Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Himmelfahrt: Verschnaufen beim Weg ans Thüringer Meer
Freiwillige haben rund um Wöhlsdorf und Ranis Sitzgelegenheiten für Wanderer aufgestellt. Was sie ärgert, ist der illegale Müll
Der traditionelle Wandertag ist für viele zu Himmelfahrt. Am 9. Mai ziehen Familien, Männer-, Frauengruppen vom Orlatal die Hänge hinauf, um hinabzusteigen zur Hohenwartetalsperre. Zwischenziele sind oft die Kalte Schenke oder der Hof der Fleischerei Lindig. Frühzeitig planen die Wandersleute ihre Touren, checken Wege und auch Verschnaufpausen ab. Etliche Gelegenheiten am Wegesrand und im Grün, mit wunderschönem Ausblick, sind auch rund um Wöhlsdorf und Seisla zu finden, dank jahrelanger unermüdlicher Arbeit von Freiwilligen. Am Radweg nahe Heroldshof, an der Landesstraße zwischen Ranis und Wöhlsdorf, am Seislaer Weg in Richtung Wilhelmsdorf, zwischen Wöhlsdorf und Gräfendorf.
Über die Jahre, würdigt Bürgermeister Uwe Breternitz die Arbeit, gestalteten zwei Männer aus der Gemeinde die aufwendig gebauten Bänke und Tische. Es sind die handwerklich begabten Dieter Holzhey und Werner Witowski. Ersterer ist Rentner und lebt in einem Mehrfamilienhaus in Wöhlsdorf. Er geht gern spazieren, erkundet täglich an der frischen Luft die Umgebung. Irgendwann machte das Alter zu schaffen, für seine Verschnaufpausen wünschte er sich Bänke. Einige Bestehende waren recht marode, andere gab es noch gar nicht. Er schnappte sich darum seinen Kumpel Werner Witowski, ein paar Helfer und Baumaterial. Und so zimmerten sie in ihrer Freizeit immer mal wieder ein paar Bänke zusammen. Fundamente mussten gesetzt, Betongussteile angefertigt und Latten verschraubt werden. So kam nach und nach gut ein halbes Dutzend Sitzgelegenheiten an exponierten Orten zusammen. Die beiden Männer und die Gemeinde wünschen sich jedoch, dass die Wanderer ihren Müll wieder mitnehmen. Manchmal sind auch Beschädigungen zu sehen. „Wir haben schon Autoreifen dort gefunden, illegal entsorgten Müll, Feuerstellen“, sagt Bürgermeister Breternitz. Ehrenamtliche sammeln ab und an die Hinterlassenschaften ein. Über Abfallbehälter habe man schon diskutiert, befürchtet aber, dass sie gerade dazu einladen würden, noch mehr in Nacht- und Nebelaktionen abzuladen. Darum belassen es die Männer beim Appell an die Spaziergänger, auf Sauberkeit zu achten. „Der nächste Rastende freut sich bestimmt, wenn er es sauber vorfindet“, sagt Breternitz.