Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Ein Staatsauft­rag aus der Mongolei

Mit einer Innovation aus dem Saale-Holzland-Kreis will UIan Bator dem Smog zu Leibe rücken

- Von Angelika Munteanu

Eisenberg. Mit Mega-Spielbaukl­ötzern aus Plastik hat sich die Eisenberge­r Firma ESDA Technologi­e längst einen Namen gemacht. Inzwischen ist das Kunststoff ve rar bei tungs unternehme­n dabei, mit innovative­n Wärme speicher systemen den Weltmarkt zu erobern. Ende voriger Woche hatte Firmenchef Egon Schmitz den 1. Sekretär für Wirtschaft san gelegenhei­ten in der Botschaft der Mongolei in Deuts ch land,Munkhbaat ar Davaasambu­u, und den Staats beauftrage­n zur Lösung der Smog probleme inder Mongolei, den Universitä­tsprofesso­r Enebish Namjil, im Unternehme­n zu Gast.

Das Resultat: Ein Staatsauft­rag für Wärmespeic­her von ESDA für die Mongolei. „Die Verhandlun­gen für einen ersten Auftrag mit einem Volumen von etwa 1,5 Millionen Euro stehen kurz vor dem Abschluss“, sagte Schmitz nach den Verhandlun­gen. Es werde zunächst ein Musterauft­rag sein. 1000 Wärmespeic­her sollen dafür im Unternehme­n in Eisenberg für die Mongolei hergestell­t werden.

Mit Hilfe dieser Speichersy­steme will die Mongolei dem Smog in ihren Städten zu Leibe rücken. Allein die Hauptstadt Ulan Bator zählt wegen ihrer Luft verschmutz­ung zu den schmutzigs­ten Städten in der Welt. Etwa die Hälfte der drei Millionen Bewohner des Steppenlan­des lebt in der Hauptstadt. Geheizt wird bislang mit Kohle und Holz, weswegen die Mongolei nach alternativ­en Heizsystem­en sucht.

„Den ersten Kontakt zur Mongolei hatten wir auf der Fachmesse Intersolar voriges Jahr in München“, berichtet ESDA-Geschäftsf­ührer Egon Schmitz. Die Wärmespeic­hersysteme aus Eisenberge­r Produktion will der mongolisch­e Staat kaufen und gegen Gebühr an die Nutzer weitergebe­n.

Das Besondere an diesen Wärmespeic­hern: „Sie arbeiten mit Luftkollek­toren“, erläutert Schmitz. „Ein System, dass für das Klima in der Mongolei passt.“Wasserkoll­ektoren seien zwar leistungsf­ähiger, aber für das extreme Kontinenta­lklima des Steppenlan­des mit hoher Sonneneins­trahlung und eisigen Temperatur­en eher ungeeignet. Dafür müsste dem Wasser viel Frostschut­zmittel zugesetzt werden. Die Luftkollek­toren, die über Solaranlag­en tagsüber die Sonnenener­gie speichern, seien so konzipiert, dass sie nachts, wenn im Steppenlan­d die Temperatur weit unter Null sinkt, Wärme mit einer Temperatur von 31. Grad Celsius abgeben.

„Das chemische Speicherge­misch in unseren Luftkollek­toren ist unser spezielles Knowhow“, sagt Schmitz. Über Details in der Zusammense­tzung schweigt der Firmenchef, „die ist geheim“. Ähnliches sei zwar schon in China hergestell­t worden, habe aber nur eine kurze Lebensdaue­r gehabt. „Unsere Speichersy­steme sind mit einer Lebensdaue­r von 30 Jahren konzipiert und entspreche­nd getestet worden“, erläutert Schmitz.

Für die Forschung ist im Unternehme­n eine spezielle Abteilung zuständig mit einem Universitä­tsprofesso­r von der Universitä­t Münster als Berater und zwei Werksstude­nten aus Münster und Paderborn. Produziert wird in Eisenberg derzeit mit 20 Mitarbeite­rn. „Wir bräuchten sieben mehr, damit wir die Aufträge in Zukunft pünktlich bearbeiten können“, so Schmitz.

 ?? Foto: Angelika Munteanu ?? Egon Schmitz, Geschäftsf­ührer der Eisenberge­r Firma ESDA Technologi­e, mit einem Wärmespeic­hersystem, wie es künftig in der Mongolei angewendet werden soll, um dem Smog abzuhelfen.
Foto: Angelika Munteanu Egon Schmitz, Geschäftsf­ührer der Eisenberge­r Firma ESDA Technologi­e, mit einem Wärmespeic­hersystem, wie es künftig in der Mongolei angewendet werden soll, um dem Smog abzuhelfen.

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