herrgott sagte, dass er sich freue, dass nun endlich das neue Tanklöschfahrzeug vom Landkreis an die Hirschberger Feuerwehr nach einer kleinen Odyssee übergeben werden kann. Der Landkreis hatte im Jahr 2020 den Zuwendungsbescheid für die Fahrzeugbeschaffung vom Freistaat erhalten und daraufhin das Fahrzeug ausgeschrieben, allerdings musste 2021 die Vergabe wieder aufgehoben werden, da es in der Coronazeit kein Angebot für das Fahrgestell und den Aufbau gab, sondern nur für die Ausrüstung.
Deshalb erfolgte eine Neuausschreibung im September 2021 und die Auftragsvergabe im März 2022. Die Firma Rosenbauer in Luckenwalde erhielt den Auftrag für das Fahrgestell und den Aufbau, Ziegler aus Mühlau für die Ausrüstung. Doch die Lieferfrist zum Ende des Jahres 2023 konnte von Rosenbauer nicht eingehalten werden. So musste der Förderbescheid des Freistaates auf das Jahr 2024 verlängert werden. Als die Einsatzkräfte dann ihr neues TFL abholen wollten,
zeigte sich beim Aufbauer vor Ort ein Schaden an der Verkleidung, sodass die Einsatzkräfte nach einer Einführung des Herstellers in das Fahrzeug wieder ohne dieses abreisen mussten, um nach der Reparatur des Schadens erneut zur Abholung zu kommen.
Er sei froh, so Christian Herrgott, dass das Einsatzfahrzeug noch zum „Friedenspreis“beschafft werden konnte, für rund 369.000 Euro. Das Land steuerte Fördermittel in einer Höhe von 127.000 Euro bei. Er wünsche allen Einsatzkräften stets eine unfallfreie Rückkehr aus dem Einsatz.
Gleiches wünschte auch der Hirschberger Bürgermeister Rüdiger Wohl. „Die Beschaffung eines solchen Einsatzfahrzeugs ist für mich auch eine Wertschätzung der Einsatzkräfte für ihre stetige Einsatzbereitschaft“, unterstrich er. Kreisbrandmeister Jörg Phillipp überreichte Mirko Narrosch als Glückwunsch einen Getränkegutschein und scherzhaft ein Faltblatt über das sichere Führen und Fahren von Einsatzfahrzeugen. Vom Kommandanten der Feuerwehr Berg, Maximilian Schaller, gab es Fahrzeug-Pflegeprodukte für das TLF.
„Die Bedeutung solcher Fahrzeuge wird wichtiger, weil die Gefahr von Vegetationsbränden immer größer wird und auf der Autobahn mehr Brandlast unterwegs ist“, sagt er. Von Marko Brendel, Wehrführer der Feuerwehr Ullersreuth, gab es einen Kasten Löschzwerge, gleiches überreichten auch die Einsatzkräfte aus Gefell. Von Schleizer Stadtbrandmeister Ronny Hofmann bekamen die Hirschberger Kameraden eine Schleizer Baisertorte überreicht, welche, wie Ronny Hofmann erklärte, bei den Schleizer Einsatzkräften oft nach schweren Einsätzen aufgetischt wird.
Das Hirschberger TLF 4000 wurde nach der Ausschreibung des TLF 4000 aus Schleiz ausgeschrieben und hat einen Löschwassertank mit einem Aufnahmevolumen von 5000 Liter Wasser und einen 500-LiterSchaummitteltank. Zu der Sonderausstattung, mit dem das neue Hirschberger Einsatzfahrzeug ausgerüstet ist, gehören unter anderem eine erweiterte Waldbrandausrüstung mit Löschrucksack und Faltbehältern, große Verkehrsleitkegel für Einsätze auf der Autobahn, Scheinwerfer, Teleskopleiter und ein akkubetriebener Überdrucklüfter. Auf dem Dach befindet sich ein sogenannter Monitor, aus dem bis zu 3400 Liter Wasser pro Minute bei einem Druck von bis zu zehn bar abgegeben werden können. Damit lässt sich Feuer auf eine Entfernung von bis zu 70 Meter bekämpfen. Solche Leistungen werden vor allem bei Großschadenslagen wie Industriebränden verwendet oder wenn etwa ein Gefahrguttransporter in Vollbrand steht, um einen möglichst großen Sicherheitsabstand zu haben. Des Weiteren können große Flächen, etwa bei Vegetationsbränden, mit Löschwasser aus dem Monitor bestrichen werden.