Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Jena mit Auftrieb, Potsdam mit Wut
Am Samstag, Uhr, kommt es in der Frauenfußball-Bundesliga zum Klassiker zwischen Gastgeber FF USV und Turbine Potsdam
Jena. Am Samstag steht in der Frauenfußball-Bundesliga ein echter Klassiker an. Ab 14 Uhr rollt im Ernst-Abbe-Sportfeld der Ball, wenn der FF USV Jena den Rivalen von Turbine Potsdam empfängt.
Die Vorzeichen der Partie in dieser Saison sind gänzlich andere als noch vor einem Jahr. Damals gewannen die Jenaerinnen beide Partien gegen Potsdam, landeten erstmals seit 1991 im Abschlusstableau vor den Brandenburgerinnen. In dieser Spielzeit kämpft Jena um den Verbleib in der Liga, während Potsdam weiterhin die Meisterschaft im Visier hat. Dabei gehen die Jenaerinnen mit Auftrieb in die Partie. Denn am vergangenen Wochenende gelang endlich der vierte Saisonsieg, der ein kleines Fünf-PunktePolster auf den ersten Abstiegsrang bescherte. Auf dem steht Bayer Leverkusen, das am Sonntag den Rekordmeister aus Frankfurt erwartet. Der andere Mitkonkurrent des FF USV, der MSV Duisburg, spielt ebenfalls zuhause – gegen den SC Sand.
Wie schon beim 3:0 in Mönchengladbach wird auch an diesem Wochenende wieder Justin Odeurs das Jenaer Tor hüten. Sie ersetzt die an der Schulter verletzte Kathrin Längert. Odeurs fiel zuvor wegen einer Meniskusverletzung über drei Monate aus, verbrachte die Zeit ihrer Rekonvaleszenz ausnahmslos im belgischen Sint Truiden. Jetzt ist sie zurück – und hielt zum Einstand gleich einmal zu Null. Dass dies am Samstag gegen Meisterschaftsaspirant Potsdam erneut der Fall sein wird, ist aber eher unwahrscheinlich. Denn die Gäste kommen mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch ins Paradies. Vor einer Woche haben sie nämlich ihr Heimspiel gegen den SC Freiburg mit 0:1 verloren, weshalb sie nun mit drei Punkten gegenüber Primus VfL Wolfsburg im Hintertreffen sind. Ein Sieg in Jena ist also für Turbine Potsdam unbedingte Pflicht.
Personell sieht es für den FF USV recht gut aus – neben Längert fehlen einzig Stina Johannes und Maren Tellenbröker, die zur U-17-Europameisterschaft mit der Nationalmannschaft unterwegs sind. Einen „Verzicht“ stellt das für die sportlich verantwortliche Übungsleiterin Katja Greulich aber wohl gar nicht dar. Seit ihrem Amtsantritt sind die Talente aus der eigenen Schmiede außen vor, wie es die Statistik der Einsatzzeiten belegt: So kommen Tellenbröker sowie Annalena Rieke und Annika Graser auf drei BundesligaEinsätze in dieser Saison – alle in der Vor-Greulich-Ära. Gleiches gilt für Anna Weiß, die auf sechs Partien unter der Regie von Christian Franz-Pohlmann und Interimstrainer Steffen Beck kommt. Danach waren alle Talente zum Teil gar nicht mehr im Kader. Dabei hatte sich der finanziell klamme Verein die Heranführung des eigenen Nachwuchses an die Bundesliga auf die Fahnen geschrieben ...