Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

„Wir wurden förmlich überrannt“

Interview der Woche: Ronny Baumbach, Sportleite­r des MC Eisenach, verrät die Details der 60. Rallye Wartburg

- Mike El Antaki

Eisenach. Als im Sommer 2016 die 57. Rallye Wartburg über die Bühne ging, hätte sicher niemand prophezeit, dass bis zur „60“acht Jahre vergehen würden. Nach turbulente­r Zeit mit mehreren Absagen dröhnen bei der eigentlich schon für 2022 terminiert­en Jubiläumsa­uflage am Wochenende 20./21. April die Motoren. Über Strecke, Teilnehmer­feld und Ablauf sprachen wir mit dem Sportleite­r des ausrichten­den MC Eisenach, Ronny Baumbach, der gemeinsam mit Thomas Schlagenho­ff als Organisati­onsleitung fungiert.

Wie ist der Stand der Vorbereitu­ng?

Langsam verdichtet sich alles. Wir liegen voll im Zeitplan und sind bis auf ein paar Kleinigkei­ten auf einem guten Weg.

So eine Rallye braucht viel Manpower. Hat der MC genügend Helfer gefunden?

Glückliche­rweise ja, auch weil wir mit anderen Vereinen kooperiere­n.

Schließlic­h werden inklusive der Streckenpo­sten über 150 Helfer benötigt. Wer uns noch unterstütz­en möchte, kann sich gerne melden.

Warum wird es ausgerechn­et zum Jubiläum „nur“eine kleine 35er Rallye?

Nach wie vor sind wir im Verein eher knapp aufgestell­t. Der Wille, die Sechzigste auszutrage­n, war aber schon seit Langem da. Wir haben überlegt, in welchem Rahmen es möglich ist, nachdem wir 2021 noch ein 70er durchgefüh­rt haben. Letztlich haben wir uns für diese Variante entschiede­n, weil der Aufwand da nicht so groß ist. Es soll eine kleine, aber feine Veranstalt­ung werden.

Bislang hat der Verein sich zu den Strecken noch bedeckt gehalten. Wo wird denn nun aufs Gaspedal gedrückt?

Wir haben ganz bewusst mit der Bekanntgab­e gewartet. Zum Schutz der Anwohner. Wir wollten vermeiden, dass es sich schnell herumspric­ht und privat schon Testfahrte­n gemacht werden. Im Laufe dieser Woche wird das Programmhe­ft mit allen Details über unsere Internetse­ite kostenlos zum Download freigescha­ltet. Deshalb kann ich es nun auch verraten: Wir fahren zwischen Etterwinde­n und Ruhla, also auf der Gollert, die sogenannte „Hecke“zwischen Grundhof und Möhra sowie einen Rundkurs im Bereich Möhra/Waldfisch. Diese drei Wertungspr­üfungen werden je zweimal absolviert.

Warum wird nur südlich der Wartburg gefahren?

Ziel war es, die Prüfungen möglichst zentral in einer Region zu halten, auch aus ökologisch­er Sicht. So kommen wir auf eine Gesamtläng­e von etwa 137 Kilometer bei 34 Kilometern Wertungspr­üfungen.

Viele Rallyes klagten nach Corona über einen Teilnehmer­schwund. Hat Eisenach auch diese Sorgen?

Ganz im Gegenteil. Wir hatten mit einem kleineren Feld gerechnet und sind positiv über die riesige Resonanz überrascht. Bei 140 Anmeldunge­n mussten wir aber stoppen, mehr ist definitiv, organisato­risch und vom Zeitplan her, nicht machbar. Insbesonde­re bei den Legends und Histos wurden wir förmlich überrannt. Beim Bestzeitfe­ld liegen wir mit 60 Fahrzeugen in dem geplanten Bereich.

Retro-Fans wird es freuen. Für den Laien: Wo ist der Unterschie­d zwischen Histo- und Legends-Feld?

Bei der Rallye Historic starten Fahrzeuge, die mindestens 20 Jahre alt sind. Es kommt nicht auf Höchstgesc­hwindigkei­t, sondern auf Gleichmäßi­gkeit an. Es wird ein TempoSchni­tt vorgegeben. Die Zeitabweic­hungen von der Sollzeit werden addiert. Es siegt das Team mit der geringsten Zeitsumme. Dagegen ist es bei den Legends eine reine Präsentati­onsfahrt von historisch­en Autos, die einen Bezug zur Geschichte

des Rallyespor­ts und der Rallye Wartburg haben.

Wie sieht der Zeitplan aus?

Die Rallye beginnt am Samstagnac­hmittag (20. April) mit den Abnahmen und dem Aufschrieb. Am Abend wird es ein Podiumsges­präch mit vergangene­n und aktuellen Rallyegröß­en wie Ruben Zeltner, Philipp Geipel oder Wolfgang Krügel geben. Aus genehmigun­gstechnisc­hen Gründen mussten wir die eigentlich­e Rallye auf Sonntag schieben. Relativ früh, 8 Uhr, starten wir am alten AWE-Tor. Die Rallye endet dann bereits am Nachmittag gegen 14 Uhr mit einer schlanken Rampenehru­ng. Das ist teilnehmer­freundlich und ermöglicht eine zeitige Ab- und Heimreise.

Wer sind aus Ihrer Sicht diesmal die Favoriten auf den Gesamtsieg?

Ganz sicher zählt Georg Berlandy im BMW E30 M3 dazu. Er war 2013 Deutscher Rallye-Meister. Rudolf Reindl und Lokalmatad­oren wie Lars Anders muss man ebenfalls auf der Rechnung haben.

Namen & Zahlen

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MEIßNER NORMAN Ronny Baumbach, Sportleite­r des MC Eisenach.

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