Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Schweizer dominieren die Hufschmiede-Meisterschaften
Mit der dritten Ausgabe des dreitägigen Events in Ranis sind die Organisatoren sehr zufrieden. Wer gewonnen hat, wer deutscher Meister ist und ob es eine vierte Ausgabe gibt
Donnernde Hammerschläge, glühende Eisen und ganz viel Expertise: Das ist die dritte Mitteldeutsche Hufschmiedemeisterschaft in Ludwigshof, veranstaltet von Peter Waschek vom Pferdesportverein „Kalmberg“, unterstützt vom Reit- und Fahrverein Ludwigshof, dem Traktorverein Remda natürlich der Agrarprodukte. Mit 34 Teilnehmern aus ganz Europa kann man sagen, die Schweizer sind und bleiben Spitze. Dreimal in Folge belegten sie die ersten Plätze in der „offenen Klasse“, in der sich die Profis messen. Reto Eggenberger (380,25 Punkte), Alex Würsch (377,35), Hans Meier (365,6) und Peter Brüllsauer (361,9) heißen die ersten vier, die die Ehre ihrer Landsmänner an diesem Wochenende verteidigten. Sie hämmerten am schnellsten, dabei schufen sie auch die qualitativ hochwertigsten Beschläge für die Pferde. Warum das so ist: „Das liegt wahrscheinlich am guten Ausbildungssystem in der Schweiz und den Vorbereitungen für derartige Wettbewerbe, aber wir holen langsam auf“, sagt Peter Waschek grinsend.
Im breiten internationalen Feld tummelten sich freilich auch regionale und nationale Schmiede. Neuerdings darf man in Ludwigshof auch deutsche Meister prämieren, weil man in der vier Standorte umfassenden Wettbewerbstour der Letzte der jährlichen Saison ist. In der Lehrlings- beziehungsweise Einstiegsklasse gewann Maximilian Matt, in der Wertungskategorie war nur noch Philipp Völk aus Österreich nach Punkten vor ihm. In der Einsteigerklasse war zwar Jana Stefanova aus Tschechien im internationalen Vergleich die Beste, aber zum deutschen Meister wurde Tino Stade aus Gschwenda (Ilm-Kreis) gekrönt.
Internationale Juroren bewerten
Drei Prüfungen waren laut Waschek zum dreitägigen Event mit jeder Menge Publikum zu sehen. Zwei zuvor bekannte HufeisenMuster mussten die Hufschmiede mit ihren Gehilfen nachbauen. „Das konnte daheim schon geübt werden“, sagt der 42-Jährige. Zur dritten Aufgabe gehörte, ein unbekanntes Stück nachzuahmen. Dazu musste zunächst eine Zeichnung
angefertigt, danach der Materialbedarf ermittelt werden, um dann aktiv in die Gestaltung gehen zu können. „Zwischen zwanzig und sechzig Minuten hatten die Teilnehmer je nach Prüfung Zeit.“Juroren aus Dänemark und den Niederlanden bewerteten die Arbeiten unter anderem nach sauberem handwerklichen Können, ob die Maße stimmen, die Nagellöcher und wie gut die Applikationen gestaltet sind.
„Wir sind stolz, die Meisterschaft ausrichten zu können“, sagt Agrarprodukte-Chef Gunnar Jungmichel. Viele junge Teilnehmer seien im Startfeld vertreten gewesen. Mit mehreren hundert Zuschauern,
schätzt er ein, sei wieder eine Schippe draufgelegt worden im Vergleich zur zweiten Ausgabe. „Viele Familien kamen, aber auch ältere Personen“konnte man entdecken. Darunter habe Jungmichel auch Menschen aus dem Umfeld seiner alten Arbeitsstätte wiederentdecken können. Apropos Job: Wie viele Pferde hat die Agrarprodukte Ludwigshof? „17 eigene Pferde. Plus 25 Pensionspferde. Es ist Fohlensaison, eins ist gerade geboren, drei weitere werden erwartet“, sagt er erfreut. Zum einen sind es Reitsportstunden, die man Jugendlichen im Landwirtschaftsunternehmen gibt. Zum anderen dienen sie der Landschaftspflege, an schwer zugänglichen Orten grasen die Tiere. Bei Gössitz, Wernburg, Ludwigshof und Gräfendorf befinden sich die Koppeln.
„Zumindest nicht letzter Platz“
Auf dem Reitplatz in Ludwigshof werden die Pferde trainiert, auch in der Reithalle, die zur Hufschmiedemeisterschaft umfunktioniert wurde. „Sand raus, Ambosse rein“, fasst Waschek die aufwendigen Vorbereitungen kurz zusammen. Er und sein Team fühlen sich in der Wettbewerbs-Szene beziehungsweise Branche angekommen, ja anerkannt, schließlich will man nächstes Jahr im Mai zur vierten Ausgabe rufen. Die breite Unterstützung von Freiwilligen und Sponsoren habe man schon kurz nach dem Wettbewerb zugesagt bekommen. Seine eigene Teilnahme beäugt er lakonisch-kritisch: „Ich bin zumindest nicht Letzter geworden“, meint er lachend. Der selbstständige Hufschmied will sich mehr auf die Vorbereitungen konzentrieren.
„Das ist auch eine öffentlich sichtbare Wertschätzung für den Beruf. Wir lernen voneinander, es gibt ein hohes Maß an Kollegialität“, lobt er. Was er sich für die vierte Ausgabe wünscht: „Gutes Wetter, viele Zuschauer und viele Teilnehmer.“