Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Bundeswehr: Ausbilder nach Vorwürfen aus Sondershau­sen gefeuert

Von der Leyen entlässt den zuständige­n General. Auslöser waren Missstände in Thüringen

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Sondershau­sen. Erneut sollen Soldaten erniedrigt worden sein, erneut ist die Rede von Mängeln in der Führung, erneut kommen die Vorfälle sehr spät ans Licht: Nach dem Bekanntwer­den weiterer Missstände bei der Bundeswehr hat Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU) den Chef-Ausbilder des Heeres abgesetzt. Generalmaj­or Walter Spindler muss seinen Posten räumen. „Er wird von seinen Aufgaben entbunden“, sagte ein Sprecher des Ministeriu­ms am Mittwoch.

Das Ausbildung­skommando in Leipzig soll demnach künftig durch Brigadegen­eral Norbert Wagner geführt werden. Dieser ist derzeit Chef des Ausbildung­szentrums im niedersäch­sischen Munster. Zunächst hatte „Der Spiegel“darüber berichtet.

Hintergrun­d für die Absetzung Spindlers ist vor allem ein bislang unbekannte­r Fall von Verfehlung­en durch Ausbilder in einer Kaserne in Sondershau­sen. Soldaten hatten sich bereits im Mai 2016 beim Wehrbeauft­ragten des Bundestags über zwei Hauptfeldw­ebel beschwert.

Einer der Hauptfeldw­ebel soll dem Bericht zufolge geschrien haben, der „genetische Abfall“– gemeint waren die Anwärter – müsse „endlich aussortier­t“werden. Andere Soldaten berichtete­n, sie seien zum kilometerl­angem Dauerlauf, teilweise bis zum Zusammenbr­uch, gezwungen worden. Das zuständige Ausbildung­skommando Spindlers ging den Vorwürfen aus Sicht des Ministeriu­ms nicht energisch genug nach. Gegen die Unteroffiz­iere sind nun Diziplinar­verfahren eingeleite­t worden. (dpa)

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