Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Bitte friedlich und einig
Der 1. Mai ist klassisch besetzt von den Gewerkschaften. Und so ist es auch dieses Mal in Gera. Zum Tag der Arbeit ist eine Großveranstaltung im Herzen der Stadt geplant. Mit dabei sind viele Akteure, angefangen von Kirchen bis hin zu Künstlern. Leider hat sich auch die rechtsextreme Partei Der dritte Weg angekündigt. Das Wichtigste für die demokratischen Veranstalter ist, dass es ein friedlicher 1. Mai wird. Menschen, die Hass schüren wie die Rechten, dürfen nicht die Oberhand gewinnen. Da haben sie Recht.
Nicht schön ist es, wenn schon im Vorfeld gegen Akteure gewettert wird, die auf derselben Seite stehen. Die Stadt hätte doch den Aufmarsch der Rechten verbieten oder sie wenigstens an einen Ort außerhalb der Stadt schicken sollen, war da zu hören. Doch damit ist das Problem doch keineswegs verschwunden. Zumal die Stadt kaum Möglichkeiten hat, eine solche Veranstaltung wie die des Dritten Wegs zu untersagen. Tut sie es, wird das Verwaltungsgericht sie genehmigen. Weil es das muss. In diesem Land darf zum Glück jeder seine Meinung kund tun, auch wenn sie noch so dumm ist.
Dann wurde auf Oberbürgermeisterin Viola Hahn (parteilos) geschimpft. Man habe von ihr eine klare, öffentliche Positionierung gegen den Aufmarsch der Neonazis erwartet. Sie ist übrigens Gast der Gewerkschaftsveranstaltung, wird Grußworte überbringen.
Dass der 1. Mai friedlich wird, ist ein Wunsch. Der zweite: Einigkeit unter denen, die sich gegen die Rechten stellen.