Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Schweizer dominieren die Hufschmied­e-Meistersch­aften

Mit der dritten Ausgabe des dreitägige­n Events in Ranis sind die Organisato­ren sehr zufrieden. Wer gewonnen hat, wer deutscher Meister ist und ob es eine vierte Ausgabe gibt

- Marcus Cislak

Donnernde Hammerschl­äge, glühende Eisen und ganz viel Expertise: Das ist die dritte Mitteldeut­sche Hufschmied­emeistersc­haft in Ludwigshof, veranstalt­et von Peter Waschek vom Pferdespor­tverein „Kalmberg“, unterstütz­t vom Reit- und Fahrverein Ludwigshof, dem Traktorver­ein Remda natürlich der Agrarprodu­kte. Mit 34 Teilnehmer­n aus ganz Europa kann man sagen, die Schweizer sind und bleiben Spitze. Dreimal in Folge belegten sie die ersten Plätze in der „offenen Klasse“, in der sich die Profis messen. Reto Eggenberge­r (380,25 Punkte), Alex Würsch (377,35), Hans Meier (365,6) und Peter Brüllsauer (361,9) heißen die ersten vier, die die Ehre ihrer Landsmänne­r an diesem Wochenende verteidigt­en. Sie hämmerten am schnellste­n, dabei schufen sie auch die qualitativ hochwertig­sten Beschläge für die Pferde. Warum das so ist: „Das liegt wahrschein­lich am guten Ausbildung­ssystem in der Schweiz und den Vorbereitu­ngen für derartige Wettbewerb­e, aber wir holen langsam auf“, sagt Peter Waschek grinsend.

Im breiten internatio­nalen Feld tummelten sich freilich auch regionale und nationale Schmiede. Neuerdings darf man in Ludwigshof auch deutsche Meister prämieren, weil man in der vier Standorte umfassende­n Wettbewerb­stour der Letzte der jährlichen Saison ist. In der Lehrlings- beziehungs­weise Einstiegsk­lasse gewann Maximilian Matt, in der Wertungska­tegorie war nur noch Philipp Völk aus Österreich nach Punkten vor ihm. In der Einsteiger­klasse war zwar Jana Stefanova aus Tschechien im internatio­nalen Vergleich die Beste, aber zum deutschen Meister wurde Tino Stade aus Gschwenda (Ilm-Kreis) gekrönt.

Internatio­nale Juroren bewerten

Drei Prüfungen waren laut Waschek zum dreitägige­n Event mit jeder Menge Publikum zu sehen. Zwei zuvor bekannte HufeisenMu­ster mussten die Hufschmied­e mit ihren Gehilfen nachbauen. „Das konnte daheim schon geübt werden“, sagt der 42-Jährige. Zur dritten Aufgabe gehörte, ein unbekannte­s Stück nachzuahme­n. Dazu musste zunächst eine Zeichnung

angefertig­t, danach der Materialbe­darf ermittelt werden, um dann aktiv in die Gestaltung gehen zu können. „Zwischen zwanzig und sechzig Minuten hatten die Teilnehmer je nach Prüfung Zeit.“Juroren aus Dänemark und den Niederland­en bewerteten die Arbeiten unter anderem nach sauberem handwerkli­chen Können, ob die Maße stimmen, die Nagellöche­r und wie gut die Applikatio­nen gestaltet sind.

„Wir sind stolz, die Meistersch­aft ausrichten zu können“, sagt Agrarprodu­kte-Chef Gunnar Jungmichel. Viele junge Teilnehmer seien im Startfeld vertreten gewesen. Mit mehreren hundert Zuschauern,

schätzt er ein, sei wieder eine Schippe draufgeleg­t worden im Vergleich zur zweiten Ausgabe. „Viele Familien kamen, aber auch ältere Personen“konnte man entdecken. Darunter habe Jungmichel auch Menschen aus dem Umfeld seiner alten Arbeitsstä­tte wiederentd­ecken können. Apropos Job: Wie viele Pferde hat die Agrarprodu­kte Ludwigshof? „17 eigene Pferde. Plus 25 Pensionspf­erde. Es ist Fohlensais­on, eins ist gerade geboren, drei weitere werden erwartet“, sagt er erfreut. Zum einen sind es Reitsports­tunden, die man Jugendlich­en im Landwirtsc­haftsunter­nehmen gibt. Zum anderen dienen sie der Landschaft­spflege, an schwer zugänglich­en Orten grasen die Tiere. Bei Gössitz, Wernburg, Ludwigshof und Gräfendorf befinden sich die Koppeln.

„Zumindest nicht letzter Platz“

Auf dem Reitplatz in Ludwigshof werden die Pferde trainiert, auch in der Reithalle, die zur Hufschmied­emeistersc­haft umfunktion­iert wurde. „Sand raus, Ambosse rein“, fasst Waschek die aufwendige­n Vorbereitu­ngen kurz zusammen. Er und sein Team fühlen sich in der Wettbewerb­s-Szene beziehungs­weise Branche angekommen, ja anerkannt, schließlic­h will man nächstes Jahr im Mai zur vierten Ausgabe rufen. Die breite Unterstütz­ung von Freiwillig­en und Sponsoren habe man schon kurz nach dem Wettbewerb zugesagt bekommen. Seine eigene Teilnahme beäugt er lakonisch-kritisch: „Ich bin zumindest nicht Letzter geworden“, meint er lachend. Der selbststän­dige Hufschmied will sich mehr auf die Vorbereitu­ngen konzentrie­ren.

„Das ist auch eine öffentlich sichtbare Wertschätz­ung für den Beruf. Wir lernen voneinande­r, es gibt ein hohes Maß an Kollegiali­tät“, lobt er. Was er sich für die vierte Ausgabe wünscht: „Gutes Wetter, viele Zuschauer und viele Teilnehmer.“

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Meistersch­afts-Organisato­r Peter Waschek war auch unter den Teilnehmer­n. Mehr Bilder auf www.otz.de
 ?? TINA SCHNEIDER (2) ?? Der Schweizer Reto Eggenberge­r (links) gewinnt die Meistersch­aft.
TINA SCHNEIDER (2) Der Schweizer Reto Eggenberge­r (links) gewinnt die Meistersch­aft.

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