Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Cacau: Die Selecao ist auferstanden
Der Ex-Stürmer spricht über Brasilien
Berlin. Der gebürtige Brasilianer Cacau stürmte nicht nur für den VfB Stuttgart in der FußballBundesliga, der 36-Jährige absolvierte auch 23 Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft. Natürlich verfolgt er die Entwicklung in seinem Heimatland immer noch intensiv. Vor dem deutschen Testspiel gegen Brasilien am Dienstag in Berlin (20.45 Uhr/ZDF) spricht Cacau über die Situation der Selecao.
Es gab eine Zeit, da musste man sich Sorgen machen um den brasilianischen Fußball. Wie steht es heute um ihn?
Cacau: Es geht ihm gut. Ich bin positiv überrascht, wie schnell der neue Trainer Tite eine Mannschaft mit einer neuen Handschrift geformt hat.
Was hat Tite verändert?
Brasilien war immer bekannt für seine Individualisten. Tite nun kombiniert die starken Einzelspieler, die Brasilien weiterhin hat, mit einer gesamtmannschaftlichen Strategie. Tite hat Brasilien so das moderne Spiel gelehrt.
Wie sehr steckt das 1:7 im WMHalbfinale 2014 noch in den Köpfen?
Es ist ein kollektives Trauma. Über dieses Desaster wird man in Brasilien noch in 20, 30 Jahren reden, wie über das verlorene WM-Finale 1950 gegen Uruguay. Tite war es deshalb besonders wichtig, vor der WM 2018 unbedingt noch einmal gegen Deutschland zu spielen, um das Trauma zu überwinden. Wie wichtig ist Neymar, der in Berlin verletzt fehlen wird? Fußballerisch ist er unantastbar. Ich sage, auch wenn das verrückt klingt, von seinem Können her ist er diese enorm hohe Ablösesumme von 222 Millionen Euro wert. In der Selecao ist er auch enorm wichtig. Wenn er seine Qualitäten in diesen neuen Verbund einbringt, dann traue ich Brasilien auch den WM-Titel zu. Die Selecao ist auferstanden.
Sie arbeiten seit anderthalb Jahren als DFB-Integrationsbeauftragter. Am Montag wird der Integrationspreis verliehen. Warum ist sowas wichtig?
Das ist enorm wichtig. In der sogenannten Flüchtlingskrise haben die Fußballvereine in Deutschland unheimliches Engagement gezeigt. Mit dem Preis wollen wir ein Zeichen der Dankbarkeit setzen.