Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Musikalisches Netzwerk weltweit geadelt
Kulturerbe-Siegel für Leipziger Musikstätten
Leipzig. Bei einem Festakt im bulgarischen Plovdiv sind neun Leipziger Musikerbe-Stätten mit dem europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet worden. Eine weitere Auszeichnung ging an die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Natzweiler im Elsass und seine Außenlager. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sagte in Berlin, durch die Ehrung der beiden Stätten ergebe sich „ein Bogen zwischen den schönen Künsten und einem der düstersten Kapitel deutscher Zeitgeschichte“.
Unter die Sammelauszeichnung „Leipzigs Musikerbe-Stätten“fallen Thomasund Nikolaikirche, Gewandhaus, BachArchiv und Alte Nikolaischule. Auch Schumann-Haus, Mendelssohn-Haus, das Musikverlagshaus C.F. Peters mit Grieg-Begegnungsstätte und die Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“gehören dazu.
In Leipzig lebten und wirkten mehrere weltberühmte Komponisten, darunter Johann Sebastian Bach (1685-1750), Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) und Richard Wagner (1813-1883). Der über 800 Jahre alte Thomanerchor gilt als älteste kulturelle Einrichtung der Stadt.
Der Antrag für die KZ-Gedenkstätte im Elsass wurde unter deutscher Beteiligung aus Frankreich eingereicht. Grütters sagte, es freue sie besonders, „dass sich gerade bei schwierigen geschichtlichen Themen die enge deutsch-französische Freundschaft immer wieder zeigt und sich außerordentlich gut bewährt“.
Das ehemalige KZ Natzweiler im Elsass hatte über 60 Außenlager auf beiden Seiten des Rheins. Demnach war es vor allem wegen der Arbeit in Steinbrüchen und der medizinischen Versuche im Lager gefürchtet. Im Zweiten Weltkrieg waren in dem Lager rund 52 000 Menschen aus mehr als 30 europäischen Staaten inhaftiert.
Eine von der Brüsseler EU-Kommission eingesetzte Jury hatte aus 25 Anträgen neun neue Träger des Erbe-Siegels ausgewählt. EU-weit haben es damit nun 38 Stätten inne. Die EU verleiht das Siegel seit 2014. Mitgliedsländer können alle zwei Jahre Vorschläge einreichen, heißt es weiter. (epd)