Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Mit Protestakt­ion schlagen Apotheken Alarm

Verband reagiert mit verhüllten Schaufenst­ern und gekürzten Öffnungsze­iten. Das betrifft ab Mittwoch auch das Oberland

- Stephanie Rössel

Am 17. April beginnt in Thüringen eine neue Protestakt­ion der Apotheken. Daran beteiligen sich auch Apotheken im Oberland. Ab Mittwoch werden die Schaufenst­er der Schleizer und Saalburger Apotheke mit rotem Papier und Sperrband für einen längeren Zeitraum verhängt. Für diesen Tag gibt es auch wieder eingeschrä­nkte Öffnungsze­iten. In Schleiz und Saalburg ist dann bis 13 Uhr geöffnet. Als Notfalldie­nstapothek­en werden für den Nachmittag Hirschberg und die Grüne Apotheke Neustadt genannt. „Es geht darum, aufmerksam zu machen, dass seitens der Politik ja gar nichts passiert, um die Lage zu verbessern. Nichts, was die Lieferengp­ässe betrifft, nichts hinsichtli­ch der Studienpla­tzerhöhung und auch nicht die Vergütung betreffend. Apotheken schließen ja nicht, weil sie Langeweile haben, sondern weil das Personal fehlt und einige nicht richtig bezahlen können“, sagt der Schleizer Apotheker Jörg Wittig.

Im gesamten Freistaat startet die Informatio­nskampagne in dieser Woche. Der Thüringer Apothekerv­erband hat seine Mitglieder gebeten, durch das Abhängen und Dekorieren der Schaufenst­er in Kombinatio­n mit Klappendie­nst am Nachmittag die Patientinn­en und

Patienten sowie Politik und Medien darauf hinzuweise­n, dass die Institutio­n Apotheke und damit die sichere Arzneimitt­elversorgu­ng bedroht

ist. Diese Schaufenst­eraktion sei bis zum 21. April geplant. Direkt daran schließe sich die bundesweit­e Kampagne an.

„Wir haben die Talsohle der Apothekenz­ahlen auch in Thüringen noch nicht erreicht“, ergänzt Stefan Fink, der Vorsitzend­e des Verbandes. Im Jahr 2023 haben insgesamt zwölf Apotheken in unserem Bundesland geschlosse­n, in den ersten drei Monaten des neuen Jahres sind es schon wieder weitere vier.“Fink sieht keine Anhaltspun­kte für eine Besserung der Lage.

Die Alternativ­e Nichtstun und Warten habe deutlich gravierend­ere Folgen und bedeute gleichzeit­ig den spürbaren Verlust von Versorgung­squalität. 497 haben 2023 bundesweit schließen müssen. Das sei der größte jährliche Verlust in der Geschichte der Apotheken überhaupt.

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PATRICK PLEUL / DPA-ZENTRALBIL­D/DP „Wir sehen rot“heißt die Aktion, die in dieser Woche erst in Thüringen und dann bundesweit läuft.

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