Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Schwerlaster durch Schloßig
Der Transport der Bauteile soll über den Schmöllner Ortsteil führen. Dafür soll eine Extra-Straße angelegt werden.
Schmölln/Schloßig. Der MiniWindpark, der auf Drogener und Schmöllner Flur mit vier Windrädern entstehen soll, wird auch für die Schloßiger zum Thema. Denn die Transportstrecke soll bis dort hin führen. Geplant ist außerdem eine ExtraStraße über ein Feld, die auf die Ortsstraße Am Sand führt. Und damit mitten durch die Wohngebiete dieses Dorfes. Die Alternative, die der Stadtverwaltung angeboten wurde, sieht nicht besser aus.
Schmölln/Schloßig. Die genehmigten vier Windräder, die auf Schmöllner und Drogener Flur gebaut werden sollen, könnten bald die Schloßiger erzürnen. Denn über Schloßig sollen die mitunter recht großen Einzelteile für die vier Windräder transportiert werden.
Schmöllns Bauamtschef Reiner Erler stellte den Transportplan in der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses vor. Mit ihm einverstanden ist aktuell aber wohl nur jene Firma, die ihn als Projektentwickler für den Mini-Windpark Mohlis aufgestellt hat. Laut des Vorschlages dieses Unternehmens sollen die 72 Schwerlasttransporter – jene für die Baustelleneinrichtung und die Fundamente für die vier Windräder sind hier noch nicht mitgerechnet – über die A4-Abfahrt Ronneburg gen Schmölln fahren.
Schon hier sind an den Aufund Abfahrten Umbauarbeiten und Erweiterungen nötig. Beispielsweise, damit die Transporter auch tatsächlich jede Kurve nehmen können. Der längste dieser Laster misst laut Erler 74 Meter. Auf der gesamten Strecke bis Schloßig sollen größere und kleinere Verkehrsschilder abmontiert oder transportabel gemacht werden. Die begrünte Straßeninsel in Untschen – die Ortsdurchfahrt der B 7 wurde erst komplett neu saniert, Gehwege und Verkehrseinrichtungen neu angelegt – muss überfahrbar werden. Gleiches gilt für die Gehwege in diesem Nöbdenitzer Ortsteil, wo auch Zaunfelder, Hecken und Buschwerk, die im Weg sind beim Windradtransport, abgenommen oder entfernt werden sollen. Burkersdorf passieren die Laster dann ohne Probleme.
„So richtig ernst wird es dann auch bei uns in Schloßig“, fasst der Bauamtschef zusammen. Auch hier müssen Gehwege überfahrbar sein, kleine Rampen entstehen, die den schweren Fahrzeugen auf die Bordsteine helfen sollen. Am Ende des Dorfes – man sieht hier schon das Sport- und Freizeitbad Tatami – soll eine Zufahrtsstraße entstehen. Über ein Stück Feld, das parallel zur Straße Am Sand und so mitten durch das Wohngebiet dort verläuft. Auf diese Ortsstraße, die auf fünf Tonnen Last beschränkt ist, soll die neue Zufahrtsstraße führen, über die die 72 Schwerlasttransporter weiter über Nödenitzsch und einen Landwirtschaftsweg zum künftigen Windrad-Areal kommen. Ein kleiner Aussichtspunkt mit Wegweisern für Wanderer und Spaziergänger, zwei Lärchen und einer kleinen Holzbank zum Ausruhen markiert ihn in etwa.
„Wir sagen dazu Nein“, betont Bauamtschef Erler und weiß dabei Schmöllns Bürgermeister Sven Schrade (SPD) und den Technischen Ausschuss des Stadtrates parteiübergreifend hinter sich. Doch das Projektunternehmen scheint auf alles vorbereitet. Sollte die Transportvariante über Schloßig nicht erlaubt werden, gibt es schon eine Alternativstrecke. Diese soll dann bis nach Schmölln hineinführen und über den Kapsgraben nach Nödenitzsch und zum WindräderStandort.
Ein Plan, für den Erler auch nur ein bitteres Schmunzeln übrig hat. „Das werden wir auch nicht zulassen“, sagt er. Zumal noch zu viele Fragen offen seien: Was kostet all das und wer bezahlt das? Wie schwer sind die Transporter wirklich? Muss man einen Vorabvertrag schließen?
Für den 5. April ist jetzt ein Gespräch zwischen Bürgermeister Schrade und einem Vertreter der Projektfirma im Schmöllner Rathaus anberaumt. Erler wird auch dabei sein. Und er geht nicht unvorbereitet in diese Zusammenkunft. Sein Vorschlag für einen Transport von Bauteilen für vier Windräder: „Per Hubschrauber. In Österreich ist so etwas Gang und Gäbe.“
Schwerlasttransporte durch Wohngebiete