Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Mehr als Tote bei Brand
Einkaufszentrum in Sibirien geht in Flammen auf. Kritik an Sicherheitsvorkehrungen
Kemerowo. Bei einer Brandkatastrophe in einem Einkaufszentrum der sibirischen Stadt Kemerowo sind mindestens 64 Menschen ums Leben gekommen. Viele der Opfer sind Kinder, die zunächst nicht identifiziert werden konnten. Eine Schulklasse aus der Provinz war zum Zeitpunkt des Brandes im Kino – acht von ihnen sollen nicht überlebt haben. Das Feuer war am frühen Sonntagabend im vierten Stock des Einkaufszentrums ausgebrochen. Es erfasste innerhalb kurzer Zeit eine Fläche von rund 1600 Quadratmetern.
Das Shoppingcenter „Simnjaja Wischnja“(Winterkirsche), das wegen seines Kinos und eines Tiergeheges besonders bei Familien beliebt ist, war 2013 in der Industriestadt rund 3000 Kilometer östlich von Moskau eröffnet worden.
Überlebende berichteten von dramatischen Szenen: Es habe keinen Feueralarm gegeben, die Eingangstüren des Kinos seien verschlossen gewesen. Mitarbeiter des Einkaufszentrums hätten kaum Maßnahmen zur Rettung ergriffen und die Notausgänge blockiert. Als die Türen aufgingen, seien die Korridore bereits voller Rauch gewesen. Ein Elfjähriger sei auf der Flucht vor den Flammen aus einem Fenster im vierten Stock gesprungen, sagte Gesundheitsministerin Veronika Skworzowa. Seine Eltern und der jüngere Bruder überlebten das Feuer nicht.
Mehr als 500 Feuerwehrleute waren im Einsatz und retteten Dutzende Menschen aus dem Gebäude, als zwei der drei Kinosäle einstürzten. Nach ersten Untersuchungen soll ein defektes Kabel den Brand ausgelöst haben. (dpa)