Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Erfolgreiches Theaterjahr
Theater Altenburg-Gera hatte knapp Besucher – Für nächste Spielzeit Veranstaltungen geplant
Gera. Die Intendanz des Theaters Altenburg-Gera blickt zufrieden auf das Jahr 2016 zurück. Die neuen Finanzierungsvereinbarungen mit dem Land ermöglichen zumindest Annäherungen der Mitarbeitergehälter an die geltenden Flächentarife. Zudem verbuchte Thüringens einziges FünfSparten-Haus erneut ein leichtes Besucherplus. Lockten die Inszenierungen 2014 insgesamt 136 000 Besucher, waren es 2016 knapp 143 000 Gäste.
Diesen Trend würde Intendant Kay Kuntze sicher auch in der kommenden Spielzeit gern fortsetzen. Zumal er angesichts der weltpolitischen Entwicklungen, aber auch verrohender Umgangsformen in den Neuen Medien dem Theater als „Ort der Bildung und sozialem Treffpunkt“eine wichtige zivilisatorische Rolle beimisst.
In der Saison 2017/18 sind rund 950 Vorstellungen, Konzerte und Begleitveranstaltungen geplant, darunter 23 Neuinszenierungen. Im Musiktheater versprechen Produktionen wie Mozarts „Entführung aus dem Serail“, Smetanas „Verkaufte Braut“(nur in Altenburg) und Lloyd Webbers „Sunset Boulevard“mit dem deutschen Musicalstar Angelika Milster volle Theatersäle.
Das Staatsballett präsentiert Tschaikowskis Weihnachtsklassiker „Der Nussknacker“und setzt sich in Silvana Schröders Produktion „Liberace – Glitzer, Schampus und Chopin“mit der Biografie des exzentrischen US-Pianisten Władziu Valentino Liberace auseinander. 2013 verkörperte Michael Douglas diese schillernde Persönlichkeit, wofür der Hollywood-Schauspieler mit dem Golden Globe geehrt wurde.
Das Schauspiel wartet in Gera unter anderem mit dem Weihnachtsmärchen „Aladdin und die Wunderlampe“ auf. Es entstand in der Regie Manuel Kressins, dem künftigen Schauspieldirektor von Theater von Philharmonie Thüringen. Im Gegensatz zu Vorgänger Bernhard Stengele, der zahlreiche internationale Produktionen auf die Bühne brachte, interessieren Kressin vor allem „die zwischenmenschlichen Beziehungen“sowie spartenübergreifende Theaterformen. So wird gleich sein erstes Stück „Menschen im Hotel“von Musikern des Philharmonischen Orchesters unterstützt.
Auch das Auftragswerk „Die große Liebe war es nicht – Die RuthBrandin-Story“verquickt Schauspiel mit Musik. Das Stück aus der Feder von Kressin und Svea Haugwitz erzählt das Leben der DDR-Schlagersängerin, deren Karriere einst von der Stasi systematisch zerstört wurde. 1974 hatte Ruth Brandin („Mich hat noch keiner beim Twist geküsst“) in Gera ihren letzten Auftritt.
Das Orchester Altenburg-Gera wird kommende Spielzeit 112 Konzerte spielen. Gleich im ersten Philharmonischen Konzert liefern die Musiker mit der deutschen Erstaufführung von Tichon Chrennikovs 2. Klavierkonzert einen Saisonhöhepunkt. Zugleich lassen sie Schostakowitschs 13. Sinfonie „Babi Jar“erklingen, die sich mit der Verfolgung und Ermordung der Kiewer Juden auseinandersetzt. Unterstützung erhält das Orchester dabei vom Männerchor des Gottesmutter-Klosters Kasan. Dieses Konzertereignis lässt sich Deutschlandradio Kultur nicht entgehen und übertragt das Programm. Einen krönenden Spielzeitabschluss versprechen die Open-AirKonzerte auf den Marktplätzen in Gera und Altenburg, die „Sternstunden der Oper“präsentieren.
Die kleinste Sparte des Hauses, das Puppentheater, inszeniert unter anderem Hofmannsthals Mysterienspiel „Jedermann“und den französischen Märchenklassiker „Die Schöne und das Biest“. Außerdem wird ein Nachwuchsregisseur die Möglichkeit erhalten, als Artist in Residence in den kommenden zwei Spielzeiten drei Figurentheater-Produktionen zu entwickeln.
Darüber hinaus wird es nach einem Jahr Pause wieder einen Theaterball geben. Er steht unter dem Motto „Lollipop und Lipsischritt“. Wegen des großen Aufwands hatte sich Kay Kuntze entschlossen, Ballettwoche und Theaterball nur noch im jährlichen Wechsel anzubieten.