Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Gleich drei Fördertöpfe angezapft
Für die Sanierung der alten Turnhalle setzt die Stadt Münchenbernsdorf auf kreative Lösungen
„Das sind sehr gute Neuigkeiten, die beweisen, dass es vorangeht und dass die Petition auch von den zuständigen Ämtern ernst genommen wird“, freut sich Lucas Biegel. Er werden zu diesem Termin seine Vorzugslösung der Kreisverkehrsanlage in Erfurt erneut präsentieren und vertreten. Gleichzeitig bittet er alle Interessierten, die Möglichkeit zu nutzen und zu der Anhörung zu kommen. „Meiner Meinung nach wäre es toll, wenn so viele Menschen wie möglich in Erfurt erscheinen könnten, um dem Petitionsausschuss und der Landesregierung zu verdeutlichen, wie wichtig uns die Sache ist“, schreibt er. „Ich weiß, dass sich die Uhrzeit nur sehr schwer mit einer Berufstätigkeit vereinbaren lässt, aber trotzdem freue ich mich über jede positiv gestimmte Person in Sachen Kreisverkehrsanlage Fortuna, die in Erfurt erscheint.“ Münchenbernsdorf. Im Herbst 2016 wurde die Idee geboren, die Turnhalle in Münchenbernsdorf zu sanieren. Im Jahr darauf im Januar hatte man bereits die nötigen Fördermittelanträge gestellt und kurze Zeit später durfte es losgehen mit den Baumaßnahmen. So schnell kann es gehen, wenn Stadtverwaltung, Behörden und Fördermittelgeber Hand in Hand arbeiten. Wenn alles nach Plan läuft – und so sieht es derzeit aus – werden Turnhalle, Anbauten und Außenanlagen 2019 fertig sein.
„Für das Sanierungsprojekt haben wir drei verschiedene Fördermitteltöpfe angezapft. Das war ein hochkomplexer Prozess, der auch die verschiedenen Interessen der Turnhallennutzer einbeziehen musste“, sagt Projektsteuerer Jürgen Kepke. Er war wie der Planer Marco Weise von der B+W Bauplanungsgesellschaft mit teils unrealistischen Forderungen und Wünschen der Sportvereine und Bürger konfrontiert – beispielsweise was die Größe der Halle und die Diskussion über Neubau oder Erhalt betrifft. „Es ist alles eine Frage der Vernunft und des Geldes. Wir mussten vermitteln, dass die Stadt bei allem auch die Eigenmittel bereitstellen muss“, sagte er.
Auch für das Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung (ALF) sei das Projekt keine alltägliche Maßnahme gewesen, sagt Jens Lüdtke. „Doch man kann dem ländlichen Raum jede Menge zutrauen, auch solche Vorhaben. Hier in Münchenbernsdorf jedenfalls war man zu kreativen Wegen bereit“, so der Amtsleiter, der die Förderungen aus EU, Bund und Land in der Turnhalle gut angelegt sieht. Und davon gibt es nicht wenig: aus dem Programm der Dorferneuerung können 65 Prozent der 600 000 Euro teuren Aufwendungen refinanziert werden, der Fördertopf zur Revitalisierung von Brachflächen steuert weitere 60 Prozent von 200 000 Euro Kosten bei und die Leader-Förderung übernimmt zusätzlich 75 Prozent der auf rund 1,4 Millionen Euro veranschlagten Kosten für die Aufrüstung von Elektroanlagen, Heizung, Lüftung und Sanitär.
Wie Bürgermeister Jörg Reinhardt (CDU) versichert, hat die Stadt jedenfalls zuvor noch nie diese Chance auf Fördermittel für ihre Sportstätten gehabt. Dass die aus den 1930er-Jahren stammende Immobilie nun grundhaft saniert werden kann, stimmt ihn froh, auch wenn im Vorfeld teils kräftezehrende Überzeugungsarbeit bei manchem Nutzer nötig war.
Die Turnhalle ist mittlerweile innen fast fertig, das Parkett war erhaltenswert und ist aufbereitet, neue Prallwände wurden eingebaut. Die Malerarbeiten sind in den Sommerferien geplant, ebenso die Ertüchtigung zweier Umkleidekabinen für Schul- und Vereinssport. Der Heizungskeller wird für den Umbau vorbereitet, verschiedene Gewerke waren hier schon im Einsatz. „Ab 9. April bauen wir den alten Sozialtrakt zurück und werden dort bis Ferienende vorankommen“, kündigt Planer Marco Weise an. Anschließend werde ab September auch der alte Anbau weggerissen und durch einen neuen ersetzt, den bisher die Fußballer als Umkleide genutzt haben. Zum Schluss ist die Gestaltung der Außenanlagen und des Parkplatzes an der Reihe.
Damit die Nutzung der Sportstätte so wenig wie möglich unterbrochen werden muss, sind die meisten Arbeiten während der Ferienzeiten terminiert. „Von Montag bis Samstag haben wir hier jeweils bis in die Abendstunden volle Belegung“, berichtet der Bürgermeister. Rund 280 Mitglieder der Sportvereine und rund 400 Kindergartenkinder und Schüler nutzen die Turnhalle für sportliche Aktivitäten. Dass auch die im Sportlerheim ansässige Gaststätte und die darüber liegende Wohnung während der Bauzeit zugänglich bleiben müssen, stellt die Bauplaner und -ausführende vor zusätzliche Herausforderungen.