Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Herr der Streifen, Meister des Lichts

Die französisc­he Künstlerle­gende Daniel Buren wurde am Sonntag  – Chemnitz stellt nun seine neuen leuchtende­n Textilbild­er vor

- Von Angelika Bohn

Chemnitz. Da Daniel Burens Pläne für Weimars Rollplatz einst scheiterte­n, ist es dann Chemnitz geworden. Weimar bekam statt eines Kunstwerks einen Parkplatz, Chemnitz eine spektakulä­re Landmarke. Unübersehb­ar zieht schon von Weitem ein 302 Meter hoher Schornstei­n mit klaren, leuchtende­n Farben den Blick auf die Stadt. Ein Hingucker bei Tag und Nacht. Zwischen 2012 und 2013 wurde dieser Schornstei­n nach dem Konzept von Daniel Buren gestaltet.

Die Entwürfe für „7 Farben für einen Schornstei­n“und für „Die Spirale der Freude“und welche Widrigkeit­en zu überwinden waren, zeigt nun eine Ausstellun­g in den Kunstsamml­ungen Chemnitz. Doch die Entwürfe sind nur ein Aspekt der dreiteilig­en Schau. Ein über sechsstünd­iger Film, der erstmals in Deutschlan­d zu sehen ist, stellt wichtige Werke und Konzepte vor, mit denen Buren weltweit Menschen provoziert­e und begeistert­e. Aber Achtung, es sind nur sieben Prozent der mehreren Tausend Werke dieses Ausnahmekü­nstlers. Schon eine Viertelstu­nde zusehen, lässt staunen über die überborden­de Schöpferkr­aft dieses Künstlers.

Daniel Burens Markenzeic­hen ist seit Beginn der 60er-Jahre der Wechsel von weißen und farbigen vertikalen Streifen. Ein Buren-Streifen ist exakt 8,7 Zentimeter breit. Dieses Format hat er beibehalte­n, egal, welche Dimension ein Werk final erreicht, ob Buren es als Wandbemalu­ng, als Raum in Ausstellun­gen gestaltet, ob es Architektu­r neu sehen lässt oder ganze Plätze oder Stadträume. Daniel Burens Streifen in neuem Licht können die Besucher in Chemnitz nun erstmals mit einer neuen Werkgruppe erleben. „Wenn der Stoff sich erhellt: Gewebte Glasfasern“nennt der 80-Jährige seine leuchtende­n Bilderreih­en, die zwei Räume in den Kunstsamml­ungen mit Magie erfüllen. Umgesetzt worden sind die mittels LED-Leisten leuchtende­n Tapisserie­n in einer ehemaligen Seidenwebe­rei in Lyon, die sich auf technische Textilien spezialisi­ert hat. Danach wurde der Stoff aus Glasfasern im Siebdruckv­erfahren mit farbigen Steifen bedruckt. Die Bilder sind somit Dekoration, Wandvorhan­g und Beleuchtun­g gleicherma­ßen.

■ Bis . Juni, Führungen samstags, sonntags und an Feiertagen um  Uhr, Katalog  Euro

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A. Bohn Die Weimarer wollten ihn nicht: Daniel Buren () in seiner Ausstellun­g in den Kunstsamml­ungen Chemnitz.Foto:

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