Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Antworten auf die Fragen der Bad Lobensteinerinnen
Bürgermeisterkandidaten stellen sich den Fragen interessierter Einwohnerinnen. Thomas Weigelt sagt Teilnahme kurzfristig ab
„Vor uns liegt ein großer Berg an Arbeit, der sich in den Jahren immer weiter aufgetürmt hat. Wir müssen zusammenhalten, um gemeinsam etwas zu bewirken.“Mary-Ann Moch, 2. Beigeordnete und erneut Kandidatin für den Stadtrat
Bad Lobenstein. Mehr Anreize für junge Familien, sich in der Region niederzulassen, ärztliche Versorgung auf dem Land, Kultur – trotz der lockeren Atmosphäre wurden ernste Themen am Mittwochabend im Kubra in Bad Lobenstein angesprochen. Die Freie Wählergemeinschaft AUF in der Kurstadt hatte zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Die drei Bürgermeisterkandidaten Andree Burkhardt (pl), Dominik Kirsten (Bad Lobensteiner Bürgerliste) und Thomas Weigelt (pl) sollten sich den Fragen des Publikums stellen, das nur aus Frauen bestand.
Die Bürde des Fast-Alleinunterhalters musste zunächst Andree Burkhardt übernehmen, der gemeinsam mit Moderator Karsten Anders den Beginn des Abends bestritt. Notfallsanitäter Dominik Kirsten war noch im Einsatz und stieß später dazu. Thomas Weigelt hatte eigentlich sein Kommen zugesagt, aber „kurzfristig aus privaten Gründen abgesagt“, wie Mitorganisatorin Anja Grüner von AUF mitteilte. Die Aussage sorgte für ein
paar verwunderte Blicke und einige Schulterzucken im Publikum.
Frauen-Podium diskutiert Zukunft der Stadt
„Wir wollen einen sicheren Ort schaffen, in dem die Frauen frei reden können“, erklärte Anja Grüner die Hintergründe der Veranstaltung. Bei den meisten Wahlveranstaltungen seien die Männer in der Überzahl. „Die Frauen bleiben da eher zu Hause und betreuen die Kinder“, fügte sie hinzu. An diesem Abend war das aber die Aufgabe der Männer. Abgesehen von Moderator Karsten Anders und den Bürgermeisterkandidaten waren nur Frauen erlaubt.
Rund 40 Frauen sind der Einladung zur Veranstaltung gefolgt, darunter auch Katrin Gersdorf, Beigeordnete des Landrates, und Ursula Preiß, eines der Gründungsmitglieder der AUF. „Ich finde die Veranstaltung richtig und wichtig“, so
Preiß. Nicht nur, damit die Frauen ihre Fragen loswerden können, sondern auch um die weiblichen Kandidaten für den Stadtrat vorzustellen.
Darunter auch Mary-Ann Moch, die bereits 2. Beigeordnete im Stadtrat Bad Lobenstein ist. „Vor uns liegt ein großer Berg an Arbeit, der sich in den Jahren immer weiter aufgetürmt hat“, stellte sie klar. „Wir müssen zusammenhalten, um gemeinsam etwas zu bewirken.“Ihr liege besonders die medizinische Versorgung in der Stadt am Herzen und die Frage, wie man junge Ärzte aufs Land locken könne.
Angeregte Diskussionen auch nach Veranstaltungsende
Den Ort für junge Menschen und Familien attraktiver zu machen, ist auch ein Anliegen von Ines Nitsche von der Fraktion Lobensteiner Bürgerliste. „Wir haben hier eine so schöne Gegend, da müssen wir mehr daraus machen“, erklärte sie.
Dem pflichteten Andree Burkhardt und Dominik Kirsten bei, verwiesen aber auch immer wieder auf die prekäre Haushaltslage der Stadt. Aus den anfänglichen Vorstellungsrunden und Monologen entwickelte sich im Laufe der Veranstaltung eine teilweise intensive Debatte, sei es über eine engere Zusammenarbeit mit der Median-Klinik, den Erhalt des Kurstatus oder wie die allgemeine Wertschätzung der eigenen Heimatstadt gestärkt werden könne. Andree Burkhardt und Dominik Kirsten waren sich am Ende einig, dass es eine sehr intensive aber angenehme Veranstaltung war.
„Nach dem offiziellen Ende der Diskussion blieben noch viele im Kubra und kamen miteinander ins Gespräch“, so Anja Grüner. Der Erfolg bestätigt sie in ihrem Vorhaben, in Zukunft noch weitere ungewöhnliche Veranstaltungen zur Zukunft der Stadt zu planen.