Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Festnahmen nach Krawallen in Apolda Polizisten erhalten Nummern
Drei Streifenwagen beschädigt
Apolda. Nach den Ausschreitungen von Anhängern der rechten Szene in Apolda stellt sich die Polizei auf langwierige Ermittlungen ein. Es könne Monate dauern, bis alle Anzeigen abgearbeitet seien, sagte gestern eine Polizeisprecherin auf Anfrage. 103 Menschen waren am Montag vorläufig festgenommen worden. Deren Personalien wurden aufgenommen und sie im Anschluss wieder auf freien Fuß gesetzt. Es werde wegen Landfriedensbruch, Widerstand gegen Polizisten und Sachbeschädigungen ermittelt, sagte die Sprecherin. Verletzt wurde niemand. Drei Streifenwagen wurden beschädigt. Außerdem ging die Scheibe eines Versicherungsunternehmens zu Bruch.
Die Polizei schätzt, dass die Gruppe aus bis zu 150 Menschen bestand. Sie waren auf der Rückreise von Demonstrationen in Halle in Sachsen-Anhalt aus dem Zug ausgestiegen und hatten sich teils vermummt in die Innenstadt von Apolda begeben. Dort kam es zu Zusammenstößen mit Polizisten. Laut Polizei wurden Beamte mit Steinen und Flaschen angegriffen. Außerdem sei massiv Feuerwerk gezündet worden. (dpa) Erfurt/Gera. Thüringen stattet seine Polizisten mit Nummern an ihrer Schutzkleidung aus. Mit der Kennzeichnungspflicht sei nun begonnen worden, sagte gestern ein Sprecher des Innenministeriums auf Anfrage. Die ersten Beamten mit einer fünfstelligen Zahl und der Länderkennung „TH“seien bei Demonstrationen am 1. Mai in Gera bereits im Einsatz gewesen. Alle Beamten, die in größeren Einheiten zu Demonstrationen oder Fußballspielen ausrücken, sollen künftig Nummern tragen. „Das fördert die Fehlerkultur innerhalb der Polizei und verhindert bei Fehlverhalten einzelner, nicht identifizierter Beamter, dass die Polizei in Gänze unter Generalverdacht gerät“, erklärte der Innenexperte der Linken, Steffen Dittes.
Auf dieses Vorhaben hatte sich Rot-Rot-Grün bereits 2014 in ihrem Koalitionsvertrag verständigt. „Die Kennzeichnung wird dazu beitragen, die Akzeptanz für polizeiliche Maßnahmen auch in der Bevölkerung zu erhöhen“, ist Dittes überzeugt. Ähnlich äußerte sich auch Dirk Adams, innenpolitischer Sprecher der Grüne-Landtagsfraktion. (dpa)