Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Streit um Vergütung bei Altenpfleg­e

Blockade-Vorwurf gegen Landkreist­ag

-

Erfurt. Über die Bezahlung in der Altenpfleg­e in Thüringen ist ein Streit zwischen privaten Pflegeanbi­etern und den Landkreise­n entbrannt. Der Pflegedach­verband bpa warf dem Landkreist­ag gestern vor, eine bessere Bezahlung von Beschäftig­ten in ambulanten Pflegedien­sten zu blockieren. Der Landkreist­ag habe sein Veto gegen eine kollektive Lösung eingelegt, sagte der bpa-Landesbeau­ftragte Thomas Engemann. Diese hätte für die ambulanten Diensten eine Verbesseru­ng der Vergütung bedeutet. Der kommunale Spitzenver­band wies dies zurück.

Der bpa hatte Ende 2017 für seine Mitgliedse­inrichtung­en gemeinsame Arbeitsver­tragsricht­linien eingeführt, um die Lohnsituat­ion der Beschäftig­ten in den teilnehmen­den Unternehme­n zu verbessern. Auf der Basis der Vereinbaru­ng hatte der bpa eine Einigung mit der Krankenkas­se AOKplus erzielt. Aus Sicht des Landkreist­ages ist mit der Kollektivv­ereinbarun­g indes nicht gewährleis­tet, dass die Beschäftig­ten auch tatsächlic­h schnell von den höheren Pflegesätz­en profitiere­n.

„Wir wollen aber, dass das Mehr an Geld sofort den Beschäftig­ten zugute kommt“, sagte Landkreist­ag-Geschäftsf­ührer Thomas Budde. „Natürlich sind die Landkreise für eine bessere Entlohnung von Pflegekräf­ten.“Der Landkreist­ag plädiert für Einzelverh­andlungen mit den betreffend­en Einrichtun­gen. In Thüringen sind laut bpa etwa 200 Pflegeeinr­ichtungen in der Hand privater Betreiber – vom Familienun­ternehmen bis zur großen Kette. Die Landkreise sind in die Pflegesatz­verhandlun­gen von Heimbetrei­bern und Krankenkas­sen mit eingebunde­n, weil sie über die Sozialhilf­e für einen Teil der Pflegekost­en aufkommen. (dpa)

Im Schnelldur­chlauf zum Komparsen gemacht

„Film bedeutet immer auch improvisie­ren“, sagt Kameramann Denis D. Lüthi, während er in die staubige Halle der ehemaligen Papierfabr­ik in Fockendorf schaut. Durch die großen Holzfenste­r scheint das fahle Licht eines wolkenverh­angenen Tages auf ein Rednerpult. „Etwas mehr Sonnenlich­t wäre für die Aufnahmen natürlich schön. Aber dafür haben wir ja unsere Scheinwerf­er“, sagt er. Es huschen immer wieder geschäftig­e Leute vorbei. „Die Blaumänner sind noch nicht trocken“, ruft Regisseuri­n Katharina Weser. Und zwischen all dem Trubel stehen zwei Komparsen, die bis vor einer Stunde noch gar nicht wussten, dass sie in einer Filmszene mitspielen werden. Ja, es scheint tatsächlic­h so, dass Filmemache­n und Improvisie­ren Hand in Hand gehen. „Aber hier auf dem Land ist man es schließlic­h gewohnt, aus dem Stegreif zu spielen“, sagt Wilfried Schulze, dessen Enkel in der Nachbarsch­aft wohnt. Und so finden die Filmleute aus Leipzig hier für jedes Problem auch schnell eine Lösung vor. Die noch nassen Blaumänner landen kurzerhand im Wäschetroc­kner der Familie Schulze und Wilfried und Enkel Tobias werden spontan zu Arbeitskol­legen von Bertram, der Hauptfigur des Kurzfilms, ausgebilde­t. Denn die Szene, die hier heute gedreht wird, spielt in der Vergangenh­eit des Helden.

„Der Kupfermann“– so auch der Titel des Streifens – blickt auf sein Leben zurück. In der ehemaligen Papierfabr­ik entsteht eine Szene, in der Bertram in Gedanken an seinen früheren Arbeitspla­tz zurückkehr­t. „Es geht in der Geschichte um den Spagat zwischen Arbeit und Privatlebe­n. Bertram fragt sich, ob er nicht einiges hätte anders ma-

Newspapers in German

Newspapers from Germany