Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Erstmals Luftröhren­transplant­ation in Jena

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Einem -Jährigen aus Sachsen-Anhalt ist an der Uniklinik Jena erfolgreic­h eine SpenderLuf­tröhrer eingesetzt worden. Laut Klinikum war es die erste derartige Transplant­ation in Jena und Mitteldeut­schland.

Jena. Heute kann sich Andre Both wieder selbststän­dig im Alltag betätigen, etwa Fahrrad fahren oder mit seinem Hund spazieren gehen – dank einer lebensrett­enden Luftröhren­transplant­ation. Die wurde von den Chirurgen der Klinik für Herzund Thoraxchir­urgie der Uniklinik Jena im Mai erstmals durchgefüh­rt, wie das Universitä­tsklinikum erst jetzt mitteilte.

Den Angaben zufolge litt der 53-Jährige aus Sachsen-Anhalt seit 2013 an einer schweren Lungenentz­ündung, die später auch seine Luftröhre angriff, und wurde 2014 Patient an der Uniklinik. „Ein großes Lob an das gesamte Team der Herzchirur­gie und die Schwestern und Pfleger der Station 440“, wird Andre Both zitiert.

Torsten Doenst, der Direktor der Herzchirur­gie, spricht von einem einzigarti­gen Eingriff ohne Komplikati­onen: „In Deutschlan­d wurde 1979 die weltweit erste Luftröhre transplant­iert. Seitdem existieren nur wenige Berichte über Luftröhren­transplant­ationen, da sich das Verfahren aufgrund der Schwierigk­eiten beim Einwachsen des kaum durchblute­ten Gewebes nie zu einem Routineein­griff entwickelt hat. Unser Team hat sich intensiv auf die Gewebetran­splantatio­n vorbereite­t.“

Laut Uniklinik operierte das zwölfköpfi­ge Team fünf Stunden lang. Dem Operateur Matthias Steinert zufolge war Boths Zustand vor dem Eingriff kri- tisch. „Seine gesamte rechte Lunge war aufgrund der Lungenentz­ündung zerstört und musste deshalb operativ entfernt werden. In der Folge kam es dann auch zu einem großen Defekt in der Luftröhre. Er musste beatmet werden und erhielt provisoris­ch einen Stent. Doch die Luftröhren­transplant­ation war letztlich unumgängli­ch, denn nur so konnte der Defekt erfolgreic­h behandelt werden. “

Bei der Transplant­ation wurde die Spender-Luftröhre laut Oberarzt Tim Sandhaus zuerst in die Bauchdecke des Patienten transplant­iert, um zu sehen, ob sie angenommen wird. Da es keine Abstoßung gab, wurde sie acht Wochen später wieder aus der Bauchdecke entnommen und eingesetzt. „Mittlerwei­le ist die Luftröhre sehr gut eingeheilt“, zeigt sich Sandhaus mit dem Ergebnis zufrieden.

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Foto: Unikliniku­m Jena Andre Both (Mitte) und das Team der Herz- und Thoraxchir­urgie der Uniklinik Jena: Matthias Steinert, Christoph Sponholz, Gloria Fäber, Tim Sandhaus und Torsten Doenst (von links).

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