Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Schützenkönige und Böller-Mädels
Die Schützengilde Veitsberg Wünschendorf/Elster feiert mit einem Festumzug am . Mai -jähriges Bestehen
Wünschendorf. „Wir wurden nach Schkölen eingeladen. Dort sollten wir auf einem Feld böllern. Wir stellten uns auf und wollten loslegen. Da merkten wir, dass der Untergrund total aufgeweicht war und wir im Morast stecken blieben. Es hat uns fast die Schuhe ausgezogen.“Noch heute muss Rita Pinther schmunzeln, wenn sie zurück denkt. Als langjähriges Mitglied und Kulturbeauftragte der Schützengilde Veitsberg hat sie auch dieses Erlebnis in einem Album festgehalten. Wie sie überhaupt über alle Ereignisse des Vereins Buch führt. In diesem Jahr feiert die Wünschendorfer Schützengilde Veitsberg ihr 25-jähriges Bestehen. Das soll am Sonnabend dem 20. Mai ab 16 Uhr mit einem Festumzug – musikalisch begleitet von einer Blaskapelle –, einem Film zur Historie sowie am Abend mit einem geselligen Beisammensein der Vereinsmitglieder in der „Elsterperle“geschehen. Aktuell zählt der Verein 28 Mitglieder. „Leider gibt es kaum Nachwuchs, die Jüngsten sind Jahrgang 1968. Wir sind überaltert“, bedauert Pinther. Bei jungen Leuten fehle das Interesse. „Aber da wir auch kein eigenes Vereinsheim aufweisen können, ist es schwierig, die Jugend zu begeistern und heran zu ziehen“, gibt der langjährige Vereinschef Roland Rebenack zu bedenken. Dabei kann der Verein durchaus auf ein reges Vereinsleben verweisen. Aller vier Wochen trifft man sich zur Versammlung. Im Schießkeller in Gera oder auf dem Schießstand in Zeulenroda wird das Schießen mit Pistole, Kurz- oder Langwaffe trainiert. Regelmäßig absolvieren die Mitglieder Lehrgänge für die Waffenbesitzkarte und beteiligen sich an Schießwettkämpfen wie in Zeulenroda, wo der Kreismeister der Sportschützen ermittelt wird. Jedes Jahr im September veranstaltet der Verein in Kundorf bei Zeitz sein Königsschießen und ermittelt Schützenkönig und Schützenkönigin. Aktuell trägt diesen Titel Hanfried Riemer. Stets im Dezember lädt die Schützengilde ihre Mitglieder zur Weihnachtsfeier ein. Lange Zeit gestaltete sie auch Umzüge zu Schützenfesten in Neustadt/ Orla, in Pößneck, Reichenbach, Münchenbernsdorf, Aga, Großenstein und anderswo mit. Und bis die Weidaer Schützen einen eigenen Verein gegründet hatten, waren sie viele Jahre bei der Schützengilde Veitsberg dabei. Besonders stolz sind die Wünschendorfer darauf, dass ihr Verein als einziger in der Region eine komplette weibliche Riege zum Böllern aktivieren kann. „Eigentlich ist es in den meisten Vereinen eine Männerdomäne. Wir haben dafür schon etliche Stunden geübt“, erzählt Rita Pinther. Gern erinnert sie sich an große Aufzüge bei befreundeten Schützenvereinen. Beispielsweise in Passau, in Bamberg oder in Lyschen.„In letzterer sollten wir nicht nur anwesend sein, sondern plötzlich auch böllern. Wir machten das gern, waren aber danach den ganzen Tag über fast taub, weil wir unsere Ohrstöpsel so schnell nicht parat hatten.“Zu Hochzeiten, Taufen, Jubiläen oder anderen Gelegenheiten böllern die Schützen und zeigen gern Präsenz. Deshalb schmerzt es die Mitglieder, dass ihr Verein bei Festivitäten der Gemeinde kaum gefragt ist. Sie wünschen sich, bei Aktivitäten im Ort mehr einbezogen zu werden. „Früher haben wir zum 1. Mai oder zu verschiedenen Eröffnungen geschossen. Unser Verein geht derzeit im öffentlichen Leben des Ortes regelrecht unter“, bringt es Pinther auf den Punkt. „Vielleicht“, so hofft sie, „zeigen die Wünschendorfer an unserem Festumzug Interesse.“
Nachwuchs fehlt derzeit