Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Luther-Sonderschau auf der Wartburg
Der Kreis der Luther-Ausstellungen schließt sich. Auf der Wartburg wird – heute für geladene Gäste und morgen für die Öffentlichkeit – die nationale Sonderschau „Luther und die Deutschen“eröffnet.
Eisenach. Zusammen mit Ausstellungen in Berlin und Lutherstadt Wittenberg widmet sich die Eisenacher Schau im Jubiläumsjahr 2017 den Auswirkungen der Reformation bis in unsere Zeit. Thema ist die Geschichte der Rezeption des Reformators und seines Wirkens in den vergangenen 500 Jahren.
Konstante dieser Auseinandersetzung sei Luther selbst, der als dominante Figur über die Jahrhunderte immer im Mittelpunkt gestanden habe, sagte der Schweizer Ausstellungskurator Marc Höchner. Darüber hinaus zeige die Schau die Brüche in der Wahrnehmung des einstigen Augustiner-Mönches, der etwa im 19. Jahrhundert heroisiert und zum Nationalhelden stilisiert, im 20. Jahrhundert für die Rechtfertigung von Weltkriegen und antisemitischer Verfolgung missbraucht und schließlich in der DDR für die Zwecke der SED instrumentalisiert wurde. Größtes Exponat ist die Wartburg selbst. Hierher war Luther Anfang Mai 1521 vor der Bannandrohung durch die katholische Kirche geflohen. Hier übersetzte er in nur zehn Monaten das Neue Testament in die Sprache des Volkes. Für die Zeit der Sonderausstellung wurde die Dauerausstellung vorübergehend aus einigen Räumen entfernt, um den Exponaten Platz zu machen, sagte Burghauptmann Günter Schuchardt gestern. Andere Teile der Burg wie die Elisabeth-Galerie oder die Kapelle seien nun Teil des Ausstellungsrundganges.
Gezeigt werden rund 300 Exponate. Land, Stiftung und Bund förderten die Schau mit knapp 3 Millionen Euro.