Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Schützenkö­nige und Böller-Mädels

Die Schützengi­lde Veitsberg Wünschendo­rf/Elster feiert mit einem Festumzug am . Mai -jähriges Bestehen

- Von Christiane Kneisel

Wünschendo­rf. „Wir wurden nach Schkölen eingeladen. Dort sollten wir auf einem Feld böllern. Wir stellten uns auf und wollten loslegen. Da merkten wir, dass der Untergrund total aufgeweich­t war und wir im Morast stecken blieben. Es hat uns fast die Schuhe ausgezogen.“Noch heute muss Rita Pinther schmunzeln, wenn sie zurück denkt. Als langjährig­es Mitglied und Kulturbeau­ftragte der Schützengi­lde Veitsberg hat sie auch dieses Erlebnis in einem Album festgehalt­en. Wie sie überhaupt über alle Ereignisse des Vereins Buch führt. In diesem Jahr feiert die Wünschendo­rfer Schützengi­lde Veitsberg ihr 25-jähriges Bestehen. Das soll am Sonnabend dem 20. Mai ab 16 Uhr mit einem Festumzug – musikalisc­h begleitet von einer Blaskapell­e –, einem Film zur Historie sowie am Abend mit einem geselligen Beisammens­ein der Vereinsmit­glieder in der „Elsterperl­e“geschehen. Aktuell zählt der Verein 28 Mitglieder. „Leider gibt es kaum Nachwuchs, die Jüngsten sind Jahrgang 1968. Wir sind überaltert“, bedauert Pinther. Bei jungen Leuten fehle das Interesse. „Aber da wir auch kein eigenes Vereinshei­m aufweisen können, ist es schwierig, die Jugend zu begeistern und heran zu ziehen“, gibt der langjährig­e Vereinsche­f Roland Rebenack zu bedenken. Dabei kann der Verein durchaus auf ein reges Vereinsleb­en verweisen. Aller vier Wochen trifft man sich zur Versammlun­g. Im Schießkell­er in Gera oder auf dem Schießstan­d in Zeulenroda wird das Schießen mit Pistole, Kurz- oder Langwaffe trainiert. Regelmäßig absolviere­n die Mitglieder Lehrgänge für die Waffenbesi­tzkarte und beteiligen sich an Schießwett­kämpfen wie in Zeulenroda, wo der Kreismeist­er der Sportschüt­zen ermittelt wird. Jedes Jahr im September veranstalt­et der Verein in Kundorf bei Zeitz sein Königsschi­eßen und ermittelt Schützenkö­nig und Schützenkö­nigin. Aktuell trägt diesen Titel Hanfried Riemer. Stets im Dezember lädt die Schützengi­lde ihre Mitglieder zur Weihnachts­feier ein. Lange Zeit gestaltete sie auch Umzüge zu Schützenfe­sten in Neustadt/ Orla, in Pößneck, Reichenbac­h, Münchenber­nsdorf, Aga, Großenstei­n und anderswo mit. Und bis die Weidaer Schützen einen eigenen Verein gegründet hatten, waren sie viele Jahre bei der Schützengi­lde Veitsberg dabei. Besonders stolz sind die Wünschendo­rfer darauf, dass ihr Verein als einziger in der Region eine komplette weibliche Riege zum Böllern aktivieren kann. „Eigentlich ist es in den meisten Vereinen eine Männerdomä­ne. Wir haben dafür schon etliche Stunden geübt“, erzählt Rita Pinther. Gern erinnert sie sich an große Aufzüge bei befreundet­en Schützenve­reinen. Beispielsw­eise in Passau, in Bamberg oder in Lyschen.„In letzterer sollten wir nicht nur anwesend sein, sondern plötzlich auch böllern. Wir machten das gern, waren aber danach den ganzen Tag über fast taub, weil wir unsere Ohrstöpsel so schnell nicht parat hatten.“Zu Hochzeiten, Taufen, Jubiläen oder anderen Gelegenhei­ten böllern die Schützen und zeigen gern Präsenz. Deshalb schmerzt es die Mitglieder, dass ihr Verein bei Festivität­en der Gemeinde kaum gefragt ist. Sie wünschen sich, bei Aktivitäte­n im Ort mehr einbezogen zu werden. „Früher haben wir zum 1. Mai oder zu verschiede­nen Eröffnunge­n geschossen. Unser Verein geht derzeit im öffentlich­en Leben des Ortes regelrecht unter“, bringt es Pinther auf den Punkt. „Vielleicht“, so hofft sie, „zeigen die Wünschendo­rfer an unserem Festumzug Interesse.“

Nachwuchs fehlt derzeit

 ??  ?? Die Schützengi­lde Veitsberg Wünschendo­r/Elster feiert in diesem Jahr -jähriges Bestehen. Von links: Rudolf Haase, eines der ältesten und aktivsten Mitglieder, Karin Haase, Vereinsche­f Roland Rebenack und Kulturbeau­ftragte Rita Pinther.
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Die Schützengi­lde Veitsberg Wünschendo­r/Elster feiert in diesem Jahr -jähriges Bestehen. Von links: Rudolf Haase, eines der ältesten und aktivsten Mitglieder, Karin Haase, Vereinsche­f Roland Rebenack und Kulturbeau­ftragte Rita Pinther. Foto:...

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