Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Tausende erleben Flugtage

Großflugta­ge haben Sonnabend und Sonntag mehre Tausend Besucher aus ganz Thüringen in ihren Bann gezogen

- Von Ilona Berger

Gera. Großflugta­ge haben Sonnabend und Sonntag mehre Tausend Besucher aus ganz Thüringen in ihren Bann gezogen. Sie konnten unter anderem erleben, wie ein Unimog den Himmel stürmt.

Gera. „Bin viel zickzack geflogen. Der Thüringer Wald steht uns im Weg“, erzählte Bernd Axenbeck aus Bad Rappenau. Er brauchte knapp zwei Stunden. Der Berufspilo­t kam mit einer Max Holste Broussard, Baujahr 61, nach Gera. Die französisc­hen Maschinen wurden vorwiegend im Algerienkr­ieg als Transportf­lieger eingesetzt. 200 Stundenkil­ometer schafft sie und Axenbeck schwärmt. „Sie ist ein gutmütiger Flieger.“Er bezeichnet ihn als Unimog der Lüfte. Auf der Erde steht Axenbeck auch als gelernter Florist im Blumengesc­häft der Eltern, in der fünften Generation. Freilandro­sen liebt er, besonders die Marie Louise mit ihrem betörenden Duft. „Wau“, rief Gerd Sänger aus Altenburg. Rick van de Graaf stellte sich mit der Nase seiner Yak 3 direkt vors Publikum, ließ den Motor laut aufheulen und die Propeller drehen. Der Niederländ­er entdeckte Originalte­ile des schnellen sowjetisch­en Jagdflugze­uges, das im Zweiten Weltkrieg seinen Einsatz fand, in den USA. 10 000 Stunden baute er mit Freunden an der Maschine. Der Mittfünfzi­ger schwärmt von den taktischen Manövern, die er mit seiner Yak ausführen kann. Seit 1987 fliegt der Berater für technische Gebäude.

Wohlbehalt­en und gar nicht bleich, stieg Jens Lösel aus der Extra 300, einem deutschen Flugzeug für Wettkämpfe und Show, aus. Mit Uwe Wendt, Kapitän bei der Lufthansa, saß der Erfurter im Cockpit. Drehen um die eigene Achse, 45-Grad-Steigung schienen ihm nichts ausgemacht zu haben. Erleichter­t war aber seine Frau.

Interessie­rt schaute sich Ingrid Giese aus Gera um. Sie amüsierte sich über die Beech Bonanza V35 mit Gardinen an den Fenstern. Thomas Prophet aus Falkenberg erklärte: „Sie war das erste und das teuerste Reiseflugz­eug mit damals vier Passagiere­n. Wurde auch the doctor killer – der Ärztekille­r genannt, weil viele sich überschätz­ten und abstürzten.“

Spontanen Beifall heimsten sich Thomas Holz, Friedrich Diehl und sein Sohn ein. Sie flogen gemeinsam mit ihren Doppeldeck­ern eine Formation. Die zwei älteren Herren waren im Look der dreißiger Jahre angezogen. Die Brücker/Jungmann sei komplett im Originalzu­stand von 1938. „Weltweit gib es nur noch zehn Stück davon“, sagte Thomas Holz, der im Westerwald wohnt. Bei strahlende­m Sonnensche­in drehten die Piloten allein und mit dem Publikum ihre Runden. In die AN2 des Ostthüring­er Fallschirm­sportclubs mit einer Spannweite von 18 Meter konnten auch Besucher einsteigen und die Stadt von oben sehen. „Gera ist so schön. Ich habe Langenberg und die Innenstadt gesehen“, jubelte Francis Daft. Wer am Boden bleiben wollte, für den gab es genug zu begutachte­n und zu staunen, zum Beispiel bei der Modellflug­schule Helidoc Dresden, beim Modellflug­verein Gera/Eisenberg oder bei einer wagehalsig­en Motorradsh­ow.

Looping gut überstande­n

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Foto: Ilona Berger Rick van de Graaf mit seiner Yak. Er kam aus den Niederland­en nach Gera. Der Hobby-Pilot war zu ersten Mal hier.
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Die Max Holste Broussard wird in Startposit­ion gebracht. Mit der Maschine konnten die Besucher auch mitfliegen.
 ??  ?? Die Beteiligte­n zeigen beeindruck­ende Flugshows.
Die Beteiligte­n zeigen beeindruck­ende Flugshows.
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Friedrich Diehl dreht am Propeller der Stieglitz.

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