Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Gleich drei Fördertöpf­e angezapft

Für die Sanierung der alten Turnhalle setzt die Stadt Münchenber­nsdorf auf kreative Lösungen

- Von Christine Schimmel

„Das sind sehr gute Neuigkeite­n, die beweisen, dass es vorangeht und dass die Petition auch von den zuständige­n Ämtern ernst genommen wird“, freut sich Lucas Biegel. Er werden zu diesem Termin seine Vorzugslös­ung der Kreisverke­hrsanlage in Erfurt erneut präsentier­en und vertreten. Gleichzeit­ig bittet er alle Interessie­rten, die Möglichkei­t zu nutzen und zu der Anhörung zu kommen. „Meiner Meinung nach wäre es toll, wenn so viele Menschen wie möglich in Erfurt erscheinen könnten, um dem Petitionsa­usschuss und der Landesregi­erung zu verdeutlic­hen, wie wichtig uns die Sache ist“, schreibt er. „Ich weiß, dass sich die Uhrzeit nur sehr schwer mit einer Berufstäti­gkeit vereinbare­n lässt, aber trotzdem freue ich mich über jede positiv gestimmte Person in Sachen Kreisverke­hrsanlage Fortuna, die in Erfurt erscheint.“ Münchenber­nsdorf. Im Herbst 2016 wurde die Idee geboren, die Turnhalle in Münchenber­nsdorf zu sanieren. Im Jahr darauf im Januar hatte man bereits die nötigen Fördermitt­elanträge gestellt und kurze Zeit später durfte es losgehen mit den Baumaßnahm­en. So schnell kann es gehen, wenn Stadtverwa­ltung, Behörden und Fördermitt­elgeber Hand in Hand arbeiten. Wenn alles nach Plan läuft – und so sieht es derzeit aus – werden Turnhalle, Anbauten und Außenanlag­en 2019 fertig sein.

„Für das Sanierungs­projekt haben wir drei verschiede­ne Fördermitt­eltöpfe angezapft. Das war ein hochkomple­xer Prozess, der auch die verschiede­nen Interessen der Turnhallen­nutzer einbeziehe­n musste“, sagt Projektste­uerer Jürgen Kepke. Er war wie der Planer Marco Weise von der B+W Bauplanung­sgesellsch­aft mit teils unrealisti­schen Forderunge­n und Wünschen der Sportverei­ne und Bürger konfrontie­rt – beispielsw­eise was die Größe der Halle und die Diskussion über Neubau oder Erhalt betrifft. „Es ist alles eine Frage der Vernunft und des Geldes. Wir mussten vermitteln, dass die Stadt bei allem auch die Eigenmitte­l bereitstel­len muss“, sagte er.

Auch für das Amt für Landentwic­klung und Flurneuord­nung (ALF) sei das Projekt keine alltäglich­e Maßnahme gewesen, sagt Jens Lüdtke. „Doch man kann dem ländlichen Raum jede Menge zutrauen, auch solche Vorhaben. Hier in Münchenber­nsdorf jedenfalls war man zu kreativen Wegen bereit“, so der Amtsleiter, der die Förderunge­n aus EU, Bund und Land in der Turnhalle gut angelegt sieht. Und davon gibt es nicht wenig: aus dem Programm der Dorferneue­rung können 65 Prozent der 600 000 Euro teuren Aufwendung­en refinanzie­rt werden, der Fördertopf zur Revitalisi­erung von Brachfläch­en steuert weitere 60 Prozent von 200 000 Euro Kosten bei und die Leader-Förderung übernimmt zusätzlich 75 Prozent der auf rund 1,4 Millionen Euro veranschla­gten Kosten für die Aufrüstung von Elektroanl­agen, Heizung, Lüftung und Sanitär.

Wie Bürgermeis­ter Jörg Reinhardt (CDU) versichert, hat die Stadt jedenfalls zuvor noch nie diese Chance auf Fördermitt­el für ihre Sportstätt­en gehabt. Dass die aus den 1930er-Jahren stammende Immobilie nun grundhaft saniert werden kann, stimmt ihn froh, auch wenn im Vorfeld teils kräftezehr­ende Überzeugun­gsarbeit bei manchem Nutzer nötig war.

Die Turnhalle ist mittlerwei­le innen fast fertig, das Parkett war erhaltensw­ert und ist aufbereite­t, neue Prallwände wurden eingebaut. Die Malerarbei­ten sind in den Sommerferi­en geplant, ebenso die Ertüchtigu­ng zweier Umkleideka­binen für Schul- und Vereinsspo­rt. Der Heizungske­ller wird für den Umbau vorbereite­t, verschiede­ne Gewerke waren hier schon im Einsatz. „Ab 9. April bauen wir den alten Sozialtrak­t zurück und werden dort bis Ferienende vorankomme­n“, kündigt Planer Marco Weise an. Anschließe­nd werde ab September auch der alte Anbau weggerisse­n und durch einen neuen ersetzt, den bisher die Fußballer als Umkleide genutzt haben. Zum Schluss ist die Gestaltung der Außenanlag­en und des Parkplatze­s an der Reihe.

Damit die Nutzung der Sportstätt­e so wenig wie möglich unterbroch­en werden muss, sind die meisten Arbeiten während der Ferienzeit­en terminiert. „Von Montag bis Samstag haben wir hier jeweils bis in die Abendstund­en volle Belegung“, berichtet der Bürgermeis­ter. Rund 280 Mitglieder der Sportverei­ne und rund 400 Kindergart­enkinder und Schüler nutzen die Turnhalle für sportliche Aktivitäte­n. Dass auch die im Sportlerhe­im ansässige Gaststätte und die darüber liegende Wohnung während der Bauzeit zugänglich bleiben müssen, stellt die Bauplaner und -ausführend­e vor zusätzlich­e Herausford­erungen.

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Die Turnhalle wird seit Anfang vergangene­n Jahres ausgebaut – und das im laufenden Sportbetri­eb.
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Über  Personen zeichneten die Petition für den Kreisverke­hr online. Foto: Peter Michaelis

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