Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Weltreisender Axel Brümmer wehrt sich gegen Fremdenfeindlichkeit
Auslöser ist ein AfD-Plakat in Kaulsdorf. Viel Zuspruch nach Facebook-Post
Der Weltreisende und Mitbegründer des Weltsichten-Festivals, Axel Brümmer, hat für einen weithin wahrgenommenen Facebook-Post zahlreichen Zuspruch erfahren. Brümmer, der mit seiner aus Brasilien stammenden Frau und beider Kind in Kaulsdorf (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) lebt, hat angesichts neu aufflackernder Fremdenfeindlichkeit in seinem Dorf via Facebook die Öffentlichkeit informiert.
Auslöser ist ein Wahlplakat der Partei Alternative für Deutschland (AfD), das Brümmer in seinem Dorf fand. Auf dem AfD-Plakat steht die Losung „Remigration sofort starten!“.
„Kleiner Prozentsatz Idioten ist uns gegenüber ruhig geworden“
Brümmer attestiert seinem Wohnort zunächst eine positive Entwicklung: „Als wir vor einigen Jahren hier herkamen, hatten uns sehr viele Menschen herzlich willkommen geheißen. Einige wenige waren wegen meiner Vita skeptisch und weitere noch wenigere wegen der Hautfarbe meiner Frau rassistisch, bis hin zu offenen verbalen Angriffen. Besonders als sie anfing im Kindergarten zu arbeiten. Mittlerweile sind wir alle drei angekommen. Selbst der kleine, wirklich sehr kleine Prozentsatz Idioten, der ist uns gegenüber ruhig geworden!“Allerdings, so stellt der bekannte Weltumradler fest: „Aber seit mein Sohn
mich weinend fragt: „Papa, die sagen: Da kommt wieder der N ..., ist das ein schlimmes Wort?“Und: „Müssen wir wirklich wegen Mamas Hautfarbe gehen?“usw. Da reicht es!!!“Brümmer fügt hinzu: „Nochmals: wir haben hier Freunde, fühlen uns Zuhause, wissen, dass viele traurig sind, wenn sie dies
lesen. Unser Sohn fühlt sich wohl, er hat eine coole Fußballmannschaft, tolle Trainer. Sorry an Euch! Aber es ist schwer zu ertragen! ... Es sind nur sehr wenige, aber die tun weh!!!“Brümmer resignierend weiter: „Na dann reimigrieren wir halt und trinken einen Caipirinha in Brasilien auf Euch!! Und Ihr habt
keine Taxifahrer, Pflegekräfte, Köche, Ärzte, Ingenieure usw. mehr ...“
Der Post Brümmer löste eine breite Reaktion der Solidarität aus. „Es macht einen traurig, das zu lesen, aber ich weiß, ihr seid stark“, heißt es bei Facebook. Eine andere Nutzerin schreibt: „Leider sterben die Dummen nie aus und wachsen viel zu schnell nach. Dir und Deiner Familie ALLES GUTE, lasst Euch nicht unterkriegen.“Und auch das ist eine der zahlreichen mitfühlenden Reaktionen: „Hallo Axel und Familie, nehmt Euren Kleinen in den Arm, schenkt ihm auch unsere Liebe. Leider sind viele blind geworden, blind im Herzen und wissen nichts von dieser schönen bunten Welt da draußen. Du weißt besser als so viele andere, die gefährlichste Weltanschauung haben diejenigen, welche die Welt nie gesehen haben. Lehrt den kleinen Mann, neugierig und wachsam zu bleiben. Fühlt Euch umarmt ...“
„Leider sind viele blind geworden, blind im Herzen“
Hintergrund: Remigration meint die Rückführung von „Ausländern“in ihre „Heimatländer“. Der Begriff ist insbesondere nach Bekanntwerden einer Konferenz von AfD-Vertretern, namhaften Rechtsextremisten und Unternehmer in einer Potsdamer Villa am Lehnitzsee berüchtigt geworden. Bei dieser Konferenz wurde ein „Masterplan“zur Remigration von Menschen mit ausländischen Wurzeln, aber auch „nicht assimilierter Staatsbürger“, nach Afrika erörtert. Das Treffen in der Potsdamer Villa Adlon ließen viele Beobachter an die berüchtigte Wannsee-Konferenz im Jahr 1942 denken, bei der hochrangige Vertreter der nationalsozialistischen Hitler-Regierung den Holocaust, also die Ermordung der europäischen Juden, im Detail planten.