Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Facebook will alle Nutzer über Datenklau informiere­n

Bundesjust­izminister­in fordert mehr Transparen­z. US-Verbrauche­rbehörde ermittelt wegen eines möglichen Verstoßes gegen Datenschut­zregeln

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Berlin. Vor dem Treffen der Bundesjust­izminister­in mit Facebooks Politikche­f für Europa, Richard Allan, waren die Erwartunge­n groß. Es müsse „erkennbar sein, nach welchen Programmco­des Unternehme­n“wie Facebook vorgingen, hatte Katarina Barley (SPD) gefordert. Nach der Unterredun­g konnte die Ministerin jedoch nur mitteilen, dass ihr Gesprächsp­artner zugesagt habe, ihre Forderung nach Transparen­z „wohlwollen­d zu prüfen“. Viel mehr war wohl nicht drin. Immerhin: Facebook wird laut Barley die vom Datenskand­al betroffene­n Nutzer vom Missbrauch ihrer Informatio­nen in Kenntnis setzen. Das habe der Konzern zugesagt. Auf die Frage, warum dies bisher nicht passiert sei, habe der US-Konzern gesagt: „Hinterher ist man immer schlauer.“

Facebook steckt im größten Skandal seiner Geschichte, seit bekannt wurde, dass die Datenanaly­sefirma Cambridge Analytica sich Zugang zu über 50 Millionen Profilen von FacebookNu­tzern beschafft hat, die sie offenbar nutzte, um für Donald Trump Wahlkampf zu machen.

Nach Angaben der Ministerin sagten ihr die Facebook-Vertreter, dass von den 300 000 ursprüngli­ch von Cambridge Analytica genutzten Profilen ein Prozent, also etwa 3000, aus Europa stammten. Von diesen wiederum entfalle „ein gewisser Prozentsat­z“auf Deutschlan­d. Zu den übrigen 49,7 Millionen Datensätze­n, die von den Facebook-Freunden der 300 000 Nutzer stammten, deren Profile sich Cambridge Analytica verschafft hatte, konnte der USKonzern laut Barley noch nichts sagen. In den USA nahm die Verbrauche­rschutzbeh­örde FTC Ermittlung­en gegen Facebook auf. Sie prüft, ob das Netzwerk die Datenschut­zrichtlini­en verletzt hat. Rein theoretisc­h könnte sie das Unternehme­n mit einer Milliarden­strafe belegen. (khr)

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Bundesjust­izminister­in Katarina Barley (SPD) engagiert sich für Datenschut­z. Foto: Sean Gallup/Getty

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