Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Illegal entsorgter Müll beginnt zu brennen
Wie aus einer illegalen Müllablagerung auf Privatgelände ein Feuerwehreinsatz wurde
Dass Mutter Natur kein billiges Abfall-Entsorgungsunternehmen ist, haben offenbar einige Menschen noch nicht wirklich kapiert. Und das sehr zum Ärgernis von Christian Bäse, dem Geschäftsführer der Möschlitzer Agrar GmbH. „Wie wir feststellen mussten, kam es immer wieder vor, dass neben einer unserer Lagerstätten in Möschlitz neben der Feuerwehr Bauschutt und anderer Müll abgeladen wurde. Ich habe das schon vor gut vier Wochen dem Umweltamt des Landkreises mitgeteilt, aber bislang keine Rückmeldung erhalten“, schildert er am Mittwoch gegenüber dieser Zeitung.
Müllhaufen hat sich offenbar selbst entzündet
Der Geschäftsführer des Agrarbetriebes ließ deshalb das entsprechende Gelände in Möschlitz nahe der Wisenta von seinen Mitarbeitern mit einem Zaun abriegeln – was den Betrieb rund 500 Euro kostete. Neben Bauschutt, Grünschnitt, Rüben und diversem Haushaltsmüll luden die unbekannten Täter selbst Matratzen in Möschlitz
ab. Der Agrarbetrieb hatte bereits im vergangenen Jahr Schilder aufgehängt, mit dem Verweis des Verbots der Müllablagerung – doch dieses wurden abgerissen.
Teilweise noch gravierender scheint die Situation an einem Feld
nahe Oschitz, kurz hinter der Autobahnüberführung in Richtung Möschlitz. Auf einem ehemaligen Wirtschaftsweg und entlang diesem wurden immer wieder Bauschutt, aber auch alte Autoreifen, Windeln, Hausmüll, Batterien, Grünschnitt,
Mist und selbst tierische Schädel, zum Teil zersägt, abgeladen. Offenbar wurde der Unrat mitunter direkt vom Feld aus auf den darunter liegenden ehemaligen Wirtschaftsweg abgekippt. „Wir können doch nicht alles abzäunen. Ich sehe auch nicht ein, hier alles entsorgen zu müssen. Die Kosten dafür würden sich sicher auf 20.000 bis 30.000 Euro belaufen, dabei haben wir als Landwirte genug andere Kosten zu tragen“, ärgert sich Christian Bäse. Am Montag habe er an der Stelle der illegalen Müllablagerung am Feld sogar Brandspuren entdeckt. Das Feuer sei dann wohl glücklicherweise vom Regen abgelöscht worden. Als er dann am Mittwoch mit dieser Zeitung zum Ort der Müllablagerung am Feld fuhr, qualmte es deutlich aus dem Müllhaufen heraus und beißender Brandrauch stieg auf – was folglich zur Alarmierung der Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Schleiz führte. Zudem wurde auch die Polizei alarmiert und das Umweltamt des Landkreises vor Ort gebeten, welches der Bitte Folge leistete.
Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Schleiz machten sich von ihren Einsatzfahrzeugen aus zunächst fußläufig mit einem Hipress-Löscher zum Müllhaufenbrand über den ehemaligen Wirtschaftsweg auf. Dabei entdeckten sie entlang des Weges weitere diverse Müllablagerungen mit augenscheinlichen Brandspuren. Am qualmenden Müllhaufen am Hang des Feldes angekommen, stellte sich schnell heraus, dass wahrscheinlich dort abgeladener Mist sich durch den Druck des darüber liegenden Mülls entzündet hatte. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr zogen den Müllberg auseinander, um an den unten liegenden Brandherd zu gelangen, der dort bereits auf einen alten Autoreifen und anderes Gummi übergegangen war.
Agrarbetrieb unterstützt mit Wasserfass
Mit dem Hipress-Löscher wurde dann gegen den Brandherd vorgegangen, sodass von einer weiteren Ausbreitung des Brandes nicht mehr auszugehen war. Durch die Unterstützung der Möschlitzer Agrar GmbH mit einem Wasserfass konnte dann der Rest des Müllbergs geflutet werden, um kleine übrig gebliebene Glutnester ablöschen zu können.