Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Die improvisierte Traumfabrik
Ein Leipziger Filmteam dreht für einen Kurzfilm im Altenburger Land. In Fockendorf wird ein alter Arbeitsplatz lebendig
Fockendorf. chen sollen“, sagt Regisseurin Katharina Weser.
In den Hauptrollen spielen Jens Weisser, unter anderem zu sehen in „Notruf Hafenkante“und „Großstadtrevier“und Isolde Barth, die ebenfalls viele Auftritte im deutschen Fernsehen vorzuweisen hat. Der Dresdner Nachwuchsschauspieler Konrad Neidhardt und die junge Leipzigerin Leonie Nonnenmacher sind ebenfalls mit dabei.
An vier Orten holen sich die beiden Regisseure Georg Neubert und Katharina Weiser das Material für ihr „Herzensprojekt“. Neben den Aufnahmen in Mecklenburg-Vorpommern entsteht ein großer Teil des Films im Altenburger Land. Genauer gesagt in Treben, Altenburg und hier in Fockendorf. Begonnen habe alles mit der Suche nach einem „schönen alten Haus“. Fündig wurden die Leipziger Filmemacher in Treben, dort wurde ein leerstehendes Gebäude für die Innenaufnahmen in Bertrams Zuhause verwandelt. Um dieses Objekt herum musste schließlich ein würdiger Arbeitsplatz gefunden werden. Komparse Wilfried Schulze arbeitete einst selbst kurze Zeit in der Fabrik. Aber im Jahr 1995 ging der Betreiber pleite. Ein Jahr später beschlossen ehemalige Mitarbeiter, einen Verein und ein Museum zu gründen. Ihr Ziel: etwas dagegen unternehmen, dass alles, was von der Fabrik übrig geblieben war, vollständig verschwindet .
„Die Papierherstellung in Fockendorf hat eine lange Tradition, die bis in das Jahr 1692 zurück geht“, sagt der Vorsitzende des Vereins Frank Heinzig. Also eröffneten sie in einem Teil der ehemaligen Fabrik ein Museum.
Er schraubt gerade einige Hinweisschilder von den Wänden, denn sie passen nicht in die Zeit, zu welcher die Szene spielt. Solche außergewöhnlichen Wünsche hätten Besucher des historischen Gebäudes normalerweise nicht. Doch wenn es um den gelungenen Auftritt seiner Papierfabrik geht, ist auch er bereit, heute zu improvisieren.
Leider bleibe dazu im Alltag immer weniger Zeit, sagt die Filmemacherin Katharina Weser. „Vieles im Leben dreht sich um die Arbeit. Bertram blickt am Ende auf ein Leben, das größtenteils vom Job geprägt ist, zurück. So geht es, denke ich, vielen Menschen heutzutage“, sagt die Regisseurin. Die Gespräche mit den Menschen in Treben und Fockendorf hätten dieses Bild bestätigt. Vom „Arbeiten bis zum Umfallen“hätten viele ältere Leute aus der Region berichtet.
Auch Wilfried Schulze hat sein ganzes Leben gearbeitet und am selben Ort verbracht. Doch für neue Erfahrungen und etwas improvisiertes „Aus-derReihe-tanzen“sei man nie zu alt, sagt er. Daher habe er auch nicht lange überlegen müssen, als die Filmleute im Dorf nach Komparsen suchten.